Bewertung: 2.5 / 5
Prinz Akeem ist wieder zurück! Und er hat so ziemlich alle aus dem ersten Teil wieder mitgebracht, darunter natürlich auch seinen treuen Freund Semmi. Doch schafft es die Fortsetzung, 33 Jahre nach dem ersten Teil, auch ebenso gut zu unterhalten?
Der Prinz aus Zamunda 2 Kritik
Prinz Akeem (Eddie Murphy) erfährt, dass er in den USA einen Sohn hat, von dem er bislang nichts wusste. Dem letzten Wunsch seines Vaters folgend, reist er also mit seinem Vertrauten Semmi (Arsenio Hall) erneut nach New York, um dort seinen unehelichen Sohn und damit den zukünftigen Thronfolger Zamundas ausfindig zu machen. Und die Zeit drängt, denn General Izzi (Wesley Snipes) würde nur zu gerne die verkannte Position in der Thronfolge ausnutzen, um die Macht in Zamunda an sich zu reißen...
Trailer zu Der Prinz aus Zamunda 2
Dies ist nicht die erste Fortsetzung zu einem beliebten Klassiker und es wird auch nicht die letzte sein. Sylvester Stallone bewies mit Rocky Balboa und auch mit Creed - Rocky´s Legacy, dass es durchaus möglich ist, nach vielen Jahren noch gute Fortsetzungen zu beliebten Klassikern zu drehen. Eines der erfolgreichsten Beispiele dürfte sicherlich Mad Max - Fury Road sein, der es sogar zu sechs Oscars brachte. Doch ein Steven Spielberg scheiterte einst mit Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels - und über die etlichen Versuche mit der Terminator-Reihe verlieren wir besser kein Wort. Sicher fallen jedem von euch noch weitere Beispiele ein, positive wie negative. Doch wo landet bei all dem denn nun Der Prinz aus Zamunda 2? Wir müssen leider sagen, bei den eher nicht so gelungenen.
Der Prinz aus Zamunda ist schon einer der lustigsten und kultigsten Filme der 80er Jahre für viele. Für nicht wenige sogar der beste Film, den Eddie Murphy je gemacht hat. Im Kern eine romantische Komödie mit vielen witzigen Einfällen, driftet der Film dabei nie zu sehr ins Klamaukige ab und bewahrt sich eine gewisse Ernsthaftigkeit. Genau hier liegt vielleicht das große Problem der Fortsetzung. Abgesehen von einer konstruierten und hanebüchenen Story, welche man dem Film noch verzeihen könnte, wenn er entsprechend unterhalten würde, wirkt er in seinen schlechtesten Momenten wie eine übertriebene Parodie des ersten Teils.
Hinzu kommt, dass man Prinz Akeem kaum wiedererkennt. Aus dem so liebenswerten, bescheidenen und aufgeklärten Prinzen in den 80ern ist ein verwöhnter König geworden, der in den letzten 30 Jahren keinerlei Interesse daran hatte, die Rechte der Frauen in seinem Land zu stärken, sehr zum Ärgernis seiner eigenen Töchter. Die Tradition ist ihm wichtiger und das, wo doch er selbst einst genau dagegen aufbegehrte! Die Lehren von einst sind also in Vergessenheit geraten. Dies wird zwar in der Geschichte durchaus thematisiert und führt auch zu spannenden Konflikten zwischen Akeem, seiner Lisa und vor allem seiner ältesten Tochter, jedoch kommt dies im Film letztlich viel zu kurz.
Noch etwas, was viel zu kurz kommt - bedenkt man vor allem den englischen Titel Coming 2 America und das Marketing - ist New York. Hier müssen wir sogar deutlich vor einer falschen Erwartungshaltung warnen: Es spielen vielleicht gerade einmal zehn Minuten in New York, denn der Fokus des Films liegt ganz klar auf Zamunda. Das wollen wir auch an sich gar nicht kritisieren, ganz im Gegenteil: Dies ist einer der positiven Aspekte des Filmes, denn er unterscheidet sich dadurch von seinem Vorgänger und zeigt den Mut, neue Wege zu gehen, statt Altes nur wiederzukäuen. Hier zeigt sich ausnahmsweise mal, dass der deutsche Titel sogar der bessere ist.
Nichtsdestotrotz müssen wir hier auch gleich wieder kritisch werden. Denn daraus, die Handlung zum großen Teil nach Zamunda zu verlegen, macht der Film einfach viel zu wenig. Selbst wenn er sich von New York entfernt und neue Wege gehen will, so baut er doch zeitgleich so ziemlich alles Bekannte aus dem ersten Teil wieder mit ein, sogar ein McDowell´s, welches nun in Zamunda steht. Der Film bietet nahezu nichts Neues und lässt es dabei bedauerlicherweise ordentlich an Originalität vermissen.
Doch woran liegt all das? Regisseur ist Craig Brewer, der schon 2019 bei Dolemite Is My Name erfolgreich mit Murphy zusammengearbeitet hat. Der Film konnte sich sogar Hoffnungen auf einige Awards machen und schien ein erfolgreiches Comeback für Murphy einzuläuten. Dass beide gleich darauf ausgerechnet Der Prinz aus Zamunda 2 machten, gab sogar Hoffnung auf eine gelungene Fortsetzung. Man hätte vielleicht bedenken müssen, dass Craig Brewer auch Regisseur solcher Flops wie dem Footloose-Remake von 2011 oder Legend of Tarzan ist.
Eddie Murphy wiederum scheint mit angezogener Handbremse unterwegs zu sein. Spürte man bei Dolemite Is My Name noch seine Spielfreude und Kreativität, so gewinnt man jetzt den Eindruck, als wäre er schlichtweg überfordert damit gewesen, die Erwartungen an diese Fortsetzung zu erfüllen. Auch kann sich der Film nie so richtig entscheiden, in welche Richtung er eigentlich gehen will. So gibt es Szenen, die durchaus positiv an den ersten Teil erinnern und das Potential der Fortsetzung aufzeigen, in anderen jedoch fällt es einem schwer, das Gezeigte auch nur ein wenig ernst zu nehmen und man wähnt sich in einer wenig humorvollen Parodie.
Die (sehr kurze) Rückkehr nach New York, ein unehelicher Sohn, Ärger mit den eigenen Töchtern, die Nachfolge des Vaters antreten, eine drohende militärische Invasion, Fanservice an allen Ecken und jede Menge Tänze - oh ja, es wird sehr viel getanzt. Nein, der Film ist keine reine Vollkatastrophe geworden. Aber es ist alles einfach zu viel, wodurch nahezu alle Themen zu oberflächlich behandelt werden. Hätte man denselben Mut und dieselbe Kreativität des ersten Teils gehabt und auf ein oder zwei Plots verzichtet, so hätte vielleicht ein neuer Klassiker entstehen können. So ist Der Prinz aus Zamunda 2 ein Film der vertanen Chancen.