++ Update vom 09.12.2019: Die Zahlen geben Martin Scorsese recht. Nielsen zufolge wurde The Irishman an den ersten fünf Tagen auf Netflix (27. November bis 1. Dezember) von insgesamt 13,16 Millionen Zuschauern gestreamt. 17,1 Millionen Zuschauer haben zumindest einen Teil des Films gesehen, was bei der Länge von dreieinhalb Stunden ja auch schon was ist. Damit hat The Irishman an den ersten fünf Tagen an wesentlich größeres Publikum angelockt als El Camino - Ein Breaking Bad Film (8,2 Millionen), ohne aber an Bird Box - Schließe deine Augen (16,9 Millionen) heranzukommen.
++ News vom 03.12.2019: Woran erkennt man, dass Netflix in The Irishman einen Oscar-Kandidaten sieht? Antwort: An den ungewöhnlich vielen Featurettes, die der Streamingdienst veröffentlicht, auch noch nach dem Streaming-Start letzte Woche. Sechs Stück hätten wir unten, zu den Themen Schauspielerei, Kostümdesign und Ton sowie je eine für die drei Hauptdarsteller Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci.
Martin Scorsese ist ja einer größten Verfechter des klassischen Kinos, aber auch dem Fernsehen nicht abgeneigt. Schließlich hat bei den Pilotfolgen für Boardwalk Empire und Vinyl Regie geführt und war bei den beiden HBO-Serien ausführender Produzent. Hätte es sich also nicht eher angeboten, The Irishman als Miniserie aufzuziehen, gerade in Anbetracht der epischen Laufzeit von dreieinhalb Stunden? Nope, sagt Scorsese! Er beharrt darauf, dass es nur als Film funktionieren konnte - und zwar nicht (nur) deshalb, weil eine Serie mit all den digitalen De-Aging-Effekten unverschämt teuer gewesen wäre.
Klar könnte man sagen, dies sei eine lange Geschichte, die man auf zwei Staffeln verteilen könne, meint Scorsese. Aber nein, auf keinen Fall! Er habe nie auch nur daran gedacht, denn der springende Punkt des Films sei die Ansammlung von Details. Am Ende des Films trete ein "akkumulierter kumulativer Effekt" ein - was bedeute, dass man alles von Anfang bis Ende in einer Sitzung sehen könne, wenn man dazu bereit sei. Eine Serie sei toll, erklärt Scorsese, man könne Charaktere und Handlungsstränge entwickeln und Welten nachbilden. Doch für The Irishman sei es nicht das Richtige gewesen.