Bewertung: 2.5 / 5
Nachdem drei FBI-Agenten ermordet werden, ruft die Organisation die Polizisten James „Sonny“ Crockett (Collin Farrell) und Ricardo „Rico“ Tubbs (Jamie Foxx), um die mysteriösen Mordfälle aufzuklären. Es wird vermutet, daß sich ein Maulwurf in den eigenen Reihen befindet und so begeben sie sich nach Südflorida, um den Drogenbaron Jesús Montoya (Luis Tosar) zu treffen, da dieser mit dem Maulwurf Geschäfte macht.
Es hat eine lange Tradition zu sich Fernsehserien auf der großen Leinwand zu adaptieren und andersherum. Von Stargate, über Sleepy Hollow, bis hin zu Westworld, ist das Konzept jener Erfolge, gleichsam häufig auch der Erfolg einiger Spielfilme. Inmitten dieser Tradition ist auch die Leinwandadaption der 1984 gestartetem Krimidrama Serie Miami Vice entstanden. Und eigentlich wäre das schon Grund genug einen Film sehen zu wollen, schließlich hat das ja auch einige Menschen über Jahre hinweg beeindruckt. Nun erinnert sich vielleicht nicht jeder wirklich an die TV-Serie und somit ist auch die Verbundenheit an das Original nicht unbedingt gegeben. Daher nimmt sich auch Regisseur Michael Mann sehr lange Zeit, seine Charaktere zu etablieren und seine Geschichte hat daher weniger Raum. Nur ist das Problem direkt zu Beginn eigentlich schon klar. Denn während man vielleicht in anderen Werken dafür spannende Charakterisierungen bekommt, leidet der Film von Sekunde eins darunter, eigentlich nichts Spannendes zu erzählen. Viel eher bleiben Foxx und Farrell Testosteronbomben, die sich in irgendeinem Konflikt wiederfinden, ohne daß dem Zuschauer dabei klargemacht würde, was denn eigentlich jetzt Sache ist.
Klar ist das auch schwer, wenn die eigene Geschichte quasi aus nichts weiter besteht, als einer gradlinigen Schnitzeljagd. So überkommen die Figuren nicht wirklich irgendwelche Hürden. Dabei könnte der Film sie quasi etablieren. Schließlich gibt es so etwas wie eine Romanze zwischen Sonny und Montoyas Frau Isabella. An der Stelle lässt der Film sich auch viel Zeit, die Beziehung der beiden Figuren aufzuarbeiten. So unternehmen Sie eine Reise zusammen, die aber dennoch im Endeffekt nirgendwo hinführt, weil die Figuren beide nicht besonders spannend sind. So bekommt man mitunter das Gefühl, man sähe hier ein Remake von John Singletons 2 Fast 2 Furious (2003). Denn der gesamte Plot wirkt wie ein eins zu eins Remake. Auf der anderen Seite darf man sich auch fragen, wozu es Miami Vice dann braucht. Schließlich machte die Fast & Furious-Reihe mit ihrem vierten Teil Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile. (2009) ein paar Jahre später selber ein Remake des Films.
Insofern könnte man Miami Vice als bloße Nichtigkeit abtun und man würde vermutlich nicht einmal zwangsweise Unrecht haben. Auf der anderen Seite gibt es dann aber wiederum Dinge, die den Film doch nicht unerträglich machen. So ist natürlich auch der zweite Fast & Furious-Filme nicht der einzige und erste Film, der je eine solche Geschichte hatte. Insofern kann man das verschmerzen. Es ist irgendwo auch ganz nett sich die Bilder, did der Film einfängt anzusehen. Klar ist das nicht weltbewegend und dennoch funktioniert es dann schließlich, wenn der Film abseits seiner Geschichte auch so richtig in Fahrt kommt.
So zünden vor allem die Actionsequenzen, die eben dadurch gewinnen, daß man in der heutigen Zeit kaum noch echte Action in dieser Form sieht. Alles wirkt hier handgemacht und wenn es dann knallt, knallt es richtig. Ob Gewehre, Explosionen oder auch das klassische Gegenüberstellen der beiden Parteien, es wirkt alles altmodisch. So gibt es die ein oder andere Szenen, in denen die beiden Hauptfiguren mit Montoya verhandeln und dabei pures Testosteron im Raum schwebt. Nicht weil die Figuren unbedingt reine Männlichkeit ausstrahlten, sondern weil Michael Mann das gesamte Werk mit einer ruhigen, beobachtenden Art inszeniert, wodurch selbst die kältesten Szenen wirken, als wären sie noch cool. Auch seine Schauspieler dirigiert er in die Form, indem er besonders seinen Hauptfiguren die Mensch gewordene Form von Coolness gibt, wodurch eigentlich alles in dieser Welt und damit auch der Antagonismus lächerlich klein wirken. Natürlich steht das irgendwo in der Tradition klassischer 80er Jahre Actionfilme, passt aber dadurch gut das Werk, weil Farrell und Foxx auch brillante Schauspieler sind. Nun verlangt das Werk sicherlich nicht viel von ihnen ab und es reicht, wenn sie grimmig in der Gegend stehen. Dennoch machen sie im Hinblick auf die Konkurrenz im Film einen erstaunlich guten Job.
Auch der starke Stilwechsel Manns von glanzvollem 1980er Jahre Pop, hinüber zu dreckigen, rauen dunkleren Szenen, die im Zusammenspiel mit den ebenfalls rauen Gestalten agieren, fügt sich gut und zu einem stimmigen Gesamtwerk.
Einige starke, inszenatorische Szenen, bewusst übertriebenes Testosteron und die wirklich veraltete, aber dennoch großartige Idee eines fast komplett humorfreien Actionfilms, trösten in Miami Vice leider nicht über die dürftige Handlung hinweg. So verkörpern Colin Farrell und Jamie Foxx zwar großartig ernst diese Rollen, sind aber sichtlich unterfordert. So wie auch der gesamte Film seinen Zuschauer weitestgehend unterfordert.