Bewertung: 4 / 5
Spidey Tom Holland, der neue Batman Robert Pattinson und Winter Soldier Sebastian Stan in einem finsteren Psychodrama mit reichlich fiesen Thrill-Elementen - klingt spannend, ist es auch! Nicht nur können die Genannten wie auch noch einige andere gut bekannte Stars hier ganz neue Facetten präsentieren, erfahrt im Folgenden, warum man den neuen Netflix-Film tatsächlich unbedingt schauen sollte!
The Devil All the Time Kritik
Der titelgebende Teufel hat viele Gesichter - Masken, hinter denen sich furchtbar verblendete Menschen in einem fatalen, tragischen und äußerst tödlichen Reigen über die Generationen hinweg begegnen, die sich in einem finster verstrickten Strudel aus Laster und Lust, Rache und Frust, frömmelndem, naivem und krankhaft perfidem Wahn gegenseitig in die Tiefe reißen... ein wahrer Teufelskreis!
Trailer zu The Devil All the Time
Unsere selbst kreierte Inhaltsangabe für The Devil All the Time fasst viel besser zusammen, was Antonio Campos mit der Adaption des Romans "Das Handwerks des Teufels" von Donald Ray Pollock abgeliefert hat, als die eher beschreibende historische Zeitreise, von der man ansonsten las. Nämlich einen wirklich finsteren, tragischen und ja, auch historischen Storybogen über Generationen hinweg, der sich in der Gegenwart nach dem Zweiten Weltkrieg und kurz vor dem US-Einsatz in Vietnam im ländlichen Süden der USA abspielt.
Wie damit schon angedeutet, gibt es mehrere Erzählschienen in The Devil All the Time, und die haben nicht nur mit verschiedenen Zeitepochen, sondern auch verschiedenen wie auch gleichbleibenden Charakteren zu tun, die sich auf die in der Inhaltsangabe beschriebene Weise begegnen oder besser gesagt: Deren Schicksale sich auf fatale Weise miteinander verstricken. Die Reise durch die Zeit begründet natürlich auch die recht große Darstellerriege, so muss man auf Tom Holland eine Weile warten, bis seine Figur in der Geschichte alt genug ist, auch Robert Pattinson erscheint erst später.
Ihre Charaktere stehen jedoch insgesamt in The Devil All the Time deutlich im Vordergrund, vor allem Holland. Doch auch Pattinson nimmt eine bedeutende Schlüsselrolle ein. Beide können sich von einer ganz anderen Seite zeigen, und das tun sie auf famose Weise! Aber auch alle anderen sind bestens besetzt für ihre Parts, wodurch die verschlungene Story überhaupt erst so genial in den Bann zieht.
Selten hat uns ein Film wieder einmal auch atmosphärisch so richtig gefesselt, überrascht (trotz erahnbarer Sequenzen) und alle möglichen (Un-)Tiefen menschlicher Abgründe und der Konsequenzen daraus so geballt vor Augen geführt wie The Devil All the Time. Man kann sich vorstellen, wie hoch der dramatische Gehalt vor allem für die Stars im Vordergrund dabei war, auch wenn sie nicht die gesamten 138 Minuten Laufzeit allein tragen müssen. Sie haben es grandios gemeistert!
Mit dem Roman können wir nicht vergleichen, doch The Devil All the Time macht absolut Lust, sich nun auch einmal das Buch reinzuziehen, was oftmals besser ist als der umgekehrte Weg. Buchkenner bitte gern kommentieren, was ihr aus der Adaptionssicht davon haltet, aber bitte spoilerfrei! Für sich stehend ist der Film auch ein schöner Reminder, wie atmosphärisch toll ein Psychodrama und -thriller wirken kann. Das gelingt hier nicht nur durch die Zeitreise, sondern auch durch den Off-Erzähler, der durch die Story führt, die Musik steuert das Ihrige dazu bei.
Kurz, Story, Dramaturgie, Inszenierung, Darstellung sind in The Devil All the Time einfach top, was sicher auch einer tollen Romanvorlage zu verdanken ist, vermuten wir als Nichtkenner derselben jetzt mal - eigentlich gehört diese Perle ins Artkino auf die große Leinwand. Definitiv auch einer der besten Netflix-Filme bisher, unbedingt anschauen! Gefühlt hat der Film durchaus noch ein Hütchen mehr verdient, der Begeisterungsrausch. Wir sind gespannt, ob er euch auch so fesselt.