Am Rande der Berlin-Premiere von Terminator - Genisys haben sich David Ellison, der CEO von Skydance Productions, und Produktionspräsidentin Dana Goldberg ausgiebig zu den Zukunftsplänen ihres Studios geäußert. Dabei kamen viele interessante Dinge ans Licht, zum Beispiel, wo Star Trek 3 gefilmt wird, dass Tom Cruise die Versicherungsfirma feuern ließ, um den waghalsigen Burj-Khalifa-Stunt für Mission: Impossible - Phantom Protokoll selbst ausführen zu können, und dass Rebecca Ferguson (Hercules) in Mission: Impossible - Rogue Nation derart durchstarten soll, dass Skydance sie schon für einen anderen Film auf dem Zettel hat. Aber damit kratzen wir gerade mal an der Oberfläche, es gibt noch viel mehr zu holen.
Bei Jack Reacher 2 überarbeiten Edward Zwick und Marshall Herskovitz (beide Last Samurai) gerade das Drehbuch von Richard Wenk (The Expendables 2). Darauf kommt es jetzt an. Skydance, Paramount Pictures und Cruise hoffen, ab Mitte Oktober drehen zu können, noch habe man Zwicks und Herskovitz' Skript aber nicht gelesen. Wenn das geschehen ist und alle zufrieden sind, werden die Dominosteine fallen, verspricht Ellison. Als Vorlage dient "Never Go Back", einer von Lee Childs neuesten Jack-Reacher-Romanen. Wie beim ersten Jack Reacher soll manches aus dem Buch genutzt, manches verändert und manches hinzugefügt werden.
Top Gun 2 mit Cruise steht auch noch im Raum, obwohl das Sequel seit dem Tod von Regisseur Tony Scott stockt. Auch hier hängt alles am Drehbuch. Justin Marks (Street Fighter - The Legend of Chun-Li) schreibt es zurzeit und hat laut Ellison einen phänomenalen Zugang gefunden, um die Welt von Top Gun so zu updaten, dass man sieht, wozu Kampfpiloten in der Navy heute geworden sind. Für Maverick gebe es eine fantastische Rolle im Film, ein Top Gun ohne ihn kommt sowieso nicht in die Tüte. Maverick werde Maverick spielen, sagt Ellison, der sehr zuversichtlich ist, dass es bald losgehen kann.
Zeitlich würde Top Gun 2 den realen Abstand zum ersten Teil wiederspiegeln, also auch dreißig Jahre später beginnen. Für Ellison ist es ein Film, der in 3D und IMAX laufen sollte und mit praktischen Effekten gedreht werden kann. Wie jeder wisse, werde Cruise ja zu 100% selbst in diesen Flugzeugen sitzen wollen, damit es so echt wie möglich wirkt. Die Fortsetzung soll das Ende einer Ära des Luftkampfes erforschen, in einer Welt, in der die Drohnen-Technologie zunehmend Oberhand gewinnt und die Navy-Kampfpiloten der fünften Generation vielleicht die letzten sein werden.
Der größte Brocken des Interviews drehte sich um Terminator - Genisys oder eher um das, was auf Terminator - Genisys folgt. Warum man von Anfang an eine neue Trilogie im Sinn hatte, erklärt Ellison so: Man wollte den Erfolg und die Zukunft vorausplanen. Seine und Goldbergs Lieblingstrilogien sind Star Wars und Der Herr der Ringe, die verbindet, dass sie schon geschrieben waren, bevor auch nur ein Frame des ersten Films im Kasten war. Bei beiden wussten die Macher immer, worauf es hinausläuft, und mussten es nicht nebenher austüfteln, obwohl es natürlich unfassbar erfolgreiche Gegenbeispiele wie The Dark Knight gebe. Auch bei Terminator war Ellison und den anderen wichtig, zu wissen, in welche Richtung es geht. Sogar die letzte Zeile von Terminator 7 kennt man schon, falls es je so weit kommt.
Goldberg versichert, dass man es nicht als selbstverständlich betrachtet, dass man es bis zu einem zweiten und dritten Film schafft. Es wurde nur deshalb so geplant, weil es hilft, sich darüber zu informieren, wer die Charaktere in Terminator - Genisys sind, und sie besser zu verstehen. Zu diesem Zweck sei es wichtig gewesen, am Ende des Films zu wissen, was nach all dem, was ihnen zugestoßen ist, der logische nächste Schritt für sie wäre. Terminator - Genisys ist ein eigenständiger Film, betont Goldberg. Man werde nicht aus dem Kino kommen und sich betrogen oder hängen gelassen fühlen. Sicher wolle man, dass wir mehr wollen, und es werden auch nicht alle Fragen beantwortet. Allerdings seien es keine Fragen, die einen davon abhalten, den Film zu genießen.
Ob Terminator 6 realisiert wird, liegt jetzt voll und ganz bei den Zuschauern. Sowohl der sechste als auch der siebte Teil bleiben noch titellos, Terminator 6 und Terminator 7 sind momentan also die korrekten Bezeichnungen. Und im nächsten soll noch jemand anders aus James Camerons Terminator-Filmen zurückgeholt werden. Ellison kann nicht verraten, wer, nur dass für denjenigen ein Part geschrieben wurde. Ursprünglich hatte man überlegt, ihn schon in Terminator - Genisys einzubauen, sich dann aber bewusst dagegen entschieden, weil der Film auf eigenen Füßen stehen soll und man neuere Zuschauer, die sich nicht so gut auskennen wie eingefleischte Fans, nicht verwirren wollte. Deswegen hebt man es sich für später auf. Irgendeine Idee, wer gemeint sein könnte? Eventuell ja Robert Patricks T-1000 aus Terminator 2 - Tag der Abrechnung...
Einhergehend mit der neuen Trilogie soll das Terminator-Franchise auch das TV erobern, in Form einer Terminator-Serie, die direkt mit den Kinofilmen verknüpft ist. Das bestätigt Ellison. Es wäre doch ein Fehler und etwas altmodisch, eine Fernsehserie und einen Film zu haben, die sich nicht in irgendeiner Weise überschneiden. Crossover muss sein! Wie Ellison durchblicken lässt, visiert man dafür einen Kabelsender und für den Anfang vielleicht 13 Episoden an. Filme, Serie, Comics, Videospiele - alles soll miteinander verwoben sein und sich wie ein großes Universum anfühlen, das man als Terminator-Fan erleben kann.
Es zeichnet sich sogar schon ab, wovon diese Serie handeln könnte: davon, was Arnold Schwarzeneggers T-800 alias "Pops" und die junge Sarah Connor so getrieben haben, seit sie mit neun Jahren zur Waise und er ihr Beschützer und Mentor wurde. Das zeigt Terminator - Genisys nämlich nicht, auch wenn zwischenzeitlich eine längere Szene über Sarahs Leben mit ihrem Papa-Terminator angedacht war, die aber aus dem Skript flog. Auf jeden Fall ist es etwas, von dem Ellison hofft, es entweder übers Fernsehen oder über Comics vertiefen zu können.