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Cult of Chucky

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Cult of Chucky Kritik

Cult of Chucky Kritik

Cult of Chucky Kritik
0 Kommentare - 17.10.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Cult of Chucky" ist.
Cult of Chucky

Bewertung: 3 / 5

Nica Pierce (Fiona Dourif) wurde für den Mord an ihrer Familie in eine psychiatrische Anstalt gebracht. Doch sie diese Morde nie begangen, wenngleich sie mittlerweile der festen Überzeugung ist, daß nicht Chucky (Brad Dourif), sondern sie tatsächlich ihre Verwandten umgebracht hat. Als ihr Psychiater Dr. Foley (Michael Therriault) für therapeutische Zwecke auf eine Good Guy-Puppe zurückgreift, beginnen die Spannungen. Unterdessen versucht Andy Barlay (Alex Vincent) Nica zu helfen. Allerdings trifft er auf seinem Weg auf Tiffany (Jennifer Tilly).

Was sich bereits im Vorgänger Curse of Chucky (2013) andeutete, ist nun im Falle von Cult of Chucky wahr geworden. Eine Fortsetzung, die sich wie fast alle Chucky-Teile kaum mit den Vorgängern vergleichen lässt und daher einen roten Faden innerhalb der Reihe so erschwert. Nachdem die Reihe mit Konsumkritik, Militärsatire, teilweise Psychohorror und Familiendrama schon relativ viele Genres durchlaufen hat, bietet Don Mancini mit seiner dritten Regiearbeit wieder einen Bruch mit dem Vorgänger. Denn während sich Curse of Chucky vor allem wie ein über ernster Film aus vergangenen Zeiten anfühlt, schlägt Cult of Chucky wieder in die Richtung, in der man das Franchise wieder eher ernst nehmen kann. Gleichwohl müsste man schon an der ein oder anderen Stelle viel schlucken, um das Gezeigte wirklich so in seiner inneren Logik akzeptieren zu können. Besonders zeigt sich das an dem Personal in der Anstalt, in welche Nica Pierce gebracht wird. Zum einen, weil dieser Arzt in Form von Dr. Foley augenscheinlich keinerlei Ahnung von Behandlungsmethoden hat und seine eigenen Patienten immer wieder retraumatisiert und zum anderen auch, weil der Schauspieler Michael Therriault mehr gewollt, als gekonnt agiert. Natürlich dient das in gewisser Weise auch der Wandlung im Film. Doch auf der anderen Seite scheint seine Figur mehr geschrieben und gespielt zu sein, als eine echte Person. Hier wirkt der Film vor allem dilettantisch, weil er immer wieder einen glänzenden TV-Charakter aufleben lässt.

Trailer zu Cult of Chucky

Interessant ist die Psyche in Filmen immer dann, wenn sie kontrastreich gezeichnet wird. Im Falle von Cult of Chucky, schwingen da einige Ideen mit, die gerade der herkömmlichen Medizin missfallen dürften. Man erinnere sich nur mal an Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt. Natürlich hinkt der Vergleich ein wenig, weil die Ausgangslage eine andere ist und der Film auf was anderes hinaus will. Und dennoch, wenn man beide Werke auf einer Meta-Ebene betrachtet, dann fällt auf, wie ähnlich doch die Strukturen der Macht und vor allem des Missbrauchs sind. Menschen, die mit Menschen arbeiten, denen man ein psychisches oder physisches Leid zuschreibt, die haben eine sehr große Macht. Nicht indessen, daß sie Einfluss auf die Welt nehmen und Regeln diktieren. Zumindest nicht offensichtlich. Diese Macht drückt sich in der Hinsicht aus, daß diese Menschen vor allem über das ganze Leben und die gesamte Außenwirkung von psychisch kranken Menschen entscheiden können. Ein Missbrauch ist in so einer Position umso leichter, weil sie die Klientinnen und Klienten in diesem Zusammenhang gar nicht zur Wehr setzten können. Dieser Umstand wird an dem doch recht interessanten Arzt Dr. Foley gegenüber einigen Patienten zum Ausdruck gebracht. Das heißt auch hier herrscht eigentlich keine gesunde Beziehung innerhalb dieser Räumlichkeiten. Wenn es nicht der Arzt ist, der den Patienten das Leben zur Hölle macht, dann ist es Chucky, der aber wiederum das andere extrem darstellt. Weil Chucky immer etwas dekonstruktives hat und anarchisch auftritt, taugt auch er als Identifikationsfigur kein bisschen. Selbst wenn es dem Film gelingt Chucky so etwas wie eine Facette zu geben.

Thematisch ist Cult of Chucky seinem Vorgänger gar nicht unähnlich, wenngleich er tonal wieder richtige Wege einschlägt. Da herrscht auf jeden Fall ein Inklusionsgedanke in Don Mancini, den er gekonnt in seiner Gewalt-Farce zum Ausdruck bringt. Unterdessen ist der Film aber gerade in Bezug auf die früheren Filme der Reihe dann wiederum weniger subtil. Gerade die Verweise auf ältere Filme finden sich in Cult of Chucky zuhauf. Das mögen einzelne Zitate sein, das sind in jedem Fall einzelne Auftritte und irgendwie klebt der Film das zu einem komplett wahnsinnigen Ganzen zusammen. Als reiner Film ist dieses Werk dann vor allem ermüdend, wenn man nach einer Konsistenz und einem Zusammenhang suchte. Cult of Chucky ist eher so etwas, wie pure Anarchie. Dabei kommt zwar hin und wieder der Eindruck auf, daß gerade die gruslige Puppe jetzt eher ein Konzept vergangener Tage ist, weil es nach heutigen Maßstäben nun wirklich nicht mehr so gruslig ist. Und dennoch ist die Entwicklung, wieder zurück zum Comedy-Horror, gerade auch im Hinblick auf den vermeintlichen Masterplan von Chucky und seinen Anhängern genau das, was diesen Film so unterhaltsam macht. In schauspielerischer Hinsicht sind es dann vor allem wieder Brad Dourif und die viel zu überdrehte Jennifer Tilly beeindruckend.

Ausbalancieren kann Regisseur und Drehbuchautor Don Mancini diesen Irrsinn, mit dem Versuch in Nebenplots wieder auf Dramatik zu setzen. Da kommt eine insgesamt solide, epische Stimmung auf. Doch das ist gar nicht so der Kern und reißt auch niemanden aus dem Film. Gerade wenn etwa Andy Barcley mit einem im Safe gestandenen Kopf von einer alten Chucky-Puppe spricht, dann ist das völliger Quatsch und dennoch bei weitem nicht das Absurdeste, was man in den sechs Vorgängern gesehen hat. Auch wenn der Film gerade im Umgang mit den eigenen Charakteren nicht wirklich noch viel Sinn der Geschichte der eigenen Filme gegen überbringt, so ist es doch ein herrlich schräges Vergnügen, sich in sehr billig anmutenden Sets und Räumen zu verlieren, um dort Pseudowissenschaften und Pseudotraumata zu lauschen. Da kommt es natürlich auch zu einer Psychologisierung einzelner Figuren. Gerade Andy Barcley und Nica Pierce sind davon betroffen. Doch im Gegensatz zu vielen anderen modernen Werken, hält sich dieser Film angenehm darin zurück, seinen Antagonisten zu psychologisieren. Man muss nicht die tragische Hintergrundgeschichte von jedem Verbrecher erzählen, nur um das Verbrechen einordnen zu können. Mancini ist an diesem postmodernen Müll nicht interessiert und drückt sich eher in Sinnbefreitheit aus, wodurch der Film eben einen ganz anderen und tieferen Sinn gewinnt. Zudem sei gesagt, daß die Chucky-Puppe in diesem Werk auch nicht mehr so unendlich hässlich ist, wie noch im Vorgänger.

Nach einem verunglückten Kind im Vorgänger, gelingt es Chucky-Ikone Don Mancini wieder Irrsinn, statt Sinn zu zeigen und dadurch wird das Werk sinnig, statt schwachsinnig. Das ist abwechslungsreich und recht witzig und selbst die TV-Optik unterstreicht nochmal, daß man mit Cult of Chucky Hochglanztrash serviert bekommt. Zudem stellt der Film einige Dinge gekonnt infrage, die auch die Gesellschaft so ein wenig vorantreiben können, wenn man sich damit näher befasst.

Cult of Chucky Bewertung
Bewertung des Films
610

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