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Blood & Sinners

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Wenn der Blues zum Blutbad wird!

Blood & Sinners Kritik

Blood & Sinners Kritik
3 Kommentare - 20.04.2025 von Moviejones (MJ-TiiN)
Wir haben uns "Blood & Sinners" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Blood & Sinners

Bewertung: 3.5 / 5

Ryan Coogler überraschte uns im Jahr 2015 auf ganzer Linie. Mit seinem Spin-off Creed - Rocky’s Legacy gelang es ihm, die Rocky-Geschichte nicht nur sinnvoll erzählerisch weiterzuführen, sondern das Boxdrama auch filmisch auf dem Niveau der besten Rocky-Zeiten zu inszenieren. Nach diesem Erfolg übernahm Coogler die Regie bei Black Panther und traf damit vor allem in den USA einen gesellschaftlichen Nerv. Es folgte zwar noch ein Sequel zum Marvel-Film, doch danach wurde es ruhig um den talentierten Regisseur.

Mit Blood & Sinners - im Original schlicht Sinners - kehrt Ryan Coogler auf den Regiestuhl zurück. Mit dabei: sein Creed-Hauptdarsteller Michael B. Jordan.

Blood & Sinners weckte bereits mit den ersten Trailern große Neugier. Der Film spielt im Jahr 1932 im US-Bundesstaat Mississippi. Die beiden Zwillingsbrüder Smoke und Stack haben in Chicago mit kriminellen Angelegenheiten für Eigenkapital gesorgt und kehren in ihre Heimatstadt Clarksdale zurück.

Obwohl die Sklaverei offiziell erst kürzlich abgeschafft wurde, dominiert die Rassenfrage weiterhin das gesellschaftliche Leben. Die Brüder kaufen einem ehemaligen Ku-Klux-Klan-Mitglied ein leerstehendes Haus ab, um dort eine Jukebox-Bar zu eröffnen. Doch bei der Eröffnung wird schnell klar: In ihrer Heimat hat sich weitaus mehr verändert, als sie zunächst dachten.

Blood & Sinners Kritik

Coogler zeigt uns in Clarksdale ein ländliches, einfaches Amerika, das visuell sehr stimmungsvoll eingefangen ist. Es ist spürbar, dass Coogler sich von seinem Regiekollegen Jordan Peele hat inspirieren lassen – stilistisch lassen sich einige Parallelen zu Nope erkennen. Auch an Tarantinos Django Unchained fühlt man sich stellenweise erinnert. In der Doppelhauptrolle überzeugt Michael B. Jordan. An seiner Seite spielen Hailee Steinfeld (True Grit) sowie Wunmi Mosaku. Besonders erfreulich ist auch ein Wiedersehen mit Delroy Lindo (Romeo Must Die).

Blood & Sinners wird maßgeblich von zwei Aspekten geprägt. Der erste ist die Musik: Passend zur Idee der Brüder, eine Jukebox-Bar zu eröffnen, wird im Film viel getanzt, gesungen und gefeiert. Die Blues-Musik steht im Fokus. Der oscarprämierte Komponist Ludwig Göransson sorgt für die richtigen Noten und dominiert damit stellenweise die Erzählung. Coogler erzählt insbesondere in der ersten Hälfte mit einer angenehmen Ruhe und präsentiert sehr gute Settings und Kulissen.
Der Film erhielt in Deutschland eine Altersfreigabe ab 16 Jahren und läuft in den USA unter dem sogenannten R-Rating. Leider wurde dieses Rating nicht voll ausgeschöpft, um die ausgelassenen Feiern und zwischenmenschlichen Momente auch emotional und leidenschaftlich einzufangen. Zwar werden solche Szenen angedeutet, jedoch in einer Art umgesetzt, als hätte man eine niedrigere Altersfreigabe im Blick gehabt.
Ein besonderes Lob gilt dem Cast: Vor der Kamera stehen authentisch wirkende Menschen, die nicht wie aus einem Modekatalog entnommen wirken. Es ist erfrischend, in intimen Szenen auch einmal eher füllige Frauen wie Mosaku zu sehen. Insgesamt entsteht der Eindruck, dass die dargestellten Figuren tatsächlich in diesem Ort gelebt haben könnten.

Der zweite zentrale Aspekt – und das ist nach den Trailern kein Spoiler mehr - ist, dass sich der Film im letzten Drittel zu einer Vampirgeschichte entwickelt. Wer From Dusk Till Dawn von Robert Rodriguez kennt, wird viele Parallelen entdecken. Die entsprechenden Szenen sind atmosphärisch gelungen, doch der Vergleich mit dem Kultstreifen aus dem Jahr 1996 drängt sich geradezu auf – und dabei kann Blood & Sinners nicht ganz mithalten. Schade ist auch, dass dieses Story-Element bereits im Marketing angedeutet wurde. Im Kino hätte es für einen echten Überraschungsmoment sorgen können. Immerhin spinnt Coogler die Vampirthematik fort und ergänzt sie mit eigenen Ideen.

Diese beiden Hauptelemente machen Blood & Sinners zu einem ambitionierten Mix. Der Film zeigt einerseits das ländliche Amerika zur Zeit nach der Sklaverei und rückt die Musik als verbindendes Element in den Vordergrund – ein Ausdruck von Hoffnung und menschlicher Nähe. Andererseits gleitet der Film im letzten Teil in einen blutigen Horrorabschnitt ab und verliert dabei ein Stück weit seine Bodenhaftung zugunsten des Eskapismus. Das funktioniert atmosphärisch durchaus gut, lässt jedoch im Aufbau die Überraschung missen. Wer nach dem Trailer zudem ein kleines Actionfeuerwerk erwartet hat, wird mit einigen gelungenen Momenten belohnt – ein echtes Highlight bleibt jedoch aus.

Fazit

Blood & Sinners ist ein interessanter Genremix, der nicht alles richtig macht, aber vieles anpackt. Ryan Coogler beweist erneut, dass er Geschichten mit gesellschaftlichem Tiefgang erzählen kann - diesmal in einer atmosphärisch dichten Kulisse des amerikanischen Südens. Die starke Musik, ein authentisch besetzter Cast und der Genrewechsel sorgen für Spannung und Abwechslung. Zwar bleibt der „Twist“ hinter seinen Möglichkeiten zurück und wirkt im Vergleich mit Genreklassikern im letzten Drittel etwas abgedroschen, doch insgesamt bietet der Film eine ungewöhnliche und sehenswerte Mischung aus Sozialdrama, Musik und Horror. Kein perfekter Film - aber definitiv sehenswert.

Blood & Sinners Bewertung
Bewertung des Films
710

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3 Kommentare
MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
22.04.2025 14:43 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 8.135 | Reviews: 132 | Hüte: 694

Für mich waren die ersten beiden Akte genau richtig, nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz. Aber das Finale hätte doch schon etwas mehr ausholen dürfen und länger gehen können, so 20 Minuten mehr wären perfekt gewesen. Aber das ist kritik auf hohem Niveau, denn mir hat der Film extrem gut gefallen. Tatsächlich denke ich immer noch täglich an den Kinobesuch zurück und habe einige der Szenen immer noch vorm geistigen Auge. Einfach ein geiler Film.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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John-Dorian : : Moviejones-Fan
22.04.2025 14:10 Uhr
0
Dabei seit: 04.08.18 | Posts: 159 | Reviews: 0 | Hüte: 15

Ja fand die ganze Einführung hatte ziemliche Längen. Hätte die lieber kürzer gesehen und dann mehr Zeit in der Bar und der Showdown verbracht. Aber optisch sah der Film wirklich gut aus, die Schauspielerischen Leistungen waren auch lobenswert und ich fand, der Film hat auch immer an den richtigen Stellen einen Lacher gesetzt, ohne dabei zu albern zu wirken. Hat mir eigentlich ganz gut gefallen.

"Hass ist Ballast. Das Leben ist zu kurz dafür, dass man immer wütend ist. Das ist es einfach nicht wert."

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Mxyzptlk : : Moviejones-Fan
20.04.2025 23:34 Uhr
0
Dabei seit: 29.03.16 | Posts: 341 | Reviews: 3 | Hüte: 8

Fand den 1. Akt gut der 2. hatte seine Längen teilweise, der 3. Akt wirkte gehetzt.

Der Film hat viel Potenzial, was nicht ganz ausgeschöpft wurde leider. Ich gebe dem Film 3 Sterne. Den WTF Moment eines FDTD hat er leider nicht.

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