
++ Update vom 24.09.2025: John Boyega, als Finn einer der prägenden Charaktere der Star Wars-Sequel-Trilogie, blickt zurück - und das mit kritischem Auge. Bei der Florida Supercon 2025 sprach der britische Schauspieler über eine alternative Version der Filme, die er als Produzent verfolgt hätte. Seine Aussagen geben einen interessanten Einblick in eine Art „What-if“-Version der Saga.
Vor seinem Durchbruch mit Star Wars - Das Erwachen der Macht (2015) sah John Boyegas Alltag komplett anders aus. Wie wir unten berichteten, hatte er zum Zeitpunkt des Casting-Anrufs durch J.J. Abrams gerade mal 60 Dollar auf dem Konto. Von dort an ging es steil bergauf. Heute blickt Boyega zurück: Als entflohener Sturmtruppler, der sich dem Widerstand anschließt, sollte Finn eigentlich zu einem der emotionalen Anker der Sequel-Trilogie werden. Doch Boyega sieht die Figur im Rückblick als unterfordert: „Wenn ich von Anfang an Produzent gewesen wäre, hättet ihr ein ganz anderes Ding gesehen.“
Seine Kritik betrifft auch den Umgang mit den Legacy-Charakteren Han Solo und Luke Skywalker. In der Trilogie früh und teils widersprüchlich verabschiedet, hätten diese in Boyegas Version würdigere Abschlüsse erhalten. „Luke Skywalker würde nicht auf einem Felsen verschwinden. Verdammt nein“, kommentierte er und sprach dabei wohl vielen Fans aus der Seele. Statt abrupter Tode oder Rückzüge hätte er eine natürliche Stabübergabe an die nächste Generation für den besseren Weg gehalten - ein Gedanke, dem seit Die letzten Jedi wohl zahlreiche Fans zustimmen dürften.
Auch die schnelle Entwicklung der neuen Figuren sieht er skeptisch. Statt sofortiger Lichtschwert-Fertigkeiten oder überhasteter Machtfähigkeiten hätte er mehr auf Training, Fehlschläge und Lernkurven gesetzt. Helden wie Rey oder Finn wären so menschlicher, verletzlicher und letztlich glaubwürdiger gewesen. „Die neuen Charaktere würden nicht einfach Sachen greifen und wissen, was damit anzufangen ist. Nein. Sie müssten kämpfen wie jede andere Figur in diesem Franchise. Das würde ich machen.“
Dieser Ansatz, inspiriert von den Wurzeln der Saga unter George Lucas, wo Helden wie Luke Skywalker durch „Trial-and-Error“ wuchsen, hätte die Trilogie wohl erdiger und nachvollziehbarer gemacht. Boyega, der selbst mit der raschen Eskalation von Finns Fähigkeiten rang - vom Deserteur zum Widerstandskämpfer mit Lichtschwert - sieht hier Potenzial für tiefere Charakterbögen, die den Zuschauer stärker hätten emotional einbinden können.
Ein besonders reizvoller Teil seiner Überlegungen führt hinaus in die erweiterte Star-Wars-Welt. Boyega, selbst erklärter Fan des Universums, zeigte sich offen dafür, Elemente aus den Videospiel-Klassikern einzubinden - allen voran aus Star Wars: The Force Unleashed. Die 2008 gestartete Action-Adventure-Reihe rückte den Sith-Schüler Starkiller ins Zentrum und erweiterte die Galaxis um spektakuläre Duelle und moralische Grauzonen. „Ich würde definitiv Force-Unleashed-Geschichten einbauen wollen“, betonte Boyega. Zugleich zog er eine klare Grenze: „Ich würde das Star-Wars-Universum so weit wie möglich erweitern, aber stets im Respekt vor dem Kanon.“ Sein Anliegen: Erweiterung ja, aber nur in kohärentem Rahmen. Diese Haltung verdeutlicht auch den Kontrast zur Sequel-Trilogie, die von manchen Fans als zu zersplittert empfunden wurde - nicht zuletzt wegen der kreativen Reibungen zwischen den beiden Regisseuren J. J. Abrams und Rian Johnson.
Während Disney und Lucasfilm nach der polarisierenden Sequel-Ära mit kommenden Filmen wie The Mandalorian & Grogu und New Jedi Order neue Wege einschlagen, erscheint Boyegas Rückblick wie eine faszinierende „What-if“-Geschichte, die Fans unweigerlich zur Debatte einlädt: Hätte sein Ansatz die Trilogie gerettet?
John Boyega is offering his thoughts on what would have been different in the #StarWars trilogy sequel if he had been a producer from the start.
— Deadline (@DEADLINE) September 24, 2025
The actor played the role of Finn in the sequel trilogy, starting with 2015’s ’Star Wars: The Force Awakens’. During an appearance at… pic.twitter.com/pqOSZXjre1
++ News vom 15.04.2025: Heute kennt man ihn als den Ex-Sturmtruppler Finn - doch noch vor seinem Durchbruch mit Star Wars - Das Erwachen der Macht (2015) sah John Boyegas Realität ganz anders aus. Bei einem Auftritt auf der Chicago Comic & Entertainment Expo verriet der Schauspieler, dass er zum Zeitpunkt seines Casting-Anrufs durch Regisseur J.J. Abrams gerade mal 60 Dollar auf dem Konto hatte.
„Ich war in Greenwich und J.J. bat mich, ihn in Mayfair zu treffen“, erzählte Boyega. Zum Glück lagen die beiden Orte nicht allzu weit auseinander, somit kostete ihn die Fahrt umgerechnet genau 43 Dollar. Das war fast alles, was er hatte. Nach dem Ticket blieben ihm gerade einmal 17 Dollar. Der junge Schauspieler, damals bekannt aus Attack the Block, traf Abrams und erfuhr von Co-Autor Lawrence Kasdan: „Kid, dieser Film wird dein Leben verändern.“ „Ich konnte es nicht glauben“, erinnert er sich. „Das war so ein Wendepunkt. Ich ging von null auf Galaxis.“
Die darauffolgende Zeit war für Boyega geprägt von harten Trainings, Geheimhaltung und einem plötzlichen Sprung ins Rampenlicht. Dabei war der Weg dorthin alles andere als einfach. Als erfolgloser Schauspieler mit kaum Aussicht auf den großen Durchbruch kämpfte er täglich ums Überleben, bis der Anruf alles änderte. Boyegas Rolle als Finn in Das Erwachen der Macht, das weltweit über 2 Milliarden Dollar einspielte, machte ihn schließlich über Nacht zum Star. Er kehrte in Die letzten Jedi und Der Aufstieg Skywalkers zurück, beide ebenfalls Milliarden-Hits.
Doch der Ruhm hatte auch seine Schattenseiten: Boyega sprach 2020 in GQ von rassistischer Online-Belästigung durch einige Fans, die einen schwarzen Helden ablehnten und kritisierte Disney, weil Finns Rolle in späteren Filmen kleiner wurde. In der Apple TV+-Doku Number One on the Call Sheet: Black Leading Men in Hollywood reflektierte er weiter über diese Erfahrungen, betonte aber auch, dass Star Wars ein „fundamentaler Moment“ für ihn war.
Seine Geschichte ist in diesem Fall nicht nur ein klassisches „Vom Tellerwäscher zum Sternenkrieger“-Narrativ - nein, sie zeigt auch, wie knapp manchmal der Abstand zwischen Aufgeben und Weltkarriere sein kann.
Was meint ihr: War Boyega als Finn ein Glücksgriff für die Star Wars-Sequel-Trilogie oder wurde seine Figur eher verschenkt?