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Anora

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Ein freizügiges "Pretty Woman" oder doch mehr?

Anora Kritik

Anora Kritik
1 Kommentar - 03.11.2024 von Moviejones (MJ-Bengil)
Wir haben uns "Anora" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Anora

Bewertung: 3.5 / 5

Anora ist ein Filmdrama des US-amerikanischen Regisseurs Sean Baker. Bei den Filmfestspielen von Cannes sorgte das Werk für Aufmerksamkeit, als der Film mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde. Nach Red Rocket präsentiert Baker uns ein geradezu überraschend freizügiges Werk. Doch ist es nur die viele nackte Haut, mit welcher der Film auf sich aufmerksam macht, oder steckt wie bei seinen letzten Arbeiten mehr dahinter?

Anora Kritik

Anora führt uns nach New York, genauer gesagt nach Brooklyn. Wir lernen Ani kennen; um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitet sie als Stripperin in einem Nachtclub. Eines Tages begegnet Ani dort dem russischen Oligarchen Ivan. Nach und nach kommen sich die beiden näher. Für Ani beginnt ein neues, aufregendes Leben, das sich im Laufe der Zeit jedoch schnell ins Negative entwickeln kann.

Sean Baker kennen wir bereits aus Filmen wie The Florida Project oder zuletzt Red Rocket - Werke, die von Kritikern geschätzt werden, aber nicht unbedingt die breite Masse begeistern können. Eine ähnliche Erzählweise können wir auch bei Anora, Bakers inzwischen achter Regiearbeit, erkennen. Sie zeichnet sich durch seine realistische und ungeschönte Darstellung des Alltags aus. Er setzt auf eine dokumentarische Ästhetik, arbeitet mit Laiendarstellern und dreht an authentischen Schauplätzen. Anora beleuchtet wie seine vorherigen Filme das Leben von Menschen am Rande der Gesellschaft mit Empathie und einem scharfen sozialen Blick. Baker setzt auf lebendige Farben und natürliche Dialoge, um eine intime Atmosphäre zu schaffen, die den Zuschauer nah an die Geschichten seiner Figuren bringt.

In der Hauptrolle sehen wir keine Unbekannte: Mikey Madison, die im Film Ani verkörpert, war bereits unter anderem in Once Upon a Time... in Hollywood als Manson-Familienmitglied Susan Atkins zu sehen. Ebenfalls spielte sie in Scream die Rolle der Amber Freeman. Sie ist eine talentierte Schauspielerin, die durch ihre authentische und nuancierte Darstellung überzeugt. Ihre Stärke liegt darin, eine natürliche Verletzlichkeit und emotionale Tiefe in ihre Charaktere zu bringen, oft mit minimalistischem Spiel und intensiven Blicken. Sie zeigt eine beeindruckende Bandbreite, bleibt jedoch häufig auf Rollen festgelegt, die junge, unsichere oder rebellische Figuren verkörpern. Mit mehr vielseitigen Rollen könnte sie ihr volles Potenzial noch weiter entfalten. An Madisons Seite agiert der noch wenig bekannte Mark Eydelshteyn als russische wohlhabende Liebschaft.

Beide Schauspieler haben eine gute Chemie miteinander und können sich unter Bakers Regie gut aufeinander einlassen. Bei dieser Annäherung gibt es für die Zuschauer sehr viel nackte Haut zu sehen; hier nimmt Anora kein Blatt vor den Mund. Dennoch ist der Film kein reiner Erotikstreifen, entwickelt sich jedoch in der ein oder anderen Szene deutlich in diese Richtung. An einigen Stellen fühlten wir uns an Pretty Woman erinnert: Eine junge, bildhübsche Frau, die sich prostituieren muss, um einigermaßen über die Runden zu kommen, verliebt sich in einen reichen Mann, der ihr ohne Widerspruch alles kauft, was sie sich vorstellen kann. Man sollte hier allerdings keine Romcom erwarten, da im Gegensatz zu Pretty Woman hier das genaue Gegenteil der Fall ist, denn abgesehen von der ähnlichen Grundhandlung steht der Film mehr für Partys, Sex, Drogen und eine reiche russische Oligarchen-Familie, die ihren Sohn vor jeglichem Gespött schützen will.

Fazit

Anora ist ein sehr freizügiges Drama geworden, das bei aller Lust und Sinnlichkeit auch seinen Humor nicht verloren hat. Hauptdarstellerin Mikey Madison kann in dieser reizvollen Rolle überzeugen, und auch Sean Baker setzt sein Werk von knapp zweieinhalb Stunden stimmungsvoll in Szene.

Fans des Regisseurs werden zufrieden sein. Weitere Zuschauer können ebenfalls einen Blick riskieren, sofern ihnen die Freizügigkeit nicht unangenehm ist. In diesem Punkt hebt sich Anora definitiv von Pretty Woman ab und ist durchaus sehenswert. Darüber hinaus bietet der Film mehr Facetten und emotionale Tiefe, ist jedoch anders als das Werk mit Julia Roberts nicht so leicht zugänglich.

Wiederschauwert: 70%

Anora Bewertung
Bewertung des Films
710

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
03.11.2024 20:17 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.412 | Reviews: 177 | Hüte: 632

Vielleicht wage ich mich mal wieder an einen Sean Baker Film. The Florida Project fand ich damals zwar ganz gut, hätte aber etwas mehr Pepp vertragen können.


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