Ungewöhnlich modern präsentiert Regisseur Guy Ritchie mit King Arthur - Legend of the Sword die klassische Geschichte um König Artus, jener Sagengestalt, die das Schwert Excalibur aus dem Stein zog, zum König Englands wurde und sich mit seinen Rittern der Tafelrunde auf die Suche nach dem Heiligen Gral machte. Schon mehrmals wurde diese Geschichte im Kino verfilmt, zuletzt von Antoine Fuqua mit King Arthur im Jahr 2004. Doch auch früher gab es schon Interpretationen des Stoffs, darunter der Klassiker Excalibur, der seit Jahren ein Remake bekommen soll, und natürlich das umwerfend bekloppte Die Ritter der Kokosnuss.
"King Arthur - Legend of the Sword" Trailer 2 (dt.)
Doch mit all diesen Filmen hat Ritchies King Arthur - Legend of the Sword wenig gemein. Optisch und erzählerisch geht der Regisseur eigene Wege und auch die Geschichte gestaltet sich als Aufhänger für eine geplante Filmreihe etwas anders. So wird Arthurs Vater (Eric Bana) ermordet, der böse Onkel Vortigern (Jude Law) reißt die Macht an sich und Arthur steht nun ohne Geburtsrecht dar. Das Ergebnis wirkt frisch und erinnert mit seiner Farbgebung nicht selten an den Fantasyklassiker Der Herr der Ringe.
Den Kinostart von King Arthur - Legend of the Sword am 11. Mai haben wir deswegen zum Anlass genommen, uns ein paar aktuelle Videospiele anzuschauen, die sich ebenfalls mit Schwertern und/oder wunderbaren Fantasywelten beschäftigen. Alle hier vorgestellten Spiele haben wir angetestet und ausnahmslos für gut befunden, klare Kaufempfehlung daher von der MJ-Redaktion.
An dieser Stelle möchten wir uns bei Sony Interactive Entertainment, Bandai Namco, Square-Enix und CD Project für die freundliche Bereitstellung der Spiele bedanken!
Dark Souls 3
Kein Spiel in dieser Aufzählung passt unserer Meinung nach so gut zum kommenden King Arthur - Legend of the Sword wie Dark Souls 3, schon dessen visueller Stil passt wie angegossen. Was mit den behäbigen Anfängen der Kings Field-Reihe auf der Playstation bereits in den 90ern begann, nahm 2009 mit Demon´s Souls richtig Gestalt an, der Beginn der Souls-Reihe und die Schaffung eines gewissermaßen eigenen Spielegenres. Aus der Asche erhebt sich der Held und zu ihr kehrt er zurück, denn der ewige Kreislauf aus Leben und Sterben wird in der Souls-Reihe großgeschrieben.
Auch Dark Souls 3 macht da keine Ausnahme und gerade für talentierte Gamepad-Akrobaten mit enormer Frusttoleranz ist dieses Spiel gemacht. Hier ist jeder Gegner eine Gefahr, die Schwertkämpfe dynamisch und schweißtreibend und schneller als einem lieb ist, beißt man ins Gras. Der beliebte Schriftzug "Du bist tot!" wird mehr als einmal über den Bildschirm flackern, versprochen... Aber gerade durch den Schwierigkeitsgrad wird dieses Spiel besonders, denn jeder Sieg ist verdient, jeder Erfolg gleicht einem Euphorieschub. Wer sich auf dieses Fantasyepos einlässt, wird mit einer ganz besonderen Spieleerfahrung belohnt, die den Spieler in eine düstere, grausame Welt entführt, die dennoch vor Schönheit nur so strotzt. Atmosphäre so dicht, dass man sie mit den scharfen Klingen im Spiel regelrecht schneiden kann, ein Meisterwerk wie seine Vorgänger.
"Dark Souls 3" Trailer
Lust auf ein wenig Qualen und ganz viele Tode? Dann ist Dark Souls 3 genau das richtige Spiel für dich und mit dem kürzlich erschienenen finalen DLC The Ringed City wird das bereits umfangreiche Spiel noch einmal um einige Stunden Spielspaß erweitert und die Ausnahmereihe zu einem würdigen Abschluss gebracht. Sparfüchse aufgepasst: Erst vor wenigen Tagen ist auch mit Dark Souls 3 - The Fire Fades Edition eine Kompilation des Hauptspiels und aller Addons erschienen. Wer nicht ganz so frustresistent ist, dem raten wir zum Kauf der PC-Fassung. Hier lässt sich der knallharte Schwierigkeitsgrad durch Sicherung der Speicherstände wenigstens ein bisschen entschärfen. Man ist dann zwar eine feige Sau wie Marty McFly, aber immerhin werden die Nerven geschont.
Veröffentlicht auf: PS4, XBOX One, PC
Nioh
So erfolgreich die Souls-Reihe auch ist, so verwunderlich ist es, wie wenig Nachahmer es bisher gab. Das berühmte japanische Entwicklerstudio Team Ninja hat es sich zur Aufgabe gemacht, dies zu ändern, doch Nioh als Dark Souls-Abklatsch zu bezeichnen, würde dem Spiel nicht gerecht werden.
Nioh erweitert vielmehr das Prinzip um viele eigene Ideen. Es ist die konsequente Adaption einer großartigen Idee und verschlägt den Spieler nach Japan ins 16. Jahrhundert, wo man als englischer Seefahrer auf viele berühmte Persönlichkeiten wie Hattori Hanzo oder Oda Nobunaga trifft. Dabei gilt es sowohl menschliche als auch übernatürliche Kontrahenten zu beseitigen.
Wie bei Dark Souls 3 wird man auch bei Nioh viele Tode sterben, denn Lernen durch Schmerzen ist hier ebenfalls erforderlich. Aber gerade dies macht den Reiz aus an diesen Spielen, denn so wirken Siege verdient und wirklich erkämpft, nicht wahllos dem Spieler nachgeworfen. Vor allem die Erfahrung Team Ninjas mit Kampfsystemen merkt man Nioh an, denn die Kämpfe legen noch viel mehr Wert auf Taktik als es bei den Souls-Spielen der Fall ist. Wer mit Spielen wie Dead or Alive oder Ninja Gaiden aufgewachsen ist, wird sich hierbei sofort heimisch fühlen.
Visuell wirken die Settings zwar nicht so beeindruckend wie es bei Dark Souls 3 der Fall ist, wer aber genug von europäischer Bauweise hat, wird gerade diese Abkehr hin zur japanischen Normalität als bereichernd empfinden und wie Arthur in King Arthur - Legend of the Sword ist man schließlich auch Brite. Nur König wird man in Nioh nicht.
"Nioh" Trailer
Samurai-Spiele sind selten geworden und die letzten Spiele dieser Art wie Capcoms Onimusha-Reihe liegen lange zurück. Umso erfreulicher ist es, mit Nioh endlich mal wieder ein Spiel zu erleben, welches sich dieser Thematik annimmt. Historie vermischt mit japanischer Mythologie und dazu nervenaufreibenden Schwertkämpfen, da frohlockt das Herz. Gerade die Mischung hat es uns besonders angetan und deswegen können wir Nioh nur wärmstens RPG-Fans empfehlen.
Veröffentlicht auf: PS4
Horizon Zero Dawn
Im März dieses Jahres kamen zwei große Open World-Spiele auf den Markt. Alle Blicke waren auf Zelda - Breath of the Wild gerichtet, welches zeitgleich mit der Nintendo Switch erschien. Dabei wäre Horizon Zero Dawn fast untergegangen, obwohl Guerrilla Games hier ganze Arbeit geleistet und für uns sogar das viel spannendere Abenteuer abgeliefert hat.
Horizon Zero Dawn spielt fern in der Zukunft, wo die heutige Zivilisation längst untergegangen ist. Übriggeblieben sind Stämme auf jeweils unterschiedlichen Entwicklungsstufen, von Steinzeit bis Antike ist alles dabei. Die Welt ebenfalls von seltsamen Maschinenwesen bevölkert, die für ihre Rohstoffe gejagt werden. Doch zunehmend greift eine Verderbnis um sich, die die Roboter befällt und zu einer tödlichen Gefahr macht. Für die junge Jägerin Aloy gilt es nicht nur, die eigene Herkunft zu ergründen, sondern auch, hinter das Geheimnis der Verderbnis zu kommen.
Im Gegensatz zu anderen Open World-Rollenspielen steht bei Horizon Zero Dawn mal nicht der Nah-, sondern Fernkampf im Mittelpunkt. Doch statt direkter Konfrontation muss oft taktisch und aus dem Hinterhalt agiert werden. Die Jagd auf Maschinenwesen macht Spaß, während die gute Charakterzeichnung besonders Aloy greifbar werden lässt. Guerrilla Games hat hier ganze Arbeit geleistet und das, obwohl das Studio zuvor nur für ziemlich eindimensionale 3D-Shooter bekannt war. Aber auch das macht den Reiz dieses Spiels aus, denn hier wurde eine Vision wirklich ohne Kompromisse umgesetzt.
"Horizon - Zero Dawn" Trailer
Eine starke Frau im Mittelpunkt einer epischen Geschichte. Wer keine Lust auf die immer gleichen Fantasyabenteuer hat und abseits des Weges mal ungewöhnliche Gegner möchte, der kann bei Horizon Zero Dawn richtig glücklich werden. Dass neben der guten Story und dem robusten Gameplay auch die Grafik eine echte Augenweide ist, gibt dem Spiel noch den letzten Feinschliff. Wir hatten irre viel Spaß mit Aloy und den Maschinenwesen und freuen uns jetzt schon auf die Fortsetzungen.
Veröffentlicht auf: PS4
NieR: Automata
Als NieR 2010 erschien, war es weder spielerisch besonders herausragend noch grafisch umwerfend, dennoch hatten wir uns damals in dieses Spiel verliebt. Es war die Andersartigkeit, mit der es präsentiert wurde und nie hätten wir uns träumen lassen, eines Tages die Fortsetzung NieR: Automata spielen zu dürfen. Die Geschichte spielt viele hundert Jahre nach dem Vorgänger, die Menschheit wurde längst von außerirdischen Invasoren auf den Mond verbannt und mithilfe von Maschinenwesen soll nun unsere Erde irgendwann zurückerobert werden.
Die Besonderheit an NieR: Automata ist die Geschichte, welche sich aber nicht sofort beim ersten Durchlauf erschließt. Vielmehr bekommt man nur eines der vielen Enden zu sehen; die erneute Wiederholung und Betrachtung von neuen und bekannten Szenen aus unterschiedlichen Blickwinkeln ermöglicht es erst, das ganze Spektrum der Handlung zu verstehen. Das Gameplay gestaltet sich immer mal wieder sperrig, was aber den Reiz ausmacht und gleichzeitig vielschichtig ist. Im Kern ist NieR: Automata ein reinrassiges Action-RPG, welches aber immer wieder verschiedene Einflüsse zulässt wie Shoot´em Up-Sequenzen oder interessante Perspektivenwechsel der Kamera.
"Nier Automata" Trailer
Auf der Suche nach Menschlichkeit erlebt der Spieler ein ganz besonderes Abenteuer. Grafisch mag NieR: Automata keine Bäume ausreißen, aber wie schon sein Vorgänger hat dieses Spiel einen ganz eigenen Charme. Die Atmosphäre ist so andersartig als vieles sonst, was derzeit an Spielen erscheint. Dank eines deutlich verbesserten Kampfsystems wirkt NieR: Automata auch deutlich runder als es noch beim kultigen ersten Teil der Fall war. Wir empfehlen den Griff zur PS4-Version, da die PC-Fassung zwar flüssig spielbar ist, aber bei der Auflösung schlecht portiert wurde. Wer nicht auf Fanpatches zurückgreifen will, der sollte daher auf Konsole spielen.
Veröffentlicht auf: PC, PS4
The Witcher 3 - The Wild Hunt
Deutlich farbenfroher als die meisten Titel in diesem Special präsentiert sich The Witcher 3 von CD Project. Als Hexer Geralt von Riva ist es die Aufgabe des Spielers, nicht nur nach seiner verschollenen Liebe Liebe Yennefer von Vengerberg (toller Name) zu suchen, sondern auch seine Ziehtochter zu finden, hinter der dunkle Mächte her sind, die titelgebende Wilde Jagd. Das Land, welches Geralt durchstreift, ist von Krieg zerrüttet und so muss sich der Spieler mit Monstern, Soldaten, Deserteuren und anderen zwielichtigen Gestalten herumschlagen. In klassischer 3rd-Person-Perspektive erforscht man ein weitschweifendes Land voller Gefahren und muss unzählige Quests erfüllen.
Obwohl die Welt, wie bereits erwähnt, farbenfroher erscheint, ist The Witcher 3 vor allem auch ein Spiel für Erwachsene. Dies ist nicht die übliche friedliche Fantasywelt mit Elfen, Orks und Goblins, sondern erinnert stärker an das klassische europäische Mittelalter. Auch vor Sex und Gewalt wird in diesem Spiel nicht zurückgeschreckt. Neben dem Hauptspiel und etlicher kostenfreier DLCs gibt es noch zwei umfangreiche Erweiterungen mit Hearts of Stone und Blood and Wine. Beides sind umfangreiche Expansionen, die das Spielerlebnis noch einmal vertiefen.
"The Witcher 3" Trailer
Bereits seit einem Jahr auf dem Markt kann man das Spiel samt aller DLCs in einer preiswerten Game of the Year-Variante kaufen, und egal für welche Plattform man sich entscheidet, Spielspaß ist garantiert. Dank vieler Mods empfehlen wir aber die PC-Fassung, die man sich auf GOG oder Steam kaufen kann. Vor allem die detailreiche Darstellung der Welt hat uns besonders gut gefallen und wer es nicht so schwer wie bei anderen Spielen in diesem Special mag, wird diese klassischere Spielweise sicher mögen.
Veröffentlicht auf: PC, PS4, XBOX One