
Bewertung: 4 / 5
Mit der Realverfilmung von Drachenzähmen leicht gemacht bringt Regisseur Dean DeBlois - der bereits 2010 gemeinsam mit Chris Sanders die gefeierte animierte Adaption inszenierte - seinen eigenen Klassiker nun als Live-Action-Version zurück auf die große Leinwand. Und man merkt sofort: Dieser Mann weiß, was er tut. Der Film ist handwerklich überzeugend, rasant inszeniert und visuell ansprechend - eine unterhaltsame Version, die vor allem durch Charme, Tempo und starke Darsteller besticht.
Im Mittelpunkt steht der junge Wikinger Hicks (Mason Thames, The Black Phone), der sich in einer Welt voller Drachen und Drachenjäger als sensibler Außenseiter behaupten muss. Statt wie sein Vater Haudrauf (Gerard Butler) die geflügelten Wesen zu bekämpfen, freundet sich Hicks heimlich mit einem verletzten Nachtschatten-Drachen an, den er Ohnezahn nennt. Aus der verbotenen Freundschaft erwächst ein neues Verständnis zwischen Mensch und Tier - doch als die Dorfgemeinschaft von Hicks´ Geheimnis erfährt, spitzt sich der Konflikt zu...
Trailer zu Drachenzähmen leicht gemacht
Trick- bzw. Animationsfilme in einen Realfilm zu transferieren, ist kein leichtes Unterfangen. Davon kann nicht zuletzt Disney ein Lied singen, die seit Jahren mit Wucht versuchen, ihren Klassikern neues Leben einzuhauchen. Doch da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, kommen diese Realfilme, die teils mit der Story als auch den Hauptfiguren Schabernack treiben, mal mehr mal weniger gut an - man denke nur an Arielle, die Meerjungfrau oder zuletzt Schneewittchen. Mit diesem Ballast will sich Universal gar nicht aufhalten und bringt Drachenzähmen leicht gemacht wie man ihn kennt auf die Leinwand, nur eben mit echten Schauspielern und in Anbetracht des Mangels an echten Drachen mit vielen fantastischen animierten Ungeheuern.
Da ist es nicht leicht, daneben als Person aus Fleisch und Blut zu bestehen, das Casting ist dennoch gelungen. Mason Thames überzeugt in der Hauptrolle mit einem glaubwürdigen und warmherzigen Spiel - kein typischer Hollywood-Schönling, sondern ein junger Held mit Ecken, Mut und Gefühl. Gerard Butler gibt als bärbeißiger Wikingerhäuptling den Haudrauf mit viel Präsenz, während Nick Frost als verschrobener Grobian und Drachenkenner eine echte Bereicherung ist, witzig, eigen und bestens besetzt. Nico Parker spielt die toughe Astrid an Hicks´ Seite, gemeinsam mit einer Clique junger Wikinger, die sich auf ihre eigene Weise den Drachen stellen.
Und dann ist da natürlich noch Ohnezahn, der eigentliche Star des Films. Der digitale Drache bleibt seinem animierten Vorbild treu: neugierig wie eine Katze, treu wie ein Hund, einfach zum Verlieben. Vom ersten Moment an stiehlt er die Herzen des Publikums.
Zugegeben: Drachenzähmen leicht gemacht ist eine nahezu 1:1-Kopie der Animationsvorlage. Eine überflüssige, aber charmante Realverfilmung von gut zwei Stunden, die sich nicht neu erfindet, aber liebevoll umsetzt, was schon 2010 so gut funktioniert hat. Überraschungen gibt es kaum – und dennoch: Es macht einfach Spaß, die bekannten Szenen mit echten Schauspielern und digitalen Vier- und Mehrbeinern neu zu erleben. Das hohe Tempo, die sympathischen Figuren und die gelungene Mischung aus Action, Humor und Herz sorgen definitiv für durchweg gute Unterhaltung. Für Fans ein schönes Wiedersehen und für Familien ein abenteuerlicher Kinonachmittag mit Herz und Humor.
Wiederschauwert: 80 %
