Bewertung: 4 / 5
Wir warnen euch gleich vor: Der Film ist schon ziemlich bekloppt. Und ob er 4/5 Hüte verdient oder 3/5 kann auch Anlass für eine charmante Diskussionsrunde sein. Aber Nic Cages Spielfreude, Pedro Pascals überbordend sympathischer Nerdfaktor und überhaupt die Story, die Hollywood-Hybris und den steten Kampf um Aufmerksamkeit im echten Leben verknüpft, das macht eine Menge aus - und aus Massive Talent eine wirklich witzige Actionperle!
Massive Talent Kritik
Nicolas Cage hat schon mal bessere Zeiten erlebt und erklärt sich seinem Agenten (Neil Patrick Harris) gegenüber bereit, gegen ordentliche Bezahlung auf der Geburtstagsparty eines schwerreichen Megafans aufzutreten. Eher widerwillig nimmt er das Engagement an, denn auch privat läuft es nicht rund, und denkt sich, zumindest springen ein paar entspannte Tage und ein Luxusaufenthalt dabei heraus. Doch Javi (Pascal) ist angeblich ein fieser Gangster laut CIA - die prompt Kontakt mit Cage aufnimmt und ihn "bittet", die Festnahme klarzumachen...
Trailer zu Massive Talent
Nic Cage als Nic Cage und Informant für die CIA, ohne ein Informant für die CIA zu sein? Klingt lustig, ist es auch. Der inzwischen 58-jährige Schauspieler ist sich nicht zu schade, die Höhen und Tiefen des Schauspielerdaseins mit seinem Ruf, der ihn aufgrund von Geldproblemen und Steuerschulden mehrere Jahre begleitete, zu thematisieren und schmerzbefreit auf die Schippe zu nehmen. Angriff ist die beste Verteidigung? Aber klar, vor allem, wenn es so souverän gemacht wird!
Unterstützt wird die lebendige "Ich bin wie ich bin und eigentlich hab ich viel mehr auf dem Kasten"-Story von einer Riege an perfekt gewählten Co-Stars. Vorneweg unser aller Lieblingschilene Pedro Pascal, den wir als Oberyn Martell und Mandalorian lieben, und der hier so unvermittelt charmant, naiv und liebenswert auftritt. Sein Javi ist der personifizierte Fan, in dem sich alle Fans, Con-Gänger und sogar Cosplayer wiedererkennen werden. Daneben sind alle Rollen, ob Familienmitglieder, CIA-Agenten oder Gegenspieler ausnahmslos gut besetzt, sodass Massive Talent schon allein durch das Casting überzeugt.
Die dem Film zugrundeliegende Idee, dass Cage sich selbst spielt, er sich nicht zu schade ist, seinen Lebenslauf zu persiflieren und nicht nur einmal überaus lustige Referenzen zu seinen Kinofilmen gezogen werden, ist schlussendlich das i-Tüpfelchen und macht die gut 100 Minuten überaus unterhaltsam. Sieht man darüber hinweg, dass das CGI seines jüngeren Ichs etwas hölzern und gegen Ende das Ganze ganz leicht gestreckt wirkt, überwiegt die Freude, dass Cage inzwischen wieder an Produktionen beteiligt ist, die ihm sichtbar Spaß machen, ohne - wie im Film - auf jeden Strohhalm angewiesen zu sein. Und dass er schauspielern kann, wie er lautstark einfordert, beweist er im Film eindrucksvoll.
Massive Talent ist ein Film für alle Cage-Fans und Freunde von origineller, aber nicht zu verkopfter Actionkost wie z.B. The Gentlemen. Von uns gibt es einen Daumen hoch!
Wiederschauwert: 80%