Bewertung: 2 / 5
Der Brite John Henry Patterson (Val Kilmer) geht nach Afrika, um dort eine Brücke zu bauen, die Großbritannien im Wettstreit gegen andere europäische Staaten einen Vorteil bringen soll. Die Arbeit läuft jedoch sehr schleppend und als dann noch zwei Löwen einige Arbeiter töten, ist Patterson wütend und holt sich schließlich die Unterstützung des Großwildjägers Remington (Michael Douglas), der die Bestien erlegen soll.
Wenn die Kombination aus Michael Douglas, – einem großartigen Schauspieler – Val Kilmer – einem Star aus einem der bedeutendsten Actionfilme der Filmgeschichte, Autor William Goldman, der die Feder für Der Marathon-Mann (1976), Die Braut des Prinzen (1987), oder Misery (1990) und Regisseur Stephen Hopkins – verantwortlich für Nightmare on Elm Street 5 – Das Trauma (1989) und Predator 2 (1990) – zusammenkommt, oh. Damit ist vielleicht schon alles gesagt. Denn Der Geist und die Dunkelheit ist ein Film, der keinerlei Spannung aufkommen lässt. Wie es für Hopkins üblich ist, passieren einfach nur Dinge, die weder die Figuren weiterentwickeln, noch gibt es eine Geschichte, der man folgen möchte. Das zeigt sich leider zunächst schon an den Hauptfiguren. Man erfährt über den Ingenieur John Patterson, daß er eine Familie hat und zu denen zurückwill. Blöd nur, daß er gezwungen ist, in Afrika eine Brücke zu bauen. Unterdessen hat er aber noch so etwas, wie eine ganz marginale Motivation. Die sieht im Falle von Douglas Charakter Charles Remington schon deutlich magerer aus. Er ist eben der Jäger oder so. Und dann passiert weitestgehend nichts. Unterdessen kann man getrost den Raum verlassen und vielleicht einfach mal die Muster in der eigenen Tapete betrachten. Vielleicht sind da ja Formen, vielleicht nur Striche, Punkte oder etwas ganz anderes. Ja, welch Aufregung doch dort stecken könnte. Soviel Gefahr und so weiter und so fort.
Wie die politischen Zusammenhänge in Der Geist und die Dunkelheit erklärt werden, ist ebenso schnell erklärt. Nämlich gar nicht. Der Film hat eine ganz ungemütliche Politik und das nicht etwa, weil das linksliberale Twitter das so schriebe und den Film vermutlich canceln würde, sondern weil es irgendwie eine Legitimation vom Kolonialismus darstellt. Niemand setzt sich hier mit der Frage auseinander, warum sie überhaupt in Afrika sind. Klar, damit fiele der Film auch aus allen Wolken und man könnte ihm nicht mehr trauen. Tatsächlich ist das aber auch ein Produkt vergangener Tage. Auf den Spuren von Abenteuerfilmen der Sorte Lawrence von Arabien (1962) wird hier eine fremde Welt erkundet. Dabei geht es aber auch immer wieder um die Beziehung zur Natur. Metaphorisch eben ausgedrückt durch Mensch gegen Löwen. Die Frage, warum die Löwen eigentlich attackieren, scheint im Film nicht wichtig. Und grundsätzlich ist es auch nicht falsch, sowas offenzulassen. Allerdings kommt es dementsprechend auch zu keiner Gegenüberstellung der bedienten Ideologien und es gibt eben keine Metapher, die erklären könnte, warum all das passiert. Stattdessen fokussiert sich Hopkins eigentlich auf Nichts. Hin und wieder wird mal ausgepackt, daß man ja eine Familie hätte und dann sitzt man an einem Lagerfeuer und lamentiert bedeutungsschwanger über das Leben. Unterdessen könnten aber wirkliche Fragen diskutiert werden.
Denn die Beziehung zwischen Mensch und Tier bedeutet in vielen Fällen auch die Beziehung zwischen Mensch und Natur. So war es beispielsweise Jahre später auch in The Revenant – Der Rückkehrer (2016), der eben deutlich besser mit dem Thema umgeht. Auch allgemein ist die Metaphorik dahinter nicht so originell, wie man denkt. Denn zum einen hat man den Kampf Mann gegen Tier schon deutlich besser in Predator (1987) und zum anderen macht es ja nichts mit den Figuren, wenn sie kämpfen. Der Film steht und fällt damit, daß die Charakterzeichnung dieser Menschen quasi gar nicht vorhanden ist. Einen Grund da mitzufiebern gibt es nicht. Klar sind das große Bilder und wenn dann hunderte von Männern zusammenkommen, um etwas zu erbauen oder zu suchen, dann hat das schon etwas für sich und zeichnet deutliche Paraellen zum Monumentalfilm vergangener Tage. Allerdings löst auch ein Jäger des verlorenen Schatzes (1981) so etwas deutlich besser und der ist immerhin primär auf Unterhaltung ausgelegt, denn auf Abenteuer und Drama. Der Geist und die Dunkelheit ist eine pseudo-philsopische Auseinandersetzung zwischen Mensch und Natur, die aber wesentlich Fragestellungen und Metaphern dieser Überlegungen zu keinem Zeitpunkt aufkommen lässt. Es ist eben so klar und eindeutig, wie nur noch Filme der 2010er und 2020er ihn übertrumpfen könnten.
Der peinliche Heroismus, der ausschlaggebend für die Entwicklung der Geschichte ist, ist ebenso nicht ohne hysterisches Geheul zu verdeutlichen. Nun soll also der eine Kolonialismus den anderen aushebeln. Amerikaner, oder Briten besser gesagt, gegen Europäer. Ja, was fiebere ich nur mit. Natürlich steht man dem einheimischen Volk, selbstverständlich total verklärt, freundlich gegenüber. So ist das eben immer gewesen. Ja, natürlich darf ein Film sich künstlerische Freiheiten nehmen und gegebenenfalls die Geschichte umschreiben. Und ja, Der Geist und die Dunkelheit darf das auch, aber dann darf man ihn auch genauso sehr dafür kritisieren, daß er das tut. Und er tut das auf einem Niveau, wo man fast gewillt ist zu brechen. Man fühlt sich bisweilen an Jenseits von Afrika (1985) oder In einem fernen Land (1992) erinnert. Nur eben ohne deren Charme. Der Film ist absolut redundant, weil austauschbar, weil schreibfaul und weil nichts wirklich erzählt wird. Selbst die Hindernisse, die zu überkommen sind, wirken so beiläufig, daß man sie schon während des Schauens vergessen hat.
Brückenbau und peinlicher Patriotismus. Der Geist und die Dunkelheit ist ein Werk, daß man getrost vergessen hat. Die Bilder sind nett, ja. Is ja häufig so ein Argument und unterdessen spielen die Hauptdarsteller gut, doch eigentlich bleibt alles auf der Strecke, was wichtig ist für einen Film.