Bewertung: 3.5 / 5
In den letzten Monaten machte Johnny Depp teils zu viele negative Schlagzeilen. Legte er vor etwa zwölf Jahren mit Fluch der Karibik den Grundstein vieler erfolgreicher Filme und erreichte damit einen neuen Karrierehöhepunkt, holte ihn der Fluch schräger Rollen nach und nach ein, so dass ein Sättigungseffekt bei den Fans eintrat. Hinzu kamen so manche Eskapaden auf dem Roten Teppich und es bleibt zu hoffen, dass dieser grandiose Darsteller zu alter Form wiederfindet. In vielerlei Hinsicht. Mit Black Mass - angesiedelt in den 70er Jahren in South Boston und basierend auf einer wahren Begebenheit - wird dieser Wunsch erfüllt.
Dem FBI-Agenten John Connolly (Joel Edgerton) gelingt es, den irischen Gangster James "Whitey" Bulger (Johnny Depp) davon überzeugen, mit dem FBI zu kooperieren. Diese Zusammenarbeit hat nur ein einziges Ziel: Den gemeinsamen Feind auszuschalten, die italienische Mafia vor Ort. Doch der Plan geht nach hinten los, denn dieser Deal ermöglicht es Whitey, nicht nur seiner gerechten Strafe zu entgehen, er ebnet ihm in den Folgejahren auch den Weg, zu einem der mächtigsten und skrupellosesten Kriminellen von Boston zu werden - und das trotz der Tatsache, dass Whitey der Bruder eines US-Senators (Benedict Cumberbatch) ist...
Trailer zu Black Mass
Black Mass Kritik
Schon die Produktion von Black Mass sorgte für Aufsehen. Gerade weil man inzwischen so daran gewöhnt ist, Johnny Depp in verrückten Rollen zu erleben, erschien diese "ernste" Verfilmung in so speziellem Licht. Zwar wird uns Depp auch in Zukunft mit komischen Interpretationen erfreuen, darunter mit Alice im Wunderland 2 (2016) und Fluch der Karibik 5 - Dead Men Tell No Tales (2017), aber dieser starke Kontrast fällt auf und macht neugierig.
Hinzu kommt die hervorragende Besetzung von Black Mass, die neben Depp auch mit Joel Edgerton und Benedict Cumberbatch aufwartet. Zudem darf Dakota Johnson, befreit von Fesseln, ebenfalls zeigen, dass sie mehr als Fifty Shades of Grey drauf hat. Vergessen wir nicht Kevin Bacon, Peter Sarsgaard und auch Jesse Plemons in Nebenrollen. Die Haupttriebfeder von Black Mass bleiben vor allem die Darsteller und der Storystrang um den Aufstieg von Bulger.
Denn das, was im Kern bei Black Mass überzeugen sollte, tut es dann leider nicht. Zwar ist die Grundidee für den Film bereits interessant, jedoch versäumt es Regisseur Scott Cooper, dieses Potential auch voll auszuschöpfen und so ist es doppelt bedauerlich, dass man dieser eigentlich spannenden Story eher wegen der schauspielerischen Leistung statt des Inhalts folgt. Viele Elemente beim Drehbuch und der daraus resultierenden Umsetzung fügen sich leider nicht harmonisch zusammen. Es fehlt das große Ganze, was den Zuschauer neben der darstellerischen Leistung über die zwei Stunden hinweg bei der Stange hält, denn streckenweise zieht sich die Story dahin oder verliert den Fokus. Ja, der Film ist spannend und unterhält, aber er tut es nicht auf dem Niveau, auf dem er es bei all den Zutaten eigentlich tun sollte und dies ist das größte Versäumnis, welches man Black Mass vorwerfen kann.
Black Mass-Fazit
Es ist geradezu erfrischend, Johnny Depp endlich mal wieder in einem Film zu erleben, in dem er nicht den Idioten vom Dienst spielt und mit einer schief-schrägen-Performance versucht, für Aufsehen zu sorgen. In Black Mass erleben wir ihn wie seit Jahren nicht mehr und auch wenn der Film selbst die hohen Erwartungen nicht erfüllen kann, meldet er sich souverän zurück. Das allein ist schon ein guter Grund, ein Ticket zu lösen.