Bewertung: 4 / 5
Begabt - Die Gleichung eines Lebens ist ein herzerwärmender Film und wie gemacht für all jene, die sich an Familiengeschichten erfreuen und kein Problem damit haben, wenn im Kino mal eine Träne die Wange runterläuft. Staunen, Kuscheln, Katzen, das alles liefert Regisseur Marc Webb mit seinem aktuellen Drama ab, und wenn er sich nicht um Superhelden kümmert - auch wenn seine kleine Heldin da ganz nah rankommt - ist er am besten.
"Begabt - Die Gleichung eines Lebens" Kritik
Frank Adler (Chris Evans) kümmert sich nach dem Suizid seiner Schwester um deren kleine Tochter Mary (Mckenna Grace). Diese ist wie ihre Mutter hochbegabt und stellt mit gerade mal sieben Jahren nicht nur ihre Mitschüler bloß, sondern auch studierte Erwachsene. Frank hat sich indessen zum Ziel gesetzt, Mary in Florida eine unbeschwerte, wenn auch nicht gerade gut betuchte Kindheit zu ermöglichen. Weit weg von Formeln, Forschern und Stress - so war es der Wunsch seiner Schwester. Doch dies sieht ihre Mutter Evelyn (Lindsay Duncan) ganz anders, die sich aus dem fernen Boston aufmacht, das Wohl ihrer Enkelin zu wahren und zu beweisen, was das Beste für Mary ist...
Trailer zu Begabt - Die Gleichung eines Lebens
Machen wir uns nichts vor: Egal ob Chris "Captain America" Evans oder Octavia "Ich hab nen Oscar" Spencer mitspielt, der Star des Films ist und bleibt Mckenna Grace! Mit ihren gerade mal zehn Jahren, in Kürze elf, spielt sie so manche gestandene Schauspielgröße an die Wand und legt dabei eine Natürlichkeit an den Tag, dass ihr die Rolle als hochbegabtes Kind natürlich abgenommen wird. Ihre Mitstreiter sind ohne Frage in ihrem Metier und hier sei noch besonders Lindsay Duncan als resolute Grandma erwähnt, aber Grace ist und bleibt der Star des Films.
Sie schafft es mit einer unfassbaren Leichtigkeit, das Schicksal der kleinen Mary einzufangen, selbst wenn man so ein kleines, naseweises Mädchen vielleicht gar nicht unbedingt kennen möchte. Doch bei allem Übermut spürt man in jeder Sekunde ihre Verletzlichkeit und ihre Lust am Leben. Gerade die traurige Familiengeschichte dürfte so manchen Kinogänger zu Tränen rühren - neben uns wurde mehrfach geschnieft - aber es ist wirklich eine zu Herzen gehende, wenn auch schlichte Geschichte.
Sicherlich kann man ein bisschen erahnen, wohin die Reise geht, aber mit Begabt - Die Gleichung eines Lebens möchte Webb eine positive Geschichte erzählen und, sofern man sich anstecken lässt, funktioniert das auch wunderbar. Keine Ahnung, ob Schulanfänger schon derart harte Literatur verstehen können oder tatsächlich die (noch) ungelösten Navier-Stokes-Gleichungen durchschauen, aber Wunderkinder gibt es nun mal und so dreht sich der Film mit ganz viel Aufmerksamkeit, Wärme und Liebe um seinen kleinen Sonderling.
Uns hätte Begabt - Die Gleichung eines Lebens, dem wir schon eine sehr gute Bewertung auf den Weg geben, noch etwas besser gefallen, wäre er ein bisschen unerwarteter gewesen. Erwähnt sei hier der Vergleich mit der deutlich simpleren, aber ebenso berührenden Geschichte von Gilly Hopkins - Eine wie keine. Beides Filme mit sehr viel Zucker und Herz, aber manchmal braucht man das einfach.