Den Namen eines Filmcharakters richtig hinzukriegen, ist wichtiger und schwieriger, als man denken würde.
Wenn er nicht passt, zu nichtssagend, öde oder dämlich klingt, nützt alles andere auch relativ wenig (Ausnahmen gibt es natürlich immer). Da kann die Handlung noch so packend, können die Effekte noch so spektakulär und die Dialoge noch so ausgefeilt sein. Namen brauchen das gewisse Etwas, um haften zu bleiben. Nichts gegen all die Jacks und Johns da draußen, aber es geht doch kreativer!
Und woher haben einige der berühmtesten Filmfiguren aller Zeiten, Helden und Bösewichte, eigentlich ihre Namen? Wer ist wie darauf gekommen? Auf der Suche nach Inspiration wurde man schon an den seltsamsten Orten fündig. Manchmal ist die Herkunft eines Namens so albern, so simpel oder abwegig, dass man es kaum glauben mag. Wir haben ein bisschen nachgeforscht, um euch die bizarrsten, überraschendsten Fälle von Namensgebung vorzustellen, die wir finden konnten. Ihr werdet staunen, versprochen! Und das Kommentieren nicht vergessen, wir freuen uns über jeden Beitrag.
Indiana Jones - "Indiana Jones"

Wer Indiana Jones und der letzte Kreuzzug kennt, weiß natürlich, dass Indy nach einem Hund benannt ist. Also die meisten von euch, schätzen wir mal. Alles olle Kamellen. Was aber vielleicht nicht jeder weiß, ist, dass es sich dabei nicht bloß um einen Gag handelt. Indiana Jones verdankt seinen Spitznamen wirklich einem Vierbeiner gleichen Namens, dem von George Lucas. Und dieser Indiana - ein Alaskan Malamute - absolvierte im dritten Teil sogar einen Cameo-Auftritt als Familienhund der Jones’. Es kommt noch besser: Indiana war auch die Inspiration für Chewbacca, hatte somit bei zwei der kultigsten Charakterschöpfungen des 20. Jahrhunderts seine Pfoten im Spiel. Guter Junge! Statt "Indiana Jones" schlug Lucas übrigens zuerst "Indiana Smith" vor, worauf Steven Spielberg nicht ansprang.
Dom Cobb - "Inception"

Christopher Nolan mag doppeldeutige Namen. In Interstellar hatten wir einen Dr. Mann, als Metapher für die gesamte Menschheit, und die kleine Murph brachte direkt mal Murphys Gesetz zur Sprache. Aber auch hinter Dom Cobb, Leonardo DiCaprios Traumwandler aus Inception, steckt mehr, als man vielleicht vermutet. Nicht weil irgendetwas an ihm furchtbar doppeldeutig wäre, sondern weil Nolan diesen Nachnamen früher schon genutzt hat. Der Hauptcharakter seines ersten Spielfilms Following hieß ebenfalls Cobb. Und wie Dom Cobb war er ein cleverer Gauner, den der Verlust einer geliebten Frau plagte und seine Vergangenheit nicht losließ. Kann doch kein Zufall sein.
Neo, Morpheus & Trinity - "Matrix"

So spektakulär und originell, wie die Matrix-Trilogie begann, so stark ließ sie im weiteren Verlauf leider auch nach. Die Namen Neo, Morpheus und Trinity brannten sich aber sofort ein. Sie erfüllten ihren Zweck, waren absolut stimmig und hatten einen coolen Klang. Dabei hatten es sich die Wachowskis relativ einfach gemacht: "Neo" ist bloß ein Anagramm von "One" (also "der Eine, der Auserwählte"), "Morpheus" vom griechischen Gott der Träume geklaut und Trinity heißt Trinity, weil sie die Dritte im Bunde ist. Fertig, aus. Viel besser wurde es in den Sequels nicht. Uns kommt da beispielsweise der Merowinger in den Sinn, das zwielichtige, nach einer mächtigen französischen Dynastie benannte Programm, nur echt mit französischem Akzent.
Ernst Stavro Blofeld - "James Bond"

Glatze, lange Narbe, weiße Katze auf dem Schoß, Weltherrschaftspläne... Genau, wir reden von Ernst Stavro Blofeld, James Bonds Erzfeind. Sein Nachname klingt deutsch, wurde uns in Spectre als österreichisch verkauft und ist eigentlich angelsächsischer Herkunft, abgeleitet vom englischen Städtchen Blofeld in Norfolk. Dem Cricket-Kommentator Henry Blofeld zufolge ließ sich Ian Fleming vom Namen seines Vaters inspirieren, der logischerweise auch Blofeld hieß und zusammen mit Fleming aufs Eton College ging. James Bond selbst ist übrigens nach dem gleichnamigen Ornithologen benannt und heißt deshalb so, weil Fleming einen Namen wollte, der so gewöhnlich wie möglich klingen sollte.
Peter Parker, Bruce Banner usw. - Marvel

Wenn Vor- und Nachname mit dem gleichen Laut beginnen, haben wir es mit einer Alliteration zu tun. Und die sind bei Marvel weit verbreitet. Man denke da an Peter Parker (Spider-Man), Bruce Banner (Hulk), Stephen Strange (Doctor Strange), Matt Murdock (Daredevil) oder Reed Richards (Mr. Fantastic), um nur die Bekanntesten zu nennen. Sicher, ähnliche Beispiele finden sich auch anderswo. Superman etwa gab sich schon mit Lois Lane, Lana Lang und Lex Luthor ab. Trotzdem ist es ein typisches Marvel-Phänomen, nirgends sonst stößt man auf solche Mengen alliterativ gebildeter Namen. Dahinter steckt kein größerer Plan - etwas enttäuschend, aber wahr. Stan Lee musste so viele Charaktere gleichzeitig jonglieren, dass er es nur mittels Alliteration schaffte, sich an alle Namen zu erinnern. So kamen dann auch Kreationen wie "Pepper Potts" zustande. Abgesehen davon klingen sie einfach cool und superheldenmäßig.
Lord Voldemort - "Harry Potter"

Voldemort, ein Name, den nur ein Bösewicht tragen kann. Einer der allerbösesten. Es geht gar nicht anders. In der Harry Potter-Welt ist es ein Anagramm von "Tom Marvolo Riddle", wenn man noch "I am Lord..." davorsetzt. Durch Umstellung der Buchstaben ergibt sich also Voldemorts wahrer Name. Die realen Hintergründe: J.K. Rowling hat bestätigt, dass es vom französischen "vol de la mort" herrührt, zu Deutsch "Flug des Todes" oder etwas freier und kontextueller übersetzt "Flucht vor dem Tod". Schön gewählt, um versteckt aufs Ziel des Dunklen Lords anzuspielen, die eigene Sterblichkeit zu überwinden. Nachher bestand Rowling doch tatsächlich darauf, dass man es wie im Französischen "Voldemore" ausspricht. Tja, ein bisschen spät dran, die Gute.
Tauriel - "Der Hobbit"

Um den Hobbit auf drei Filme zu strecken, stopfte Peter Jackson ihn mit Story-Elementen und Figuren voll, die im Buch von J.J. Tolkien gar nicht vorkommen. Einiges wurde hinzugedichtet, erweitert oder abgeändert. Man wollte ja unbedingt ein zweites Der Herr der Ringe haben und um jeden Preis deutlich machen, dass die beiden Trilogien zusammenhängen. Das bescherte uns auch einen neuen Hauptcharakter, die von Evangeline Lilly gespielte Waldelbin Tauriel. Über ihre Daseinsberechtigung lässt sich streiten, von ihrer Romanze mit Zwerg Kíli fangen wir gar nicht erst an. Aber namentlich passte sie wunderbar nach Mittelerde. "Tauriel" ist Sindarin und bedeutet so viel wie "Tochter des Waldes".
Darth Vader - "Star Wars"

Wäre dumm, wenn "Darth Vader" auf Niederländisch wirklich "Dunkler Vater" bedeuten würde. Es hätte einer ganzen Nation mal eben den großen Twist von Star Wars: Episode V - Das Imperium schlägt zurück ruiniert. Zum Glück stimmt es nicht ganz. Das Wort "Darth" gibt es nicht, und obwohl "Vader" zufälligerweise genauso geschrieben wie das niederländische Wort für "Vater", wird es dort anders ausgesprochen als im Englischen. Hinzu kommt, dass Vader ursprünglich nur ein niedriger imperialer Offizier sein sollte, ohne Darth davor, und in der ersten Drehbuchfassung nicht mal Luke Skywalkers Vater war. Zu viel sollte man in seinen Namen also nicht hineininterpretieren, die Wahrheit ist um einiges banaler: "Darth" ist ein Portmanteau-Wort, zusammengezogen aus "Dark Lord of the Sith", während "Vader" einfach nur die Kurzform von "Invader" (dt. "Eindringling") ist, da der Charakter so eingeführt wurde: beim Betreten des abgefangenen Rebellen-Schiffs.