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Poliezei

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Kinder in Gefahr

Poliezei Kritik

Poliezei Kritik
0 Kommentare - 24.10.2011 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 3.5 / 5

Die Mitglieder der Pariser Polizeieinheit für Jugendschutz sind mehr als Arbeitskollegen. Die tägliche Konfrontation mit Verbrechen an Minderjährigen schweißt zusammen. Das halbdokumentarische Drama Poliezei - der Titel bezieht sich auf einen kindlichen Schreibfehler - liefert ein eindrucksvolles Gruppenporträt von kantigen, leicht aufbrausenden Typen, deren eigenes Leben vom Job immens beeinflusst wird.

Ihre Fälle sind nicht zum Lachen. Doch manchmal lässt die Verzweiflung keine andere Reaktion bei den Beamten um Abteilungsleiter Balloo (Frédéric Pierrot) mehr zu. Da bleibt nur noch eins: losprusten und sich von der Absurdität des Falls befreien. Da schildert ein Mädchen, wie sie einem Jungen sexuelle Dineste erwies, um ihr Handy zurückzubekommen. Als die ungläubigen Polizisten sie auf die Würdelosigkeit ihrer Tat ansprechen, stellt sie nur fest, dass es um ein Smartphone ging.

So etwas denkt sich keiner aus, solche Geschichten schreibt das Leben. Wie die der Mutter, die ihre Kleinkinder befriedigt, um sie zu "beruhigen", der Opa, der sich an seiner Enkelin vergreift und die Drogensüchtige, die ihr Baby fallen lässt. Tatsächlich hat die französische Regisseurin, Autorin und Schauspielerin Maïwenn (Ex-Lebensgefährtin von Luc Besson und Regisseurin von Pardonnez-moi) verschiedene Gruppen der Jugendschutzeinheit während des Dienstes und nach Feierabend begleitet. Und sich eine ähnliche Rolle ins Drehbuch geschrieben: Sie spielt die Polizeifotografin Melissa als seltsam linkischen Nerd. Ihre Aufgabe ist es, für eine PR-Kampagne Bilder zu machen.

Poliezei führt den Zuschauer ins Innere der Gesellschaft, dahin, wo es tut weh. Frust und Machtlosigkeit gehören zum Alltag der Einheit. Einmal kann keine Unterkunft für eine Hilfe suchende Immigrantin und ihren Sohn gefunden werden. Das Kind wird in einer herzzerreißenden Szene von ihr getrennt und allein ins Heim geschickt - da macht sich besonders beim Großmaul Fred (Rapper JoeyStarr) Verzweiflung breit.

Das Dokumentarische bricht Maïwenn durch die sich dramatisch zuspitzenden Verhältnisse in der fiktionalen Gruppe auf. Auch untereinander wird keiner mit Samthandschuhen angefasst und auch abseits der Arbeit ist nicht alles eitel Sonnenschein. Einzelne Schicksale wirken jedoch zu unausgegoren - so, als wäre das in Cannes mit dem Jurypreis ausgezeichnete Werk nur der Pilotfilm für eine TV-Serie, in der die einzelnen Charaktere erst im weiteren Verlauf näher beleuchtet werden. So, als könnte die Kamera die Protagonisten ewig weiter begleiten.

Poliezei bekommt 3,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Diemuth Schmidt)

Poliezei Bewertung
Bewertung des Films
710

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