Die meiste Arbeit verrichte John Williams, indem er stundenlang an seinem Steinway säße und die Ergebnisse mit dem Bleistift festhalte. All seine pompösen und feingliedrigen Klänge beruhen seiner Meinung nach weniger auf göttlicher Inspiration als vielmehr täglicher harter Arbeit:
"Es ist, als würde man einen Stein am Schreibtisch schneiden", philosophiert er im Telefongespräch. "Meine jüngeren Kollegen sind viel schneller als ich, weil sie elektronische Geräte, Computer, Synthesizer und so weiter haben." Wir sehen in dieser traditionellen Herangehensweise allerdings die große Stärke des Komponisten, schließlich fallen seine Soundtracks auf und besitzen einen unverkennbaren Stil, der sich mit den Qualitäten der verstorbenen Komponisten Bernard Herrmann und Ennio Morricone vergleichen lässt. Insofern muss er sich gar nicht mit jüngeren Semestern wie etwa Cliff Martinez, Junkie XL oder Atticus Ross/Trent Reznor messen.
Zwar sei Williams keinesfalls religiös, doch er glaube an ein spirituelles Leben, das durch Musik zum Tragen käme. Musik könne dazu imstande sein, das Denken in poetische Sphären zu verlagern. Die Musik sei wahrscheinlich älter als die Sprache und deshalb ein wesentlicher Bestandteil unseres Menschseins, so der angesehene Starkomponist.
Für den Rest des Jahres hat John Williams eine Reihe von Konzerten geplant, darunter Auftritte in Los Angeles, Singapur und Lissabon. Doch auch wenn Williams sich vom Film zurückzieht, ist er nach wie vor vom Kino und der Fähigkeit von Bild und Ton, in Kombination miteinander abheben zu können, fasziniert. Diesen Umstand weiß er in wundervollen Worten zu adressieren:
"Ich würde gerne in 100 Jahren dabei sein und sehen, was die Leute mit Film und Ton und räumlichen, akustischen und visuellen Effekten machen. Ich glaube, das hat eine enorme Zukunft", sagte Williams im Gespräch mit der Associated Press.
John Williams denke, dass die Zukunft der Musik voll von großen Möglichkeiten gespickt sei, bei der man einzigartige Atmosphären greifbar machen könne. Nur zu gerne würde er dafür wiederkommen und sich das alles ansehen und anhören.
Wir würden es lieben, diesen großartigen Komponisten noch viel länger unter uns zu haben und sind gespannt auf all die wunderbaren Klänge und Melodien, die er der Welt noch schenken möchte. In Anbetracht eines Hollywood-Blockbusters wie Indiana Jones 5 bleibt festzuhalten, dass John Williams auf deutlich weniger glanzvolle Weise seinen Abschied vom Filmbusiness zelebrieren könnte.
In Anbetracht seines stattlichen Alters und der zahlreichen magischen Kinomomente, die er der Filmwelt beschert hat, sind wir John Williams natürlich keinesfalls böse, sondern verneigen uns vor seinem gewaltigen Schaffen. Und wer weiß: Vielleicht kredenzt uns der Komponist doch noch eine weitere seiner mitreißenden Filmmelodien? Nehmt gern an unserer Umfrage zur eindringlichsten Komposition von Williams teil! Nun lassen wird euch diese Nachricht mit einigen Eindrücken zur diesjährigen Star Wars-Convention verdauen, bei der auch Harrison Ford anwesend war:
