Bewertung: 5 / 5
Es ist mal wieder an der Zeit, einen größeren Quervergleich anzustreben, nachdem ich zuletzt diverse Vergleiche zwischen Newman und McQueen hatte (diese vergleichende Rennfilmkritik, die ich zuletzt schrieb) und im Zuge einer eher als Fingerübung angesehenen laschen Burt Reynolds-Filmkritik (Gator), dachte ich mir, ich kombinier das Mal und gehe ans Eingemachte und spendier mal den größten Kinostars der 1960er/1970er eine vergleichende Knastfilmkritik.
Es treten an: Paul Newman, Stece McQueen, Burt Reynolds und Clint Eastwood! Ich denke, es gab schon schäbigere Vergleiche ;-)
Zuerst Mal unter ferner liefen weitere mindestens gute oder irgendwie vergleichbare "Knastfilme":
Der Gefangene von Alcatraz - Burt Lancaster brilliert in der Rolle eines Rüpels, der in Alcatraz zu einem feingeistigen Ornitologen mutiert. 8 Punkte
Brubaker - Robert Redford macht einen auf Undercover-Häftling, um Korruption auszumerzen. 7-8 Punkte
Lock-Up - Stallone-Action-Vehikel mit Herz und geilem Soundtrack. 8 Punkte
Flucht oder Sieg - Die Parallelen zum Reynolds-Film wegen hier und ein ziemlich gurkiges Remake von "Drei Halbzeiten in der Hölle" (?) und Trash-Fest. 5 Punkte
Die Verurteilten - In vielen Kreisen als bester Film aller Zeitenb deklarierter wirklich guter Film, der allerdings viel zu stark überbewertet ist. 8-9 Punkte
Green Mile - Sehr schöner, etwas zu lang geratener Film mit Tom Hanks. 8 Punkte
Midnight Express - Alan Parkers jahrelang in der Türkei verbotener Film über einen im türkischen Knast landenden jungen Mann. 7-8 Punkte
Und jetzt geht es los
Flucht aus Alcatraz
Don Siegel verfilmtz semi-dokumentarisch Clint Eastwoods minutiöse Flucht aus Alcatraz, und dabei macht er mehr als nur deutlich, wie schlimm die Bedingungen für die Häftlinge sind. Und bei aller Klasse lässt er es sich auch nicht nehmen, den Film auch noch extrem ambivalent enden zu lassen. Ein absoluter Klassiker, der ein bißchen zu nüchtern inszeniert ist und auch gut und gerne hätte reisserischer gedreht werden dürfen. Aber für sowas gibt es ja Prison Break. 8 Punkte
Papillon (das Original)
Steve McQueen brilliert als ein Mann, der einfach nicht klein zu kriegen ist und nur durch seinen unbändigen Willen einfach über alle körperlichen und psychischen Grenzen hinweg über Jahre um seine Freiheit kämpft. Eindringlich und meisterhaft in Szene gesetzt und möglicherweise der beste Gefängnisfilm zum Thema Individualität. 9 Punkte
Die Kampfmaschine (The Longest Yard)
Burt Reynolds spielt einen ehemaligen Footballsuperstar und landet wegen einem Popeldelikt inklusive Fahrerflucht in einem Arbeitslager, dessen Direktor ihn dazu zwingt, eine Knast-Mannschaft gegen die Wärter-Mannschaft aufzustellen. Was anfangs noch als recht seichte Knast-Wohlfühlklamotte beginnt, wird spätestens ab dem letzten Drittel zu einem hammerharten Moralstück über Macht, Machtmissbrauch, Loyalität, Indiviualität, und das auch noch mit einem der spannendsten und härtesten (man achte auf die Sound-Effekte) Showdowns der Filmgeschichte. Selten war Burt Reynolds cooler. 8 Punkte
Der Unbeugsame
Paul Newman landet wegen einer Lapallie in einem Arbeitslager. es stellt sich allerdings schnell heraus, dass er dort ist, weil er sich einfach nicht anpassen möchte oder kann. Er ist intelligent, aber ein Dickkopf. Und die Gesellschaft duldet sowas nicht. Langsam etabliert er durch seine Subversivität einen Kult um sich, der jedoch extrem fragil ist, denn er wird nur so lange hoch gehalten, so lange er sich zu wehren in der Lage ist. Er wird gebrochen, er wird vergöttert, er wird verraten, aber er gibt irgendwie nie auf. Und das ist nicht zu seinem Besten. Der absolute Klassiker unter den Knastfilmen mit humanistischer Botschaft, ein früher Vorläufer von Einer flog über das Kuckucksnest. Und noch vor Papillon der beste und bedeutendste Knastfilm aller Zeiten mit einem Paul Newman, der für diese Rolle geboren ist. 10 Punkte
Noch auf ein Wort: Sowohl Clint Eastwoods, als auch McQueens und selbst Newmans Film beruhen auf Tatsachen, sow ie auch ein Großteil der oben erwähnten Filme. Einzig Reynolds Film fällt hier aus dem Muster, und ehrlich gesagt hat er eigentlich in dieser Liste nicht viel zu suchen, aber wie gesagt, irgendwann berappelt er sich und wird so richtig, richtig gut (Nicht umsonst gibt es von dem Film mittlerweile mindestens zwei Remakes)