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Mel Brooks - Die verrückte Geschichte der Welt

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Die verrückte Geschichte der Welt Kritik

Mel Brooks - Die verrückte Geschichte der Welt Kritik

Mel Brooks - Die verrückte Geschichte der Welt Kritik
0 Kommentare - 10.08.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Mel Brooks - Die verrückte Geschichte der Welt" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

In seiner kleinen, ganz eigenen Zusammenfassung der Menschheitsgeschichte erzählt Mel Brooks von der Steinzeit bis zur Französischen Revolution.

Der Menschheit die Theatralik zu nehmen ist etwas, was man sich erstmal trauen muss. Und die Menschheitsgeschichte in einen Episodenfilm zu packen und dabei das zu tun, was Lehrbücher nicht vermögen, ist grundsätzlich eine brillante Idee. Mel Brooks versteht die Welt vielleicht, leidet aber auch immer daran, nicht die richtigen Worte zu finden. Doch das Macht Kunst indes ja aus, weil sie nicht immer am Puls der Zeit war, konnte sie die Zeit voranbringen. Wenn sie am Puls der Zeit ist, dann gruselt sie uns oder ist gar zynisch. Dazu bringt der Klamauk als Form des Ausdruckes entweder ein müdes Lächeln über das Gesicht, oder man lacht, bis die Tränen kommen. Für Mel Brooks gilt, daß Die verrückte Geschichte der Welt den Zuschauer ebenso vor ein moralisches Dilemma wirft, wie es all seine Werke taten. Darf man das gut finden, wäre die Frage, die zunächst gestellt werden muss. Doch diese Frage bleibt hier nicht einfach zu beantworten. Die viel wichtige Frage ist aber, ist das überhaupt gut. Und da werden sich die Geister nach wie vor so scheiden, wie es beim Spoof-Film immer so war. Denn nicht alles daran ist gewagt, nicht alles daran ist lustig und nichts scheint einen wirklichen Sinn zu haben. Hier bekommt man vor allem zu Beginn den Eindruck als wäre Mel Brooks einfach eine Person, die nach heutigen Maßstäben einfach nur unangenehm ist. Viele Witze richten sich vor allem gegen das weibliche Geschlecht und wirken mitunter wie ein klassischer Tabubruch, der zum direkten Ende einer Karriere führen würde.

Allerdings verbleibt Brooks nicht beim unangenehmen Gaffen auf das ein oder andere Dekolleté, sondern liefert sofort auch die zynische Retourkutsche auf die angesprochene Zeit. Damit sollte man Brooks vielleicht nicht komplett außen vor lassen, schließlich sind solche Witze auch unter anderem Teil von Spaceballs (1987) oder Robin Hood – Helden in Strumpfhosen (1993). Auch andere marginalisierte Gruppen der Gesellschaft kriegen dabei ihr Fett weg. Wenngleich der Begriff natürlich weniger treffend ist, so wird aber grundsätzlich gegen alles geschossen, was man irgendwie auf äußerliche Merkmale, auf gesellschaftliche Stereotypen oder schlicht und ergreifend auf die vermeintlich seltsam anmutende Art sich zu artikulieren oder zu bewegen reduziert werden kann. Und genau darin liegt ein großer Unterhaltungswert, weil es keine Grenzen gibt. Während sich das Genre vor allem im Zuge von Scary Movie (2000) damit rühmte besonders böse zu sein und dabei dennoch einige Gruppen gar nicht angefasst wurden, weil es vermeintlich pietätlos wäre, ist es in diesem Fall der humorvolle Rundumschlag, der wirklich alles in Grund und Boden vorführt. Dabei geht der Film natürlich in einer Gagdichte voran, die ihresgleichen sucht. Und gerade weil es so viele Witze gibt, muss nicht jeder von diesen auch immer unbedingt zünden. Zumal auch die Bandbreite an Themen, die abgedeckt werden, vielleicht dem ein oder anderen sauer aufstoßen dürften.

Wenn es aber um das rein filmische geht, so muss man natürlich inhaltlich genau aufpassen, weil auch die historische Auseinandersetzung nicht unbedingt zugunsten der Zeit ausfällt. Klar ist das Meckern auf der völlig falschen Ebene, und dennoch bringt der Film nicht nur auf einer inhaltlichen Ebene die Geschichte durcheinander, sondern eben auch auf einer technischen. Das muss nicht stören, weil es nicht darum geht. Viel wichtiger ist doch, ob die einzelnen Episoden ihren Zweck erfüllen. Und betrachtet man das Werk dennoch auf dem technischen Level, dann bietet der Film gerade für Kenner auch genügend Abwechslung, weil er episodisch aufgebaut ist. Das führt dann dazu, daß Brooks dem Zuschauer auch in den einzelnen Episoden unterschiedlichste Momente serviert. Von der Steinzeit bis hin zur Inquisition bringt der Film jede Epoche, die mal mehr, mal weniger zum Lachen ist. Dabei sind es vor aber auch drastische Momente, die der Film sich traut in ihrer Gänze zu zeigen. Das erinnert sogar mitunter an Das Leben des Brian (1979), erreicht aber vielleicht nicht dessen Wirkung. Den Mut zur Blasphemie muss man haben, vielleicht nicht in der heutigen Zeit und in West-Europa, sehr wohl aber in stark religiös verbundenen Gemeinschaften. Klar ist, denn das letzte Abendmahl auch in seiner Gänze hier einen Blick wert, weil es den Pathos dahinter offenlegt und fast nach dramatischem einmal eins vorgeht. Wie die Figuren dann in diesen Szenen umherirren, ist ebenso klassisch für das Genre.

Insgesamt wird dann der Monumentalfilm und seine pathetische Grundhaltung in allen Zügen vorgeführt. Ob das aber auch wirklich zündet, bleibt eine andere Frage. Schließlich ist ein gewisser Pathos auch nicht immer so kontraproduktiv. Dennoch gefallen hier die Einfälle, die zwar durchaus recht offensichtlich sind, aber dennoch nie zu erraten. Weil man vielleicht zu komplex über die eventuelle Begegnung von Gott und Moses nachdenkt, wird das dann in seiner Konsequenz zu purem Genuss. Schauspielerisch überzeugt Mel Brooks in jeden Belangen, weil er diese Grimassen, das Selbstsichere und gleichsam verblödete einfach drauf hat. Auch die anderen Künstler können überzeugen, wenngleich besonders die Damen hier sehr undankbare Rollen haben.

Böse und absurd wird in Mel Brooks Die verrückte Geschichte der Welt alles auf den Kopf gedreht, was filmhistorische Bedeutung hat. Unrecht kann man den Machern da nicht geben, weil ein Drama eben auch überspitzt sein kann. Indes gibt es einen Haufen von Witzen. Einige, die so platt sind, daß es peinlich und wieder lustig zugleich ist. Andere, die bitterböse und zynisch daherkommen. Und einige, die die Nerven kitzeln, weil sie unangenehm unangenehm oder unangenehm gut sind. Das macht den Film schnell und kurzweilig.

Mel Brooks - Die verrückte Geschichte der Welt Bewertung
Bewertung des Films
710

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