Bewertung: 2.5 / 5
Für den einmaligen Genuss ist Troll durchaus sehenswert und es ist löblich, dass sich Netflix entschloss, ein wenig europäische Folklore ins Streamingprogramm zu nehmen. Leider hat man sich beim Drehbuch wenig Mühe gegeben und so ist aus der guten Idee nur ein Sammelbecken von bekannten Motiven geworden, bei dem aus einem großen Affen ein großer Troll wurde.
Troll Kritik
Tief in den Bergen der norwegischen Kommune Dovre erwacht etwas Gigantisches, das dort tausend Jahre gefangen war. Während sie alles zerstört, was sich ihr in den Weg stellt, nähert sich die Kreatur schnell der Hauptstadt Norwegens, Oslo. Nun müssen die Stadtbewohner etwas aufhalten, von dem sie dachten, es existiere nur in ihrer Folklore. Zum Glück jedoch wurde die Paläontologin Nora Tidemann (Ine Marie Wilmann) von ihrem Vater schon als Kind auf diesen Tag vorbereitet. Nun liegt das Schicksal ganz Norwegens in ihrer Hand...
Trailer zu Troll
Seit dem 1. Dezember läuft Troll von Roar Uthaug auf Netflix und wir haben die Gelegenheit genutzt, euch eine kleine Kurzkritik zu schenken. Denn Creature Features gehen immer und wenn dann der Schauplatz auch noch nach Europa verlegt wird, werden wir gleich doppelt hellhörig.
So verschlägt uns Troll schnell in die beschauliche Idylle Norwegens, wo Bergarbeiten etwas freilegen, was unter der Erde hätte bleiben sollen. Der Aufhänger ist genretypisch und so ist leider auch der Rest des Films. Eine Ausnahme bildet hier vielleicht die Optik, die deutlich gedecktere Farben bietet und realistischer anmutet als es bei Effektgewittern wie Godzilla vs. Kong der Fall ist. Dies ist auf jeden Fall eine Stärke des Films, auch wenn der die typische Netflix-Optik nicht ganz abstreifen kann.
Auch spricht für Troll, dass man eben nicht versucht, den Zuschauer mit CGI-Effekten zu überfordern. Der Troll kommt als Filmmonster realistisch rüber und wird angemessen in Szene gesetzt. Leider hat es Roar Uthaug dabei auch schon belassen, sich von anderen Genrevertretern abzuheben. Die Story ist so generisch wie sie in einem Creature Feature nur sein kann :Ein Monster taucht auf, alle sind verwirrt, es wandert auf die nächstgrößere Stadt zu und wird besiegt. Dies war bewusst ein Spoiler, denn wer etwas wirklich Neues erwartet, ist bei Troll fehl am Platz.
Dabei ist die Verwendung von typischen Motiven in einem Creature Feature keine schlechte Sache. Filme dieser Art brauchen nicht den ganz großen Wurf, aber sie brauchen Spannung und ein gewisses Drama, welches den Zuschauer auch bewegt. Davon ist hier nichts zu spüren, was vor allem an den farblosen Figuren liegen mag und eben an der Story. Wenn man sich schon seine Handlung würfelt, dann sollte hier man tunlichst darauf achten, dass die Handlungsbrocken nicht das Best-of jener Momente aus anderen Filmen sind, bei denen man sich als Zuschauer regelmäßig gegen den Kopf schlägt. Dummheit und nicht nachvollziehbare Handlungen werden hier leider groß geschrieben. Oben drauf gibt es für jeden amerikanischen Stereotypen in solch einem Film auch einen norwegischen Nachahmer.
Sehenswert für einen launigen Abend ist Troll dennoch. Gerade Fans von Creature Features kommen an diesem Film nicht vorbei, und da der Film mit Netflix-Abo nichts kostet, macht man hier auch nichts verkehrt. Großes Heimkino geht aber anders und es gibt da draußen viele Filme, die es einfach besser machen.
Wiederschauwert: 40%