Bewertung: 4 / 5
Während sich Tote Mädchen lügen nicht Staffel 1 noch um die Aufklärung eines Selbstmordes drehte (hier unsere Review), wurde in Staffel 2 der Kreis der Opfer und Mitwisser rasch größer, bis nun in Staffel 3 ein Mord die Liberty High auf den Kopf stellt. Jeder der zentralen Figuren kann es gewesen sein, und so lautet die zentrale Frage: Wer wurde vom Opfer zum Täter? Statt Clay (Dylan Minnette) erzählt nun Neuzugang Ani (Grace Saif) die Geschichte, die erneut spannend und dramatisch weitere finstere Geheimnisse eines jeden ans Licht bringt.
Wer hat Bryce Walker getötet? Das ist die von Beginn an offene Frage für Tote Mädchen lügen nicht Staffel 3. Kenner vorheriger Staffeln wissen, warum sein Tod viele verdächtig macht. Durch die Augen einer neuen Schülerin werden dabei nicht nur ihre Mitschüler als mögliche Täter mit ihren Geheimnissen offenbar, auch das Mordopfer selbst wird mit allen schlechten, aber auch guten Seiten näher beleuchtet.
Trailer zu Tote Mädchen lügen nicht
Tote Mädchen lügen nicht Staffel 3 schafft es erneut, auf der Basis eines Toten eine spannende Geschichte über die vielen darin verwickelten Liberty High-Schüler zu erzählen. Wo viele Filme aufhören, fing schon Staffel 2 an und führt das, was mit Opfern wie auch Tätern nach der Offenbarung ihrer Geheimnisse passieren kann, vor Augen. Gewalt erzeugt Gewalt, das wird einmal mehr auch in dieser neuen Season klar, und das in vielerlei Hinsicht. Nach Kassetten und Fotos bilden nun die einzelnen Beweisstücke im Intro den roten Faden von Folge zu Folge.
Die Wellen, die eine Offenbarung ziehen kann, wie man es real auch an der #MeToo-Kampagne im Guten wie Schlechten beobachten kann, schlagen in Tote Mädchen lügen nicht Staffel 3 so hoch auf, dass sie letztlich erneut einen Toten mehr zur Folge haben. So emotional berechtigt sich mancher insgeheim über dessen Ableben freut, schafft es die neue Season jedoch, dass der Zuschauer die Entwicklung kritischer beobachtet, man auch Täter weniger einseitig betrachtet.
Und auch der Kreis der fokussierten Opfer wird in Tote Mädchen lügen nicht Staffel 3 vielfältiger, sehr lobenswert, diesen nicht nur zentral auf weibliche zu beschränken. Es wird vor allem eines klar: Egal ob Opfer oder Täter, es sind alles Menschen mit ihren guten wie schlechten Seiten, deren Erlebnisse und Taten furchtbare Konsequenzen nach sich ziehen. Geschickt werden Hinweise gestreut, die jeden im Verlauf verdächtig erscheinen lassen, selbst Mama Walker bildet da keine Ausnahme.
Insgesamt wirkt die neue Season noch einmal stärker in ihrer Darstellung und Inszenierung als die letzte. Am Ende von Tote Mädchen lügen nicht Staffel 3 wird der Zuschauer dann mit einer Situation und einem eigentlich geschlossenen Kreis zurückgelassen, bei dem sich jeder Zuschauer fragen muss, ob die Serie hier schon hätte enden sollen. Oder ob es richtiger ist, mit der bestellten finalen Staffel 4 die Geschichte mit ihren neuen wie auch alten Geheimnissen erneut hochkochen zu lassen.
Was bedeutet es wirklich, das Richtige zu tun? Die Antwort darauf ist selten einfach, und genau das macht die Serie zu einer der wichtigsten Dramaserien unserer Zeit. Man darf gespannt sein, wie Staffel 4 diese Frage beantwortet.