Hätten wir vor mehreren Jahren wohl noch geschrieben, dass der Streamingmarkt ein hart umkämpfter ist, trifft dies heute nicht mehr so richtig zu. Mittlerweile ist es mehr ein Kampf ums Überleben geworden. Die Auswahl an Diensten ist reichlich, doch so wirklich erfolgreich, finanziell gesehen, ist kaum einer von ihnen. Eher im Gegenteil. Für die Produktionen hochwertiger Filme und Serien werden Milliarden an Schulden generiert, ohne, dass die Einnahmen das auch nur im Ansatz deckeln könnten.
In den letzten Wochen haben wir bereits einige Auswirkungen davon zu spüren bekommen. Vor allem Disney+ hat Schlagzeilen mit dem Vorgehen gemacht, einige ihrer Originals von der Plattform zu entfernen. So ist beispielsweise die Fantasy-Serie Willow dort nicht länger verfügbar. Andere Dienste haben dieses Vorgehen inzwischen kopiert.
Der Grund ist simpel: Die Streamingdienste sparen dadurch Kosten ein. Denn auch wenn Serien wie Willow längst fertig produziert sind, generieren sie fortlaufend weitere Kosten. Das Lagern auf den Servern kostet Geld und die Verantwortlichen der Serie bekommen ebenfalls vertraglich zugesichertes Geld, solange die Serie über Disney+ zugänglich ist. Man zahlt für eine Serie, die, in diesem Fall, kaum einer guckt und somit auch nichts einbringt.
Dies bringt uns zu Netflix. Vermutlich macht kaum ein Streamingdienst so viele Schulden wie dieser. Noch haben sie nicht damit begonnen, einige ihrer Originals von der Plattform zu entfernen. Aber dies wird wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen. Hinzu kommt in diesem Fall, dass Netflix durch den Start anderer Dienste im Laufe der letzten Jahre sein Angebot hat einschränken müssen, da zum Beispiel Produktionen von Disney nicht länger per Lizenzen zu erwerben sind. Und auch der Ruf von Netflix hat in den letzten Jahren deutlich gelitten. Schuld sind sie selbst, denn das Motto lautet hier eindeutig Quantität vor Qualität. Vor allem die vielen teuren Filme können qualitativ kaum überzeugen und haben zudem fast alle einen ähnlich verwaschenen Look.
Bei all den Problemen, was soll man da tun? Man geht Partnerschaften ein. Netflix hat dies jetzt getan und eine exklusive mehrjährige Kooperation mit Constantin Film verkündet, was die Kinoproduktionen betrifft.
Die Partnerschaft mit Constantin Film beinhaltet deren nationale und internationale Eigen- und Co-Produktionen. Darunter fallen aber auch Filme, die von Constantin Film für Kino oder direkt als Heimkinoauswertung erworben wurden.
Für Netflix-Kunden heißt dies, dass in den kommenden Jahren deutsche wie auch internationale Kinoproduktionen von Constantin Film bereits 10 bis 12 Monate nach dem Kinostart als Erstes über Netflix verfügbar sein werden. Zudem erhält Netflix durch diesen Deal lizenzierbaren Zugang zum bestehenden Film- und Serienkatalog von Constantin Film. Als Gegenleistung wird Netflix sich mit einem, wie es heißt, relevanten Betrag an der Finanzierung kommender Produktionen beteiligen.
Constantin Film ist wohl das bekannteste und erfolgreichste deutsche Produktionsstudio, auf dessen Konto einige der erfolgreichsten deutschen Filme gehen, darunter Die unendliche Geschichte, Der Schuh des Manitu, Der Untergang, Die Welle oder Fack ju Göhte. Auch international produzierte Filme gehören zum Portfolio, beispielsweise Der Name der Rose, Das Geisterhaus, Resident Evil sowie alle weiteren Teile der Reihe von Paul W.S. Anderson, Eiffel in Love oder ganz aktuell als Co-Produktion Die drei Musketiere - D’Artagnan.