Bewertung: 3 / 5
Im beschaulichen Beitostølen ist für Nils (Stellan Skarsgård) die Welt noch in Ordnung. Mit seiner Ehefrau Gudrun lebt er glücklich zusammen und mit seinem Schneepflug räumt er jeden Tag die Straße nach Valdresflya frei. Alles könnte so entspannt sein, doch als sein Sohn von der lokalen Drogenbande umgebracht wird, bricht für Nils eine Welt zusammen. Am Boden zerstört, will er seinen Sohn rächen und nimmt sich nun einen Drogendealer nach dem anderen vor. Es dauert nicht lange und Nils zettelt ganz nebenbei einen Drogenkrieg zwischen der norwegischen und serbischen Drogen-Mafia an...
Bei seinem neuen Film Einer nach dem anderen konnte Hans Petter Moland auf zwei bekannte Gesichter setzen, zum einen Stellan Skarsgård in einer sehr ruhigen Hauptrolle, zum anderen Bruno Ganz als serbischer Drogenboss. Die Darsteller sind es, die dem ganzen Film Kontur geben und die wunderbar malerische Atmosphäre der norwegischen Schneelandschaft ins rechte Licht rücken. Dabei werden nicht selten Erinnerungen an Denzel Washington im kürzlich veröffentlichten The Equalizer wach, nimmt sich Skarsgård als Nils auf ähnliche Weise des Gesindels an.
Trailer zu Einer nach dem anderen
Problematisch wird es bei Einer nach dem anderen ein wenig, sich auf den Erzählfluss und die Erzählart einzulassen, denn der Film hat keine klare Linie. Der Beginn ist an vielen Stellen ausgesprochen brutal, teilweise sogar viel zu brutal, was eine Menge kaputtmacht. Dann, nach 30 Minuten, driftet der Film mit seinen humoristischen Einlagen immer mehr in den Bereich schwarze Komödie ab und verfolgt damit eine Linie, die er nahezu bis zum Ende durchhält. Der Titel Einer nach dem anderen kommt nicht ganz von ungefähr. Aber gerade die Gewalt zu Beginn ist so ein krasser Gegensatz zu dem was folgt, so dass in diesem Punkt weniger mehr gewesen wäre.
Vor allem ist dies bedauerlich, da Einer nach dem anderen viele gute Momente hat, zum Beispiel wenn sich die Drogendealer über die Vorteile der norwegischen Wohlfahrt unterhalten oder serbische Gangster einen Lobgesang auf die Gefängnisse im Land abliefern und betonen, wie zivilisiert doch alles im Vergleich zu ihrer Heimat ist. Was bleibt, ist aber das Gefühl, zwar einen sehr atmosphärischen Film gesehen zu haben, aber auch einen Film der nicht genau weiß, was er sein will. Ein bisschen schade drum.