Update: Außerhalb der USA soll bereits Paramounts Auslöschung bei Netflix landen, nun krallt sich der Stream-Gigant bei Extinction gleich das ganze Paket und hat sich die weltweiten Rechte gesichert! Universal Pictures hatte den Sci-Fi-Thriller mit Michael Peña und Lizzy Caplan, die sich einer Alien-Invasion ausgesetzt sehen, bereits aus dem Programm geworfen, jetzt hat sich das Studio also ganz davon gelöst. Kann man nun sagen, Extinction wurde ver-Cloverfield? Der Film soll noch dieses Jahr bei Netflix online gehen.
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Es erwies sich als cleverer Schachzug von Netflix, zum Super Bowl nicht nur erstes Material aus The Cloverfield Paradox zu veröffentlichen, sondern gleich den ganzen Film. Damit stahl man fast allen die Show, so etwas gab es noch nie. Und es war eine Win-win-Situation für beide beteiligten Parteien: Paramount Pictures umschiffte galant einen möglichen Box-Office-Flop und sparte sich eine teure Marketingkampagne, behält aber trotzdem die Rechte an zukünftigen Cloverfield-Filmen - wie Overlord, das anders als The Cloverfield Paradox auch wieder ins Kino kommen soll. Netflix wiederum bekam die Aufmerksamkeit, die man wollte, ungeachtet der durchwachsenen Kritiken. Denn jede Werbung ist gute Werbung.
"The Cloverfield Paradox" Trailer 1 (dt.)
Doch wie wurde der Deal mit Paramount eigentlich abgewickelt? Und was kostete er Netflix? Es soll ein Rettungsplan gewesen sein, den unter anderem Bad Robot-Produzent J.J. Abrams, Paramount-CEO Jim Gianopulos, Netflix-Boss Ted Sarandos und Scott Stuber, Head of Original Films bei Netflix, ausgebrütet hatten. Aus Sorge, The Cloverfield Paradox könnte in den Kinos floppen, reichten Paramount und Abrams den Film an Netflix weiter, und der Streaming-Dienst griff dafür tief in die Tasche: Über 50 Mio. $ sollen geflossen sein, als der Deal über die Weihnachtsfeiertage auf Tapet gebracht und im Januar finalisiert wurde. Abrams selbst stellt es etwas positiver dar: Weil die Leute wussten, dass dieser Film kommt und ein Cloverfield-Film ist, und weil die Cloverfield-Reihe immer schon für Überraschungen steht, überlegten sie sich, wie man uns am spaßigsten damit überraschen könnte. Es dauerte nur sechs bis achten Wochen, dann hatten sie entschieden, wie.
Ursprünglich sei The Cloverfield Paradox von Oren Uziel (22 Jump Street) geschrieben worden, damals noch als eigenständiges Projekt. Bad Robot bekam das Skript in die Finger, und man fing an, darüber nachzudenken, wie es in die Cloverfield-Welt hineinpassen könnte - selbst zu Beginn der Dreharbeiten noch. Der Grundgedanke der Cloverfield-Reihe sei ja nicht so sehr der, dass es eine durchgängige Handlung sein soll, sondern eher, dass diese Filme für sich genommen Laune machen sollen, erklärt Abrams. Wenn man es sich als Cloverfield-Vergnügungspark vorstelle, erfülle jedes Fahrgeschäft einen anderen Zweck, aber auf die eine oder andere Art seien sie alle miteinander verbunden. Ein bisschen so wie früher bei The Twilight Zone oder jetzt bei Black Mirror.
Diese Episode der Reihe sollte ein neues Genre repräsentieren, also arbeitete man darauf hin und nahm während des Drehs immer noch Anpassungen vor. Vieles entwickelte sich erst nach und nach, was Paramount ihnen erlaubte. Auch ein Crossover-Szenario stand mal flüchtig zur Debatte, verriet Abrams bei einem Q&A Facebook: Was, wenn sich Michelle, Mary Elizabeth Winsteads Charakter aus 10 Cloverfield Lane, und Ava, Gugu Mbatha-Raws Charakter aus The Cloverfield Paradox, über den Weg liefen? Wäre das nicht cool? Es blieb allerdings bei der theoretischen Überlegung.