Während Russell Crowe in der Stowe School im britischen Buckinghamshire den Film A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn drehte, kam ein höflicher, damals 16-jähriger Schüler auf ihn zu und bat ihn um Rat, denn der Junge hatte vor, Schauspieler zu werden. Crowe schickte ihm später ein Paket mit einer Karte, auf der er folgende Botschaft schrieb: "Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit einem einzigen Schritt."
Dieser Junge war Henry Cavill, heute einer der größten und gefragtesten Stars der Filmlandschaft. The Hollywood Reporter hat nun ein Interview mit ihm veröffentlicht, nach dessen Lesen man durchaus die Überlegung im Kopf haben kann: Ist er der Auserwählte? Ist er derjenige, der sie alle vereinen wird?
Spaß beiseite, es ist schon erstaunlich, wo er nur die Zeit für all seine Projekte hernimmt und wie er es in den letzten Jahren geschafft hat, eine ikonische Rolle nach der anderen zu übernehmen.
Wenn man Cavill anblickt, glaubt man es kaum, aber er ist ein Nerd durch und durch. Und er lebt den Traum eines Nerds wie kaum ein anderer. Er liebt die Witcher-Games so sehr, dass er unbedingt Geralt von Riva spielen wollte, sobald er hörte, dass Netflix The Witcher plant. Er gab seinem Hund den Namen Kal und spielte in Man of Steel selbst Kal-El, auch bekannt als Superman. In Enola Holmes übernahm er die Rolle von Sherlock Holmes und wird dies in der Fortsetzung erneut tun. Zudem sollen nächstes Jahr die Dreharbeiten für Highlander beginnen, eine weitere ikonische Rolle.
Und so ganz nebenbei ist er ja auch noch im Gespräch, der nächste James Bond zu werden. In dem Interview zeigt er auch durchaus die Bereitschaft dazu, sich mit den Produzenten zu treffen und beschreibt diese Möglichkeit sogar als aufregend.
Ob er es am Ende wird? Wer weiß. Aber gäbe es eine Rangliste mit Schauspielern in ikonischen und kultigen Rollen sowie Franchises, Henry Cavill wäre schon jetzt, auch ohne James Bond, ziemlich weit oben dabei.
Doch zurück zu Superman. Henry Cavill macht in dem Interview sehr deutlich, dass er noch lange nicht mit dieser Rolle abgeschlossen hat. Was den geplanten Black Superman-Film angeht, so freue er sich darauf. Superman sei weit mehr als eine Hautfarbe, er sei ein Ideal. Und er stellt anschließend die Frage, wieso es nicht einfach mehrere Supermans geben könne? Schließlich gäbe es auch mehrere Superman-Storylines in den Comics, die teils parallel laufen würden. Auch spricht er Joaquin Phoenix an und seine wundervolle Performance in Joker, die ja ebenfalls nicht direkt mit dem aktuellen Kinofranchise verknüpft war. Bedenkt man noch, dass wir nächstes Jahr drei verschiedene Batman-Darsteller im Kino sehen werden, versteht man durchaus, was Cavill hier meint.
Eine Idee, worum es in einem möglichen Man of Steel 2 gehen könnte, hat er auch bereits. Denn am Ende von Man of Steel sieht Superman sich dazu gezwungen, Zod zu töten und eine für ihn moralische Grenze zu überschreiten. Dies wäre für Cavill der Ausgangspunkt, wie er in dem Interview erläutert.
"Superman fällt zu Boden und schrie danach - ich glaube nicht, dass das ursprünglich im Drehbuch stand, aber ich wollte zeigen, welchen Schmerz er hatte. […] Er hat gerade das letzte verbliebene Mitglied seiner Spezies getötet. Das ist die Entscheidung, die er in diesem Moment getroffen hat, und das wird er nie wieder tun. Danach gibt es die Möglichkeit zu wachsen, die Psyche von Superman zu erforschen, als ein tiefes, scheinbar unverwundbares, gottähnliches Wesen, aber mit echten Gefühlen im Inneren."
Anschließend sagt er etwas, was jedem Fan Hoffnung machen kann: "Wie ich immer sage: "Der Umhang ist noch im Schrank.". Jetzt seid ihr am Zug, Warner Bros.!
Am Ende des Interviews liebäugelt Cavill dann mit einem weiteren Franchise: Marvel! Darauf angesprochen, welche Rolle er dort gerne übernehmen wolle, schien er verdächtig über Marvels zukünftige Pläne informiert. Er habe im Internet zahlreichen Gerüchte rund um eine Verfilmung von Captain Britain gesehen. Für ihn wäre es ein großer Spaß und sehr cool, eine moderne Version davon zu machen, ähnlich wie sie es mit Captain America - The First Avenger gemacht hätten.
Hat sich da gerade jemand bei Marvel um eine Rolle beworben? Es wäre ein weiteres, sehr populäres Franchise für ihn. Eventuell will er damit aber auch nur Druck auf Warner Bros. ausüben. Frei nach dem Motto: Wenn ihr mich nicht wollt, gehe ich halt zur direkten Konkurrenz.
Es würde uns aber auch irgendwie nicht überraschen, wenn er, neben all seinen anderen Rollen, das scheinbar Unmögliche schafft, und gleichzeitig für DC und Marvel arbeitet. Wer weiß, vielleicht ist er ja wirklich der Auserwählte.