Ihr verfolgt es vielleicht in den Medien, der Skandal um Produzent Harvey Weinstein zieht immer weitere Kreise. Ihm wird vorgeworfen, zahlreiche Frauen - darunter auch viele namhafte Hollywood-Schauspielerinnen - vergewaltigt oder sexuell belästigt zu haben. Was auch kein gutes Licht auf seine Produktionsfirma The Weinstein Company wirft, bei der er nach Bekanntwerden seiner Vergehen umgehend gefeuert wurde.
All dies hat Konsequenzen für so manches Projekt. Amazon etwa ließ eine kostspielige, noch titellose Dramaserie von David O. Russell mit Robert De Niro und Julianne Moore fallen, die die Weinstein Company produzieren sollte, und kappte auch sonst jegliche Verbindung zu der Firma. Möglicherweise steht sie gänzlich vor dem Aus. Laut Bob Weinstein, ihrem Mitbegründer und Harvey Weinsteins jüngerem Bruder, hält man zwar an den US-Startterminen für Polaroid und Paddington 2 fest, allerdings wird der Oscar-Hoffnungsträger The Current War aufs nächste Jahr verschoben. Zu aufgeheizt ist die Atmosphäre, was dem Film zum jetzigen Zeitpunkt nur schaden würde. Ob er seinen deutschen Kinostart am 11. Januar 2018 behält, muss sich noch zeigen.
Zumal The Current War-Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch, der als Thomas Alva Edison in den Stromkrieg gegen Michael Shannons George Westinghouse zieht, im Fall Weinstein klar Stellung bezogen hat: Er sei von den fortlaufenden Enthüllungen von Harvey Weinsteins schrecklichen und unverzeihlichen Taten zutiefst angewidert, ließ er verlauten. Wir müssen kollektiv für die Missbrauchsopfer wie die mutigen und inspirierenden Frauen, die gegen Weinstein die Stimme erhoben haben, eintreten und sie unterstützen, appelliert Cumberbatch.
Nach der Premiere beim Toronto International Film Festival hagelte es für The Current War einiges an Kritik, vor allem die Laufzeit und das Erzähltempo betreffend. Seitdem haben Regisseur Alfonso Gomez-Rejon (Ich und Earl und das Mädchen) und Cutter David Trachtenberg den Film um 12 Minuten gekürzt.