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Hatari!

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Hatari! Kritik

Hatari! Kritik

Hatari! Kritik
0 Kommentare - 15.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Hatari!" ist.

Bewertung: 2 / 5

Zusammen mit einer Gruppe jagt Tierfänger Sean Mercer (John Wayne) in Afrika für Zoos. Das Team besteht aus dem ehemaligen Rennfahrer Kurt Müller (Hardy Krüger), dem Indianer Little Wolf (Bruce Cabot), dem Taxifahrer Pickets (Red Buttons) und dem Ziehkind Brandy (Michèle Giradon). Eigentlich ist alles entspannt, bis ein Nashorn eines Tages Little Wolf in ein Krankenhaus befördert.

Grundsätzlich taugen viele Ideen und Prämissen für sehr gute Filme. Im Endeffekt entscheidet sich das, was man am Ende als gut oder schlecht bewertet, anhand von verschiedensten Maßstäben, die in ihrer Ausführung und ihrem Zusammenhang hochkomplex sind. Hatari! ist ein Film, der den Begriff „Show, dont tell“ sicherlich gut für sich vereinnahmen kann. Zweieinhalb Stunden beobachtet man eine Truppe von Männern dabei, wie sie Tier einfangen für einen Zoo. Das sorgt dafür, daß die Interaktionen untereinander das Team zusammenschweißen und wo man heute einen Konflikt etablieren würde, lieben sich alle wirklich sehr, sehr, sehr. Howard Hawks, der den phantastischen Rio Bravo (1959) inszenierte, setzt hier auf teils spektakuläre Landschaftsaufnahmen von Tieren, die durch die Prärie weiden und von Menschen gefangen werden. Unterdessen vertieft der Film die Freundschaft unter den Charakteren und für manche, soll es gar mehr als nur Freundschaft sein. Ja, wenn da nicht die Komplexität des Seins im Weg stünde. Will sie ihn? Will er sie? Das sind Fragen, die der Film stellen will und das genau zu einer Zeit, in der brisante Fragen und der Drang systemisch zu kritisieren, noch eher gering waren.

Aufallend ist, daß dieser Tierfänger Sean Mercer ein Freund von indigenen Menschen ist. Er sorgt sich ein wenig um sie und lässt sie Teil seiner Welt sein. Welch Ironie, bedenke man, was John Wayne in seinem Privatleben so von Zaun gelassen hat, da könnte man fast meinen, daß Wayne ein ziemlich rechter Künstler war. Doch dieser kleine Seitenhieb in Richtung Ausgrenzender hat natürlich keinen Platz, in einem Film, in dem es zentral auch um die Manneskraft geht. Sind es in anderen Werken mit John Wayne noch die feindlichen Söldner, die fiesen Verbrecher von Außen, die die Heimat und damit den Status-Quo infrage stellen. So sind es hier vor allem die privaten Querelen der Figuren und das allgemeine nicht aussprechen von Problemen und Bedürfnissen, die hier für Spannung sorgen sollen. Das hat immer etwas Pubertäres, wenn sich John Wayne vor einer Frau etwas abstammelt, gleichsam scheint es in einer Welt, die ihm so zu Füßen liegt, auch mehr als fragwürdig, inwieweit man da als weißer Mann noch fragen muss. Retrospektiv ist das ein Luxusproblem, zumindest, für diejenigen, die im profitierenden Körper geboren sind. Schauspielerisch wirkt Wayne hier sehr routiniert, ein Hühne eben, der immer etwas Spitzes in seinen Augen hat. Es gibt keine Situation, die er nicht beeinflussen könnte. Ein richtiger Mann eben. Und dieser richtige Mann duldet es natürlich nicht, wenn ihm jemand im Weg steht. Er duldet es ebenso wenig, wenn die Personen, die ihm im Weg stehen, auch das sind, was er eigentlich zu schützen gedenkt. Ja, das Patriarchat ist super, wenn man weiß, hetero und männlich ist.

Man muss ja nicht aus jedem Film eine Kulturdebatte machen. Allerdings erscheint das in der Post-Moderne durchaus das einzige zu sein, was noch zählt. Filme sind immer mehr, als bloße Unterhaltung und wenn man Hatari! mal so betrachtet, dann hat das im Kern durchaus etwas vom amerikanischen Kolonialismus, der mit einer Selbstverständlichkeit in andere Länder übergreift und sich ganz subtil zur herrschenden Macht erklärt und dabei scheint gerade Hatari! auch Afrika als Kontinent zu verklären. Ja, daß wilde Land, aus dem alles Exotische stammt, das man sich einfach einverleibt, es verschifft und dann zur Unterhaltung in irgendwelche Zoos stellt. Das, was die Helden in dieser Heldenreise tun, ist absolut nicht heldenhaft. Sie sind eigentlich das, was man eher auf der Antagonistenseite finden sollte. Ein Umstand, der auch etwa in Black Panther (2018) angekreidet wurde. Doch da wurde der Schurke Killmonger ja zum alleinigen Übel aller Dinge erklärt und seine Kritik an den vorherrschenden Problemen jener Welt, war damit wohl nichtig. Diese seltsame Botschaft, wird dabei durch irgendwelches Post-Pubertäres Gefasel von vermeintlicher Liebe untermalt, während eine zu erzählende Geschichte, keinerlei Platz im Film findet. Worum soll es gehen, wenn es um gar nichts geht? Die Antwort liegt auf der Hand. Wenn man so, wie Hatari! nur den Zustand beschreibt, dann legitimiert man gleichzeitig den Status-Quo und damit vorherrschende Verhältnisse.

Eigentlich ist alles, was nicht gerade männlich und weiß ist, dazu verdonnert untergeordnet zu sein. Frauen sind hier Blondchen, Ausländer sind zwar irgendwie nett, müssen aber belehrt werden. Leute, die keine Hierarchie anerkennen, sind komisch und so weiter und so fort. Das mag nett sein, wenn man Sinn für schlechte Propaganda hat. Ohnehin entstand der Film in einer Zeit, mit einem Hauptdarsteller, der leider Gottes am Ende des Tages auf der falschen Seite stand. Ja, so banal muss man das sehen. Und so banal ist dieser Hatari! auch. Aber auch auf rein filmischer Ebene, ergeben die Figurenkonstellationen nicht wirklich einen Sinn. Wer da wen liebt, ist völlig egal und auch das man da Zeit mit den endlos langwierigen Diskussionen über Alltags-Banalitäten führt, hilft nicht wirklich das Werk aus dem Brunnen zu ziehen.

Vor langer Zeit können Bilder, wie diese in Hatari! Sicherlich mal beeindruckend gewesen sein. Aus heutiger Sicht jedoch erscheinen die Hintergründe der Geschichte durchaus fragwürdig und man kann sich über zwei Stunden langweilen und dann über die Langweile aufregen. Wenn man ein großer Freund amerikanischer Außenpolitik ist und auch kein Problem damit hat, geopolitische Zusammenhänge zu ignorieren, wie auch Frauen zu diskreditieren, dann wird man sicherlich hier seine Freude haben.

Hatari! Bewertung
Bewertung des Films
410

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