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Black Brown White

Kritik Details Trailer News
Das romantische Schlepperleben

Black Brown White Kritik

Black Brown White Kritik
0 Kommentare - 29.10.2011 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 2.5 / 5

Don Pedro hat noch eine weite Reise vor sich. Der Knoblauch aus der Ukraine, der säckeweise im Laderaum seines Trucks liegt, muss zum Umetikettieren nach Marokko gebracht werden, bevor er in Österreich in die Supermärkte kommt. Den kleinen Hinweis auf den Globalisierungsirrsinn konnte sich Regisseur Erwin Wagenhofer einfach nicht verkneifen. Nicht nachdem We Feed The World (2005), sein Dokumentarfilm zum Thema, in seiner österreichischen Heimat mehr Zuschauer in die Kinos lockte als je ein Dokumentarfilm zuvor. Ansonsten lässt Wagenhofer den weiten Weg des Knoblauchs jedoch unkommentiert. Denn Black Brown White, der erste Kinospielfilm des Amstetteners, dreht sich um ein anderes Problem.

In einem kleinen Hohlraum, verborgen hinter all dem Gemüse, träumt ein Dutzend Afrikaner von der großen Freiheit. 10.000 Euro hat jeder von ihnen bezahlt, um von Don Pedro (Fritz Karl) nach Europa geschmuggelt zu werden. Wagenhofer erspart dem Publikum den hässlichen Anblick der Zusammengepferchten - ein hübsches Gesicht soll hingegen für die Flüchtlingsproblematik empfänglich machen: Selbstbewusst nimmt die Ghanaerin Jackie (Clare-Hope Ashitey) auf dem Beifahrersitz Platz - die "Sardinenbüchse" im Laderaum wollte sie ihrem kleinen Sohn Theo (Theo Caleb Chapman) nicht zumuten.

Hin und wieder unterbrochen von Scharmützeln mit Grenzkontrolleuren kommt langsam ein Gespräch in Gang, auf Deutsch und Englisch. Vorsichtig klopft Erwin Wagenhofer, der auch am Drehbuch mitschrieb, die Hintergründe der Reisegefährten ab und lässt sie sich langsam annähern. Das ist zwar nachvollziehbar und unterhaltsam, aber zum Sensibilisieren für das Problem nicht unbedingt zweckdienlich: Die zarten Bande relativieren die Härte des Schleppergeschäfts ein wenig zu stark. Die westerntauglichen Landschaftsaufnahmen und die Flamenco-Gitarrenklänge im Hintergrund tun ihr Übriges, um die romantischen Aspekte des Truckerlebens zu betonen. Das Leid der Flüchtlinge wird hingegen nur angedeutet, auf einprägsame Bilder verzichtet. Dass Don Pedro hin und wieder zu ausgiebig auf das System schimpft, reicht da als Gegengewicht nicht aus.

Black Brown White bekommt 2,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Annekatrin Liebisch)

Black Brown White Bewertung
Bewertung des Films
510

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