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Die Macht des Bösen

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Operation Anthropoid

HHhH Kritik

HHhH Kritik
0 Kommentare - 13.06.2017 von Moviejones
Wir haben uns "Die Macht des Bösen" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
HHhH

Bewertung: 4 / 5

Mit HHhH drehte der französische Regisseur Cédric Jimenez die Verfilmung des gleichnamigen Buches und es gelingt ihm, den Zuschauer von der ersten Sekunde an in die Geschichte um Reinhard Heydrich, Nazi-Größe und Mitinitiator des Holocausts, hineinzusaugen. Sowohl das schauspielerische Ensemble um Jason Clarke als auch der historische Stoff ebenso wie dramaturgische Kniffe erschaffen einen authentischen Film, der jedoch das Buch in seiner Art aus historischen Aspekten und "Doku-Stil" des Autors nicht direkt wiedergeben kann.

HHhH Kritik

Vom Oberleutnant zur See zum SS-Obergruppenführer: Reinhard Heydrich gehörte zu den markantesten Nazi-Offizieren im Zweiten Weltkrieg, der 1941 von Hermann Göring mit der "Endlösung der Judenfrage" beauftragt wurde. Der Film folgt seinen "frühen Jahren" und endet mit dem Attentat auf ihn als Stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren sowie den direkten Folgen. Heydrich starb an den Verletzungen, die er Tage zuvor am 27. Mai 1942 beim Anschlag auf sein Dienstfahrzeug erlitten hatte.

Im Jahr 2017 veröffentlichte der französische Autor mit "HHhH" einen Roman über das 1942 in Prag durchgeführte Attentat, in dem historische Fakten über Reinhard Heydrich, die Geschichte der tschechoslowakischen Widerstandskämpfer Jan Kubiš und Jozef Gabcík sowie eigene Gedanken des Autors ineinanderfließen. Sechs Jahre später wurde der Roman mit Jason Clarke in der Hauptrolle verfilmt. Wir haben die Chance ergriffen, HHhH in Frankreich zu sehen, denn zum gegenwärtigen Zeitpunkt (Juni 2017) ist kein deutscher Kinostart bekannt.

Im ersten Moment mag man vielleicht sinnieren, ob sich "HHhH" auf die Anfangsbuchstaben ranghoher Nazis bezieht - Hitler, Himmler, Heydrich, Höß, Heß und wie sie alle hießen. Doch das macht nicht zuletzt wegen des kleinen Buchstaben an dritter Stelle keinen Sinn und so überrascht den neugierigen Leser bzw. Zuschauer die Referenz auf den angeblich einst von Göring getätigten Ausspruch "Himmlers Hirn heißt Heydrich". HHhH beschreibt wie schon der zugrundeliegende Roman die Genese von Heydrich, von seinem unrühmlichen Abschied aus der Reichsmarine bis hin zur Begegnung mit Heinrich Himmler und seinem parteiinternen Aufstieg. Und ja, es ist erstaunlich, wie mit Kalkül, Strenge, Grausamkeit und teils Glück ein Biest geschaffen wird.

Dabei nutzt der Film von Anfang an auffallend stimmige, enervierende Musik, die den Zuschauer im teils perfekten Zusammenspiel mit den Bildern in die Handlung hineinzieht. Über weite Strecke ist man regelrecht elektrisiert - und abhängig vom eigenen Gedankengut entweder geschockt bzw. fasziniert. Insofern muss der Darstellerriege ein großes Lob gezollt werden, allen vor Jason Clarke als Reinhard Heydrich. Selten war mehr Nazi in einem Schauspiel vereint, der über seinen blonden Schopf, das kantige Kinn und den wachsenden Machtanspruch gepaart mit antisemitischer Überzeugung eine perfekte Reinkarnation Heydrichs bietet. Und so wie Lina Heydrich einst im wahren Leben Einfluss auf ihren Mann nahm, erleben wir Rosamund Pike als durch und durch deutsche blonde Natter an seiner Seite, so dass man den Eindruck des formbaren Menschenmaterials nicht ganz vergessen kann, bis Heydrich eines Tages deutlich macht, wer Herr im Haus ist.

Inwiefern jedes kleine Detail im Film stimmig ist, wagen wir nicht einzuschätzen, aber HHhH spannt die Fakten um seine Protagonisten in einem interessanten Szenenablauf bis hin zur "Operation Anthropoid". Kurz vorher gleitet der Film von seiner Fokussierung auf Heydrich mehr und mehr auf die Vorstellung von Jozef Gabcík (Jack Reynor) und Jan Kubiš (Jack O´Connell) sowie die Planung des Attentats ab, stellt Unterstützer und Hintergrundmänner vor, so dass die späteren Racheakte für Heydrichs Tod umso naher gehen. Der aggressive Dünkel und bornierte Allmachtsanspruch der Nazis steht in krassem Gegensatz zur Lebensfreude und Passion dieser jungen Menschen, selbst im Angesicht größter Gefahr, die vielleicht die Hoffnung hatten, dass sich etwas zum Guten wendet, aber vielleicht auch etwas naiv waren.

Alles in allem ist HHhH ein kraftvoller Film über eine düstere Epoche unserer Vergangenheit, der es schafft, verschiedene Erzählfäden über zwei Stunden unterhaltsam zu verknüpfen - auch wenn das Wort im Angesicht von Mord und Folter unangebracht scheint. Dem Werk gelingt es auf hoher Ebene, die Motivation seiner Protagonisten einzufangen und die Epoche entsprechend drastisch wiederzugeben.

HHhH Bewertung
Bewertung des Films
810

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