Bewertung: 4.5 / 5
BlacKkKlansman ist ein Filmdrama aus dem Jahr 2018. Die US amerikanische Produktion wurde von Regisseur Spike Lee inszeniert. Die Kritik ist spoilerfrei.
Trailer zu BlacKkKlansman
Story
Zu Beginn der 1970er Jahre bewirbt sich der Afroamerikaner Ron Stallworth bei der Polizei von Colorado Springs. Nach anfänglich weniger spannender Arbeit im Archiv und mit vielen rassistischen Anspielungen im Revier kommt Ron zu der Möglichkeit, als verdeckter Ermittler bei einer Kundgebung eines schwarzen Bürgerrechtlers teilzunehmen.
Anschließend entdeckt Stallworth in Zeitungsinserat einer Gruppierung des Ku-Klux-Klans und ruft direkt an. Durch sein überzeugendes Auftreten am Telefon kann er das Interesse des Gruppenleiters für sich gewinnen. Dieser möchte ihn treffen, als Afroamerikaner hat Ron jedoch für eine Infiltration schlechte Karten. Stattdessen vertritt ihn sein Kollege Flip Zimmerman. Gemeinsam (Ron am Telefon, Flip bei Treffen) arbeiten sie Undercover und versuchen die Gruppe zu infiltrieren.
Kritik
BlacKkKlansman erschien bereits im August in Deutschland im Kino und war für viele eher unter dem Radar. Für einen klassischen Oscarfilm kam er viel zu früh, für die großen Blockbuster zu spät. Zeitgleich sorgte der heiße Sommer 2019 sicherlich auch für wenig Kinolaune.
BlacKkKlansman ist ein Film, der sich mit dem Thema Rassismus in Amerika auseinander setzt, ein Thema, was schon unzählige Male sowohl in Film und Fernsehen durchgekaut wurde. Aber Regisseur Spike Lee nutzt hier einen scheinbar großartigen Weg um dem Zuschauer das Thema näher zu bringen. Denn BlacKkKlansman ist äußerst humoristisch geschrieben und eingefangen worden. Damit ist kein Slapstick gemeint, sondern gesunde Situationskomik, welche oft in Satire mündet. Von Beginn an muss man immer wieder schmunzeln. Dabei verkommt der Film aber nicht zur Lachnummer, denn die Ernsthaftigkeit der Thematik ist immer präsent.
Die Hauptrolle spielt der eher unbekannte John David Washington, welcher mit seiner Erscheinung das nötige Selbstbewusstsein vor die Kamera bringt, um zwischen Humor und Seriosität zu springen.
Ihm zur Seite steht Adam Driver, bekannt als Bösewicht Kylo Ren aus der neuen Star Wars Trilogie. Als Flip Zimmerman an der Seite von Ron Stallworth kann Adam Driver abseits des Effektgewitters zeigen, was für ein großartiger Schauspieler er ist. Dabei bedient er keine klassischen Preisverleihungsklischees (krank) sondern spielt in jeder Sekunde voller Überzeugung einen Undercover Cop, der diverse rassistischen Handlungen vollziehen muss und dabei so wirkt, als wäre es das normalste auf der Welt. Zwischendurch gibt es Szenen, da denkt man: „Das kann er nicht bringen.“ aber er tut es. Ein ganz starkes Schauspiel.
Weiterhin erwähnenswert ist die kleine aber feine Rolle von Ryan Eggold, als Gruppenleiter der Klan-Gruppierung. Die weiteren Schauspieler erledigen ihre Aufgaben ebenfalls sehr gut und authentisch, aber Washington und ganz besonders Driver sind hervorzuheben.
Auch wenn der Film auf Slapstick-Humor verzichtet, so wirken die Inszenierungen von einigen Mitgliedern der Ku-Klux-Klans Gruppierung hier und da etwas zu klischeehaft. Weil das jedoch immer nur Einzelpersonen betrifft, fällt das nicht groß ins Gewicht. Der Film weiß immer wieder mit unterschiedlichen Intensitäten politische Statements zu setzen oder auch zu hinterfragen. Ein sehr schönes Beispiel findet man in etwa in dem Slogan "America First".
Ohne groß darauf eingehen zu wollen ist vor allem das Ende von BlacKkKlansman ein starkes Statement. Denkt der Zuschauer in den letzten Minuten, er sei auf der Feel Good Bahn gelandet, bekommt man in den letzten Szenen nochmal die schreckliche Realität an den Kopf geknallt.
Die Kunst den Spagat zwischen verschiedenen Gefühlswelten und Emotionen so gut zu meistern ist Regisseur Spike Lee zuzuschreiben. Der Mann hat in der Vergangenheit schon mit Do the Right Thing, Malcom X oder auch Inside Man gezeigt, dass er starke Filme inszenieren und schreiben kann.
Das Jahr ist fast zu Ende und BlacKkKlansman ist meiner Meinung nach der beste Film des Jahres. Diese Position nimmt der Streifen vor allem durch das Einfangen verschiedener Gefühlslagen, einer tagesaktuellen Thematik und schauspielerischen Glanzleistungen ein.