Bewertung: 3.5 / 5
"Kingdom" ist eine südkoreanische Zombie-Historienserie von Netflix mit u.A. Doona Bae ("Mr. Vengeance", "The Host", "Cloud Atlas", "Sense8"), die geschickt das bekannte Zombie-Sujet mit dem südkoreanischen Mittelalter verknüpft, um dadurch das Wesen und die Lebensbedingungen in einer - monarchistischen - Ständegesellschaft zu kommentieren und zu kritisieren.
"Wenn er durch Krankheit verrückt wurde und Menschfleisch will, ist er dann nicht mehr der König? Wenn er nicht der König ist, wer ist er? Wie Ihr seht, ist er am Leben. Leugnet Ihr, dass er der König ist?"
Trailer zu Kingdom
Trotz des Ausnahmezustands und der Verwandlung einer staatstragenden Person wie beispielsweise eines Königs in einen Zombie hält die Gesellschaft an der bestehenden Sozialstruktur, Staatsform und den sozialen Normen fest. Adelige beziehungsweise gesellschaftspolitisch Höhergestellte versuchen, ihre Macht aufrechtzuerhalten und fehlinterpretieren zum Beispiel einen Zombieangriff als einen Bauernaufstand. Weil der Staat die Versorgung mit Lebensmitteln vernachlässigt, essen hungernde Patienten in einem Hospital - ohne es zu wissen - zombifizierte Menschenleichen, wodurch sich die Zombie-Seuche erst flächendeckend und unkontrolliert ausbreiten kann.
Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Flüchtlingskrisen findet sich mittlerweile gefühlt überall im Film- und Serienmedium, so auch hier in einer der letzten Episoden, in der eine Menschenmasse vor den Mauern einer Stadt steht und auf der Flucht vor den nahenden Zombies flehend um Einlass bittet.
Hauptprotagonist der Serie ist der Kronprinz Lee Chang, der mit seinem Leibwächter mitten in die Zombie-Apokalypse gerät und zusammen mit dem einfachen Volk ums Überleben kämpfen muss. Dabei erlangt er wahre Größe, indem er sich in seiner Stellung als Kronprinz nicht als Herrscher sondern als Diener des Volkes versteht und seine Privilegien aufgibt oder sie gezielt zum Schutz des Volkes einsetzt.
"Strength does not make one capable of rule; it makes one capable of service."
- Brandon Sanderson, "The Way of Kings" -