Bewertung: 2.5 / 5
Mystisch Unsterbliche, dunkle Kammern im Mittleren Osten und Sharlize Theron. Das klang erst mal nach einer viel versprechenden Mischung. Und der Film liefert auch genau das in den ersten Minuten und fängt damit zügig die Neugier des Zuschauers ein. Nur liefert er dann leider nur noch ein paar kleine Tropfen. Zu sehr verliert The Old Guard bereits in den ersten 60 Minuten deutlich an Luft. Vorallem bleiben durch die Bank alle Protagonisten zu farblos oder besten falls angedeutet. Die Gegenspieler sind plump und Sterotypisch. Keiner von Ihnen erhält glaubhafte Tiefe. Die Schaupielerische Leistung von Harry Melling (bekannt aus Harry Potter als Dutley) als Oberbösewicht, ist so schlecht, dass sein Charakter fast mehr zu einer Witzfigur verkommt.
Positiv fällt dann Sharlize Theron um so mehr ins Gewicht, obgleich der von Actionszenen gespikte Film auch ihr kaum Raum lässt als Schauspielerin zu glänzen. Gewohnt liefert sie aber sehr gut in den Kampfszenen ab und beweißt ein mal mehr, dass sie zu den aktuell besten weiblichen Actiondarstellerinnen gehört.
Trailer zu The Old Guard
Ein weitere Lichtblick, ist die neue im Team der Unsterblichen, Neil Freemann, die stark eingeführt wird. Aber auch hier wird ihr Handlungsstrang dann kaum weiter gesponnen.
Gleiches gillt für die zwei LGTB+ Charakter; Sie wirken in Mitten des vielen Kämpfens, Sterbens und Wiederauferstehens, eher wie ein platziertes und abzuarbeitendes Feature, als um ein glaubhafter Teil der "Lebensgeschichte" der Charakter.
Da hat man eine ganze Gruppe an mehreren Hundertjahre alten Figuren und nutzt aber letztlich so wenig die erzhälerischen Möglichkeiten, was diese Zeit und Erlebnisse mit ihnen gemacht hat.
Gerade unter der Premisse, dass ein zweiter Teil zu The Old Guard angedacht ist, hätte man hier deutlich solider die Charakterzeichnung bauen müssen.
Selbst die angedeutete Mythology um die Unsterblichen bleibt enttäuschend leer: Warum tragen sie altertümliche Waffen? Sind Sie nun Außerwählte? Warum können Sie doch irgendwann sterben? Und es ist nicht so, dass der Film bewusst diese Fragen offen lässt, sondern "es interessiert ihn einfach nicht".
Und da die ersten Szenen des Films im fast jeder Hinsicht frapierend an das Intro von Clive Barkers Jericho erinnert, kommt man nicht um hin sich mehr Tiefe im Film zu wünschen, die selbst das Videospiel damals schaffte.
So entscheidet sich der Film aber vorallem für Action und hier liefert er einfach nicht überzeugend ab. Zu gering schien das Budget für gute Inszenierung und Chroegraphie oder aber einen besseren Schnitt und Kameraarbeit.
So bleibt nur ein mittelmäßiger Actionfilm, der seine wenigen guten Ansätze andeutet aber dann enttäuschend liegen lässt.
* Mir ist bekannt, dass der Film auf einer Comicvorlage basiert, da ich diese aber nicht näher kenne, habe ich sie bei der Kritik nicht weiter berücksichtigen können.