Bewertung: 2.5 / 5
So wird das nichts. Auf dem Papier ist die Welt fast immer in Ordnung, auch bei Gringo. Die Story klingt witzig, die Stars versprechen Qualität und genau deswegen ist das, was sich dem Zuschauer bietet, deutlich schockierender als würde eine durchschnittliche Besetzung hinter Gringo stecken. Doch offenbar wissen die Macher nicht so richtig, was man bei diesem konfusen Plot mit den Charakteren anfangen soll und das Ergebnis ist wenig überzeugend.
Gringo Kritik
Eigentlich ist Harold Soyinka (David Oyelowo) ein ehrlicher und ehrbarer Geschäftsmann und ihm käme auch nie in den Sinn, gegen Recht und Ordnung zu verstoßen. Doch dann kommt er obskuren Machenschaften seines Chefs (Joel Edgerton) auf die Schliche und ab hier nehmen die Ereignisse ihren Lauf. Als sich Harold auf Geschäftsreise nach Mexiko begibt, wird er in eine Reihe absurder Ereignisse verstrickt, die ihn schnell zu einer gesuchten Person machen, welche augenscheinlich nicht immer auf der richtigen Seite des Gesetzes zu stehen scheint - und von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt...
Trailer zu Gringo
David Oyelowo, Charlize Theron, Joel Edgerton, Thandie Newton, Amanda Seyfried und Sharlto Copley, um nur ein paar zu nennen. Über zu wenig bekannte Gesichter kann sich der Zuschauer bei Gringo auf keinen Fall beschweren, wohl aber über das, was mit diesen Darstellern angestellt wird. Nämlich viel zu wenig. Denn die Story ist viel zu vollgepackt mit einzelnen Ideen, die nie so richtig zusammenfinden und die grundsätzlich solide Geschichte immer wieder vom Kurs abbringen. Zwar versuchen die Darsteller stets die Karre zurück auf die Straße zu hieven, aber als Zuschauer fällt es schwer, in dem ganzen Durcheinander einen roten Faden zu finden, der einen kontinuierlich bei der Stange hält.
Auch die Laufzeit ist dem Film abträglich, die anstatt eine flotte Komödie zu erzählen, unnötig in die Länge gezogen ist und dadurch das Ganze recht zäh wirken lässt. Verstärkt wird dies durch eine ungleichmäßige Erlebniskurve für den Zuschauer. Es gibt extrem unausgewogene Passagen, die den Film richtig runterziehen und dann wie von Zauberhand schafft es Gringo doch wieder, kurz zu begeistern, bevor wie in einer Achterbahn die nächste Talfahrt ansetzt. So zieht sich dies durch den ganzen Film, auch, weil die Tonalität nicht harmonisch ist. Selbst wenn die Genres Action und Komödie normalerweise gut funktionieren, ist hier nie so ganz klar, was der Film an manchen Stellen sein möchte. Eine schwarze Komödie fühlt sich auch anders an.
Ganz eindeutig war Regisseur Nash Edgerton mit dem gesamten Film überfordert und dass dieser so mit Stars vollgepackt wurde, ist wohl vor allem als Freundschaftsdienst seines Bruders Joel zu verstehen. Hätte man sich auf die starken Momente des Films konzentriert und den ganzen Ballast, der den Film immer wieder mit unnötigen Wendungen runterreißt, einfach über Bord geworfen oder wenigstens entschlackt, wir würden hier wohl an dieser Stelle ein deutlich wohlwollenderes Fazit treffen. Gringo ist kein kompletter Totalausfall, aber in Anbetracht der Tatsache, was hier möglich gewesen wäre, fühlt es sich oft wie einer an.
Wäre das Drehbuch besser und hätte man sich die nötige Zeit genommen, aus Gringo hätte eine sehr amüsante Komödie werden können. Vor allem mit den vorhandenen Stars, die leider nie so recht wissen, was sie mit sich anfangen sollen, ist das Ergebnis einfach nur enttäuschend. Ein durch und durch mittelmäßiger Film, der in keinem Bereich echte Stärken vorzuweisen hat, obwohl diese einen auf dem Papier regelrecht anspringen. Aber eben nur auf dem Papier und nicht auf der Leinwand.