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Hallo, Mr. President

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Hallo, Mr. President Kritik

Hallo, Mr. President Kritik

Hallo, Mr. President Kritik
0 Kommentare - 21.07.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Hallo, Mr. President" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Andrew Shepherd (Michael Douglas) ist Präsident der Vereinigten Staaten und ein sehr beliebter noch dazu. Vor einigen Jahren starb seine Frau und seitdem, ist er allein. Eines Tages verliebt er sich in eine Umweltlobbyisten namens Ellen Wade (Annette Bening), die ihren Standpunkt vor den Präsidenten bringt. Bald schon kommen sie zusammen, doch ihre Beziehung wird von der republikanischen Partei ausgeschlachtet. In einigen Interviews lässt sich der gefühlvolle Shepherd aus der Reserve locken, was seine Wiederwahl in Gefahr bringt.

In den 1990er Jahren war das Präsidialamt mit einem guten Ruf versehen und das amerikanische Volk schien sich hinter dem Führer der freien Welt zu vereinen. Nun, zumindest kann man sagen, daß die wenigsten Präsidenten in Filmen, in jenen Tagen wirklich schlecht wegkamen. Sofern es denn ernstzunehmende Werke waren. Und so begann diese Phase Hollywoods mit Filmen, die mehr oder weniger einen amerikanischen Präsidenten ins Zentrum rückten, oder diesen zumindest groß feierten. Eine Ausnahme bildete hier wohl Nixon (1995). Dennoch, schaut man auf die 1990er Jahre, dann sind Präsidenten im Hollywood-Kino allgegenwärtig. Und so sind es vor allem Filme wie JFK – Tatort Dallas (1991), Hot Shots! – Die Mutter aller Filme (1991) und dessen Fortsetzung Hot Shots! Der zweite Versuch (1993), In the Line of Fire – Die zweite Chance (1993), Dave (1993), Mars Attacks (1996), Independence Day (1996), Air Force One (1997) oder auch Absolute Power (1997). In jenen Schein unabhängig von parodistischem Eifer und gewissen vermeintlichen Charakterschwächen einer Person klar zu sein, daß man dem Oberhaupt des Staates sein Vertrauen schenkte. So zumindest ein Großteil des amerikanischen Volkes, was sich eben auch am Erfolg dieser Filme, wie auch Rob Reiners Hallo, Mr. President festmachen lässt. Das weiße Haus, oder dessen Verwalter, beziehungsweise Regierungsoberhaupt, war ein Thema, daß die Massen anzog.

Nun, man muss kein Genie sein, um das natürlich auch auf die reale Politik zu übertragen und in weiten Teilen Bill Clintons guten Ruf dafür verantwortlich zu machen, daß der Präsident in jenen Tagen in Filmen relativ gut wegkam. Unabhängig natürlich davon, ob man politisch mit dem Mann übereinstimmte, oder eben nicht. In einer solchen Tradition entstand also auch in jenen Tagen Hallo, Mr. President, der auf dem Blatt eigentlich wie eine gewöhnliche Liebeskomödie aufgebaut ist. Mann trifft auf Frau, sie ist zunächst abgeneigt, aber erliegt seinem dominanten Charme. Er hat eigentlich ganz große Problem in der Welt, die er wegnickt und stattdessen hat er Angst vor einer Frau. Es ist ein Klischee, daß sich Männer, die eben ansonsten alle großen Entscheidungen des Lebens treffen müssen, vor dieser einen nun einen gewissen Respekt, wenn nicht gar Angst haben. In dieser Hinsicht ist Reiners Werk keine besonders aussichtsreiche reformistische Erzählung. Gleichermaßen kann man auch sagen, daß hier eine gewisse Entpolitisierung stattfindet und man, ähnlich wie in etwa Dave primär einen guten Mann im weißen Haus sitzen hat. Der Film idealisiert die Figur des Präsidenten und wird dadurch wie viele dieser Filme vor allem zu einem Film. Denn ein Film hat ja nun mal auch das Recht, sich die Welt und deren Funktionäre so zu biegen, wie er es eben möchte. Klar, man kann das naiv nennen und man kann auch sagen, daß das nicht die Realität spiegele. Doch dem entgegenzuhalten, ist dann nur noch Bertolt Brecht.

Ja, Hallo, Mr. President atmet liberale Werte. Da geht es um ein alles veränderndes Gesetz zum Klimaschutz. Da geht es um Hardliner auf der republikanischen Seite und so weiter und so fort. In dieser Hinsicht liefert Reiner einen Film, der aktueller nicht sein könnte und der mitunter sogar traurig stimmt, wenn man mal darüber nachdenkt, wie wenig sich eigentlich in den Jahren seit dessen Veröffentlichung getan hat. Wie gesagt, wir befinden uns ja aber auch in einer gewissen Form von Märchen und Romanze. Da werden dann eben auch mal Missverständnisse für wichtiger befunden, als ein politischer Diskurs. Wobei das auch übertragbar ist, gerade auch dann, wenn man sich ansieht, was medial ausgeschlachtet wird. Denn makellos ist Präsident Andrew Shepherd als Person eigentlich schon, aber seinem Tun und Machen werden ihm dadurch Steine in den Weg gelegt, daß er eine uneheliche Liaison mit der Journalistin und Umwelt-Lobbyistin Sydney Wade eingeht. Daß ist natürlich irgendwo ziemlich erwartbar. Doch wie gesagt, wenn man sich mal ansieht, womit die Amerikaner Wahlkampf betreiben, dann ist das auch nicht mehr allzu absurd. Obwohl, da sollte man sich vielleicht auch vom hohen Ross verabschieden. Das könnte ebenso in den anderen demokratisch geprägten Ländern stattfinden. Tja und dann wird das auch in seinem Kern fast etwas infantil. Die politischen Berater des Präsidenten unterstützen ihn primär in der Suche nach Liebe. Er wiederum ist eben in allem perfekt, nur nicht in der Liebe. Was man daraus ziehen kann, ist auf jeden Fall etwas kindisch. Doch das hat seinen Charme.

Gleichzeitig überträgt sich natürlich der mediale Rummel ganz gut. Die Masse ist daran interessiert, was der Präsident in seiner Freizeit veranstaltet, weniger, was er politisch veräußert. Natürlich schwebt da die Frage im Raum, ob der Präsident ein Anrecht auf ein Privatleben haben kann. Wobei sich das wiederum eben auch auf jeden großen Hollywood-Star übertragen lässt. Das heißt also, daß die Medien, aber auch die breite Masse sich eigentlich fragen muss, was sie mit ihrer Zeit anfangen will. Denn immerhin ist das auch nach wie vor ein großer Teil von Schmutzkampagnen, sich eben mit dem Privatleben zu befassen. Da werden dann Stinkefinger als Pseudo-Begründung hergenommen, um eine Kanzlerschaft in die Knie zu zwingen. Ja, solche Albernheiten bestimmten auch die Politik, besser gesagt die Demokratie. Und dann muss man sich natürlich die Frage stellen, warum das überhaupt so relevant ist. In dieser Hinsicht kann Hallo, Mr. President zwar keine Antwort liefern, aber einen spannenden Diskurs anstoßen.

In seinen Grundzügen handelt Hallo, Mr. President keine intelligenten Fragen ab. Es ist ein Unterhaltungsfilm, der dem Zuschauer schon einige Kompromisse abverlangt. Doch durch die absurd surreale Welt ist das wiederum kein Problem. Es handelt sich hierbei im Prinzip um ein charmantes Märchen, daß statt mit Prinzen und Prinzessinnen von der wichtigsten demokratischen Position der Welt berichtet.

Hallo, Mr. President Bewertung
Bewertung des Films
710

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