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Suzume

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Suzume Kritik

Suzume Kritik

Suzume Kritik
0 Kommentare - 17.04.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Suzume" ist.
Suzume

Bewertung: 4 / 5

Suzume (Nanoka Hara) lebt in der beschaulichen Stadt Kyushu. Eines Tages lernt sie den jungen Mann Sōta Munakata (Hokuto Matsumura), der auf der Suche nach „Türen“ ist. Da sie den Mann sehr interessant findet, folgt sie ihm in eine alte Ruine und findet besagte Tür. Sie greift sie und kann bald darauf sehen, dass sich eine Katastrophe auf die Welt zu bewegt. Zusammen mit Sōta entschließt sie sich, die Türen, die überall im Land verstreut sind, zu schließen.

Makoto Shinkai ist ein Regisseur, bei dem Kunst über dem Spiel liegt. Diese steile These, die sich nicht gänzlich untermauern lässt, aber vor allem am Beispiel Suzume wieder eintrifft, findet darin ihre Wahrheit, daß die Figuren, die der Film zeichnet, doch alle recht schablonenhaft wirken und auch daß die reine Geschichte nie im Zentrum des Geschehens steht. Das, was einen Film nach der Aussage vieler ausmacht, ist nicht die Hauptessenz des Films, weshalb er tatsächlich auch immer wieder mal das Problem hat, seine Handlung hinterherziehen zu lassen. Gerade zum Finale, in dem eigentlich alle Fragen schon vor der letzten Konfrontation geklärt worden sind, erweist sich der Film dann doch hin und wieder mal als recht träge. So etwa, wenn sich die Hauptfigur Suzume mit ihrer Tante und Ziehmutter streitet. All das ist wirklich nicht so brennend interessant und man hat den Eindruck, daß den Film da seine eigene Struktur einholt, weil er diese Dinge erst dann aufdröselt, wenn sie schon längst nicht mehr das Interessanteste an der Geschichte sind. Nun gut, es gehört nicht zu Shinkais Stärken gewisse Dinge einfach zu erklären. Zu seinem Glück muss man sagen, ist das auch nicht weiter wichtig, weil es im Film ebenfalls nicht darum gehen kann, dem Zuschauer etwas zu erklären.

Trailer zu Suzume

Im Jahr 2011 wurden die Millennials vielleicht das erste Mal in der Geschichte mit dem bedroht, was nun den Alltag bestimmt. Die Menschengemachte Umweltverschmutzung, in einer sehr aufreibenden Zeit. Natürlich ist man da Laie, wenn man nicht selber dabei war oder Angehörige hatte, die darunter gelitten haben. Doch das änderte viel, auch in Deutschland. Zumindest haben wir da zumeist noch die Hoffnung. Shinkai will seinen Film als Warnung verstanden wissen. So hat es zumindest den Eindruck. Im Jahr 2023 ist die Geschichte angesiedelt, die tatsächlich von einem Wandeln zwischen zwei Welten erzählt. So ganz funktionabel ist die Hyper-Allegorie auf das Leben dann aber nicht und es ist tatsächlich vielleicht das erste Mal im Schaffen von Shinkai, daß die philosophische Auseinandersetzung mit dem Menschsein nur marginal eine Rolle spielt. Sonst geht das tiefer. Auch ist Suzume sicherlich kein Film, der so märchenhaft wie andere Werke Shinkais daherkommen. Schließlich siedelt der Film zu einem Großteil auch in der Großstadt an, in der das Treiben doch eher recht gewöhnlich erscheint. Das ist aber gar nicht schlimm, so hat doch gerade dieser Bezug seinen Zweck, verdeutlicht nochmal den Übergang zwischen Realität und vermeintlich magischer Ebene. Auch da, man kann es sehen. Zwei Gestalten, die durch Türen gehen, in eine ziemlich abegrottete Welt gehen, gegen Würmer kämpfen und damit die Menschheit retten wollen. Shinkai legt hier die Bedrohung mit der Realität und Traum zusammen und deutet damit auch darauf hin, daß der Mensch schon in der Lage wäre sie zu sehen. Doch er tut es nicht. Man verzweifelt daran, daß dem Mensch die Bedrohung, die existentiellste aller Bedrohung nicht sehen kann und sehen will.

Suzume ist natürlich japanisch durch und durch. Das merkt man nicht nur an dem Habitus, den die Figuren an den Tag legen, die übertriebene Höflichkeit und anderen Dingen, sondern auch daran, daß man sich doch sehr zurückhält im wahren Leben respektlos zu sein. So gesehen tut der Film auch gut daran, keinen wirklichen Feind in dem Sinne zu zeichnen. Dem gegenüber steht auch der Hang zur japanischen Melodramatik, in dem Traumwelten und Liebe und andere Gefühlsausbrüche eine besondere Schwere dadurch bekommen, daß die Menschen alles herausschreien, was sie gerade denken. Das merkt man besonders an der Beziehung der Hauptfigur zur verstorbenen Mutter und zum verschwundenen Freund. Auch das wirkt natürlich aus deutscher Perspektive heraus durchaus erstmal sehr fremd. Doch das ist ja immer so. Mit dem einfachen Gegenüberstellen zweier Welten ist es aber noch nicht getan, wenn man sich Suzume ansieht. Die Symboltracht, die Shinkai in seinen Film legt, ist ebenso bemerkenswert. Und da ist es tatsächlich auch recht schwer, frei darüber zu reden. Zum einen, weil das natürlich ewig dauern würde und zum anderen, weil nicht jede Allegorie und Metapher sofort klar erfasst werden kann. Nun ist es natürlich eine Zwickmühle zu behaupten, der Film sei unglaublich tiefgründig und metaphorisch zu verstehen und man nenne dann dafür kein einziges Beispiel. Nun klar ist, daß der Film die Verbindung zwischen Realität, Fiktion, Vergangenheit und Zukunft schafft, indem er tatsächliche Naturkatastrophen, eben jene, die oben genannt wurden, einbaut und dann wiederum auf die Gegenwart Bezug nimmt, in welcher die Welt noch in Trauer liegt, sich aber dummerweise auch immer weiter weg von naturalistischem Denken, hin zum vollwertigen Technizismus bewegt.

Überdies verbindet der Film dann noch jede Menge anderer Genres, indem er Drama, Fantasy, Liebesgeschichte und gar zu Teilen ein Roadmovie in Szene setzt. In solchen Momenten verläuft sich der Film aber keineswegs ins Leere, weil Shinkai sehr bewusst darauf setzt, daß der Zuschauer etwas von der ländlichen Schönheit der Natur, aber auch von den Menschen im Allgemeinen mitbekommt. Es geht darum, diese Leute kennenzulernen und gleichsam seinen eigenen Horizont zu erweitern. Tatsächlich könnte man meinen, daß gerade im Road-Movie-Segment von Suzume seine inhaltslosesten Momente vonstattengehen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Es kommt nicht zwingend zu einer weiteren Entwicklung der Charaktere. Dennoch ist gerade dieses Segment so spannend, weil es die Welt erkundet, weil es viele unterschiedliche Geschichten zu unterschiedlichen Menschen und Ortswechsel bereithält, wodurch Shinkai in seinem wahren Kernsegment, der Stärke von Bildern aufgeht.

Trauerverarbeitung eines Erwachsenen. Ja, wirklich. Suzume mag keine besonders innovative Geschichte erzählen und gleichsam auch hier und da etwas zäh sein. Doch insgesamt gelingt es Regisseur Shinkai einen absolut erwachsenen Film über die Katastrophen der frühen 2010er zu zeichnen. Das ist hin und wieder emotional, doch wie könnte es bei dem Thema auch anders sein? Großartige Bilder, eine Allegorie jagt die nächste und verbleibt nur die Gewissheit am Schmerz zu wachsen und es besser zu machen.

Suzume Bewertung
Bewertung des Films
810

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