
Bewertung: 5 / 5
Inhalt: Acht Jahre sind mittlerweile vergangen, seitdem sich Batman alias Bruce Wayne (Christian Bale) zum letzten Mal dem Unrecht in den Weg stelle und das Böse von Angesicht zu Angesicht bekämpfte. Harvey Dents Vermächtnis, dass Bruce mit aller Gewalt schützen wollte, zeigte vollen Erfolg: die Dent-Gesetze sorgen seit seinem Tode dafür, dass Verbrecher nicht mehr vorzeitig entlassen werden können. Es hat den Anschein, als würde Gotham Batman tatsächlich nicht mehr brauchen. Aus diesem Grund lebt Wayne zurückgezogen, entkräftet und sichtlich auch gealtert seit Jahren in seinem wieder auferbauten Wayne Manor-Haus. Doch dann taucht Bane auf, was zeitgleich die Reaktivierung von Batman bedeutet. Auch eine mysteriöse, kätzische Diebin namens Selina Kyle treibt ihr Unwesen. Viel Arbeit wartet demnach wieder auf den dunklen Retter, doch ist er fit genug, wie damals, Herr der Lage zu werden? Kritik: Christopher Nolan hat den Menschen mit seiner erstaunlich realistischen Batman-Trilogie wieder für Gotham begeistern können- dafür sprechen eindeutig die grandiosen Umsatzzahlen. Er schaffte es wie kein anderer vor ihm, die Geschichte eines Mannes, der auf der Suche nach Vergeltung, Rechtschaffenheit und der Konfrontation mit seinen Ängsten, intelligent und vor allem authentisch für ein Massenpublikum zu inszenieren. Dies gilt dabei für alle Teile. Nun jedoch eine nähere Film-Analyse/Kritik zum dritten u. letzten Teil. Darsteller: Allen voran liefert Christian Bale m.E. hier die wohl beste Performance aller drei Batman- Teile ab. Seine ständige Wandlung vom lädierten und abgebrannten Mann hin zum toughen Batman, sein körperlich und psychisches Tief in der Mitte bis hin zum gestählten Rächer am Ende wirkt an jedem Punkt der Story über die Maßen überzeugend. So gut hat er selten gespielt. Anne Hathaway als Catwoman/Selina Kyle wirkt ebenso grandios. Ihre ständige moralische Gradwanderung zwischen gut und böse kauft man ihr einfach ab. Die leichtigkeit, mit der sie ihre Rolle zu spielen scheint ist bewundernswert, ebenso wie ihre Geschmeidigkeit in ihren Bewegungen- die absolut als katzenähnlich durchgehen. In Actionszenen widerum zeigt sie, wie scharf ihre Krallen sein können, begleitet von Diaologen, die als frech, amüsant und witzig eingestuft werden können. Insgesamt gehen in diesem Film wohl die meisten Lacher an sie, da das Humorlevel angesichts der Tragik um Batman/Bane bzw. der Anarchie und rohen Gewalt in Gotham nicht besonders hoch angesiedelt ist. Bane verkörpert durch Tom Hardy gibt schauspielerisch sein Bestes um den oberbrutalen Wicht darzustellen. Muskebepackt, gestählt und durch eine Darth-Vader anmutende Maske geht einem sofort der Schauer über den Rücken, wenn er die Leinwand betritt. Besonders hervorheben möchte ich dabei die deutsche Synchro, die wirklich sehr eindringlich Banes Bedrohung verstärkt. Als Kritikpunkt möchte ich hier jedoch anmerken, dass seine Stimme an manchen Punkten etwas unfreiwillig komisch wirkt. Inwiefern dies vom Studio gewollt wurde, kann nicht abgeschätzt werden. Die Action und Gewaltszenen, in denen Bane vorkommt, sind von äußerster Härte und Brutalität- vor allem in Zusammen- hang mit Batman. An manchen Stellen scheint jedoch nicht klar zu sein, was Christopher Nolan wirklich wollte. Der Film wurde als PG-13 ratifiziert, also eine ziemliche jugendfreundliche Fassung. Das Dark Knight Rises dennoch an vielen Stellen gewaltsam ist, kann hier dann widerum nicht verstanden werden. Angebracht wäre auf jedenfall eine FSK 16 Version, um von vorne herein klare Verhältnisse zu schaffen. Die anderen Darsteller, die man bisher ins Herz geschlossen haben, spielen ihren Part perfekt. Allen voran Mr. Lucius Fox, der gewissermaßen das Technikgenie-Pendant zu James Bonds Q ist, der treue Freund von Wayne, Alfred und der fleißige, ambitionierte Police-Commissioner Jim Gordon. Alle hier haben ihre besonderen Momente- in schönen wie auch traurigen Szenen, die den letzten Film unvergessen machen. Eine etwas mehr anlastende Kritik muss jedoch zu der Fülle an neuen Charakteren angebracht werden, die den Rahmen des kognitiv verarbeitenden Gehirns während einer Batman-Vorstellung sprengen: Viele zu viele Charaktere wurden im Schnelldurchlauf eingeführt, für deren Entwicklung sich Nolan viel zu wenig Zeit lässt: zu nennen wäre da der schmierige Finanzier von Bane, Miranda Tate, John Blake und Selina Kyle. Die Story: Achtung Spoiler! Die Story lässt hier im dritten Teil wirklich nichts anbrennen. Es gibt eine fülle an Story-Twists, sprich, überraschende Wendungen, Herausforderungen und das in einem wirklich rasantem Tempo: es kommt während dieser fast 3 Stunden nie das Gefühl der Langeweile auf. So wartet man immer gespannt auf etwas: die Flucht aus Batmans Exil, die Spannung um den explodierenden Nuklear-Kern, die ständige Bedrohung von Bane, etc... Nolan hat sich für den dritten Teil vor allem besonders interessante Themen herausgesucht, die somit DKR zu einem Film machen, der sehr gut alleine neben dem allseits gepriesenen Jokerepos DK bestehen kann. So wird die Finanz- und Wirtschaftskrise sehr gut anhand der Börseattacke und dem Verlust von Bruce Vermögen dargestellt, mitsamt aller Vorstandsposten-Jongliererei. Der Aspekt der Anarchie wurde m.E. erstaunlich gut rübergebracht und erinnert stark an die von Marx konzipierte Revolutions-Theorie. Bane wolle demnach ja nichts böses, sondern nur Gotham wieder seinen Bürgern zurückgeben, den Kontrast von Arm und Reich dabei endlich außer Kraft setzen. Eine Robin-Hood-Story-Komponenten in einem Batman-Film, wenn man so will. Diese zeigt wiederum auf, dass es dann doch nicht so eindeutige schwarz-weiß Färbungen der Charaktere sind, die nur entweder gut oder böse sind, sondern auch dazwischen. Spoiler-Alarm aus! :) Die Action: Die Action belehrt uns als Kinogänger erneut eines besseren. Während bereits so manch einer vielleicht gedacht hätte, dass bei Dark Knight schon alles Pulver verschossen wurde, der irrt. Hier wird nochmal so richtig nachgeladen, beispielsweise in Form der Gerätschaften von Batman: hier gibt es nun drei Tumbler, die eindrucksvoll herumschießen und flitzen, erneut ein furios-geniales Batmobil und der Oberhammer: The Bat! Ein Millitärflugzeug der besonderen Extraklasse. Auch sonst wird bei DKR wieder geballert, gesprengt, dass es eine wahre Freude ist. Das Herz eines jeden Actions-Fans wird hier auf alle Fälle aufgehen. Musik: Hans Zimmer unterlegte auch hier erneut zum dritten Mal einen episch anmutenden Sound, der dem Film in so mancher Szene erst zum Höhepunkt hievt- wie etwa bei den spannenden Kämpfen zwischen Bane und Batman! Fazit: Alles in allem kann getrost behauptet werden, dass Christopher Nolan wieder ein wahres Meisterwerk abgeliefert hat. Nachdem Dark Knight im Jahre 2008 für viele zu einer solchen Sensation wurde, zudem Heath Ledger natürlich das meiste beigetragen hat, schien es doch fast unmöglich, hier ebenbürtig weiterzumachen. Doch Nolan hat- wie man sieht- noch einen Trumpf im Ärmel und liefert ein grandioses Batman-Finale ab, das seinesgleichen sucht. Zwar meint es Nolan an manchen stellen etwas zu gut, in dem er uns mit vielen neuen Charakteren etwas herausfordert, dennoch wurde hier noch mal alles herausgeholt, um ganz großes Kino zu demonstrieren. Abschließend muss noch gesagt sein, dass Nolan immer den Spagat schaffte, Action und eine interessanten Story mit Hirn und Herz auf einem massentauglichen Level zu präsentieren. Daumen hoch, es ist wieder geglückt! 5 Movie-Jones Hüte für einen wirklich tollen Abschluss der Reihe, der möglicherweise auch gleichzeitig Startschuss für ein neues Sequel sein kann.
The Dark Knight Rises Bewertung
