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Die Hexen von Eastwick

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Die Hexen von Eastwick Kritik

Die Hexen von Eastwick Kritik

Die Hexen von Eastwick Kritik
0 Kommentare - 20.04.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Hexen von Eastwick" ist.

Bewertung: 3 / 5

Die drei Freundinnen Alexandra Medford (Cher), Jane Spofford (Susan Sarandon) und Sukie Ridgemont (Michelle Pfeiffer) befinden sich in der Blüte ihrer Jahre. Doch um Sesshaft zu werden, fehlen ihnen die richtigen Männer. Zu ihrem Glück sind sie Hexen und können dadurch dem gesellschaftlichen Druck entfliehen, indem sie einfach einen Mann kreieren. Bald schon treffen sie auf den überaus reichen und charmanten Macho Darly van Horne (Jack Nicholson).

Während ich so über Die Hexen von Eastwick kommt mir ein recht paradoxes Gedankenspiel in den Sinn. Wenngleich das auch im Folgenden zu einer wenig sinnigen Schlussfolgerung gelangen kann, so stelle ich mir die Frage, wie die Rolle der Erwartung unser Empfinden an Filme maßgeblich beeinflusst. Eigentlich ist in diesem Sinne rational kaum noch zu erklären, was unterhaltsam und was grauenhafte Folter darstellt. Man erwartet ja auch eigentlich, daß eine Kritik frei von Emotionen ist und dann wird es eben paradox, weil Filme als reine Emotion gedacht sind. Dieser kleine Exkurs, den man sicherlich mehr oder minder gelungen empfinden kann, soll verdeutlichen, wie schwer es doch ist, über Die Hexen von Eastwick zu sprechen. Der oberflächliche Reiz liegt hier vor allem in so etwas Belanglosem wie dem Cast. Allein Jack Nicholson ist einen Blick wert und Cher, Susan Sarandon und auch Michelle Pfeiffer sind irgendwo auch aussagekräftig dafür, daß hier etwas Gutes zugrunde liegen könnte. Vielleicht tut es das ja auch, doch ich kann es nicht gänzlich sehen. Und das liegt abseits von subjektivem Empfinden auch an filmtechnischen Patzern. So etwa am Pacing, daß sich durchaus lange Zeit damit aufhält den Plot zu etablieren und in diesen Zwischenmomenten passiert nichts. Dann wiederum stellt sich die Frage, wo in diesem Film über angebliche Hexerie und Magie, eigentlich so etwas stattfindet. Nicht falsch verstehen, daß tut es schon. Aber insgesamt doch eher marginal und seicht.

Im weiteren Verlauf entpuppt sich Die Hexen von Eastwick aber als Werk mit Subtext. Ja, da bin ich wohl auf was gestoßen. Ein Film mit Subtext, so was aber auch. Und dieser Subtext ist eigentlich einer, der erschreckend modern anmutet. Zunächst hat man hier drei Frauen, die ihre Erfahrungen mit Männern gemacht haben und ehrlich gesagt dann damit abgeschlossen zu haben scheinen. Nun, ist auch eine Idee, die man verfolgen kann. Doch alles ändert sich eben – wie es sich in Dramen halt so ändert – als sie Daryl Van Horne kennenlernen. Dieser pflegt ein Dasein voller Ausschweifungen und sexuellem Ausleben. Für einen kleinen Ort wie Eastwick ist der Skandal damit natürlich vorprogrammiert. Nach und nach verführt der Charmeur die drei jungen Damen und schläft mit ihnen, einer nach der anderen. Nun ist auch diese Prämisse nicht gerade neu und erinnert in ihrem Kern an so etwas wie Der Club der Teufelinnen (1996) oder Die Schadenfreundinnen (2014). Also man kann zumindest sagen, daß das ein recht erfolgreiches Konzept ist. Dahinter steckt natürlich irgendwo eine Idee, wenngleich diese je nach Produkt einen anderen Ausgang haben kann. Nun, jedenfalls ist Die Hexen von Eastwick eine Komödie im Segment des Überirdischem. Um mal ganz klar die Katze aus dem Sack zu lassen, findet sich in dem von Jack Nicholson gespielten Daryl Van Horne der Teufel höchstselbst. Und an dem Zeitpunkt kann man sagen, kann man zumindest auf inhaltlicher Ebene über das Werk debattieren.

Wenngleich man schnell den Eindruck gewinnt, daß Die Hexen von Eastwick nicht gänzlich aufgeht. Der kleine Ort, in dem auch viel getuschelt wird und den Frauen ob ihres Verlangens nach Sex oder Liebe – wie auch immer – vorgeworfen wird, nicht der Norm und dem Wertesystem zu entsprechen, ist ehrlich gesagt relativ real. Für Frauen sehr wahrscheinlich noch einmal mehr, als für Männer. Die Menschen quatschen so unglaublich gerne über banalen Scheiß. Nun bedeutet das aber auch, daß Frauen hier – zumindest die Hauptfiguren – nach einer gewissen Form von Emanzipation schreien. Diese erhoffen sie sich durch die Flucht aus der Regel. Und da man hier vom waschechten Teufel spricht, der die Damen alle nacheinander verführt und einnimmt, ist es natürlich auch klar, daß er sie kontrolliert. Der Film braucht wie gesagt sehr lange, um auf diese Ideen zu kommen, aber in seinem Kern spielen da patriarchale Strukturen und fehlende Perspektiven für Frauen abseits der Ehe, schon eine Rolle. Sie sind den Pakt mit diesem Wesen eingegangen und es zeichnet sich ab, daß George Miller hier versucht eben jene Gesellschaftsform zu dekonstruieren. Im Kern ist das keine dumme These und Die Hexen von Eastwick zeichnet auch gekonnt ab, warum eben so eine Solidargemeinschaft innerhalb eines solchen Systems so schwer ist. Doch das Problem ist einfach, daß Nicholson tatsächlich der einzige Schauspieler ist, der ein gewisses Charisma versprüht. Er dominiert diesen Film und es fällt tatsächlich schwer mehr als nur reinen Symbolismus in diesen Damen zu sehen, wenn sie eben gnadenlos an die Wand gespielt werden und dadurch die Botschaft abhandenkommt.

Die Ironie in Die Hexen von Eastwick liegt schon darin, daß er eigentlich konservative Werte irgendwo kritisiert. Indem so etwas wie die Wertung der drei Damen durch Außenstehende eigentlich zentral wird. Dennoch bietet der Film dahingehend keine Lösung an und mündet tatsächlich auch in das gegenteilige Szenario. Denn die drei Damen werden Mütter und erkennen, daß ein einsamer Lebemann eigentlich nicht in Ordnung ist. Dann fragt man sich als Zuschauer schon irgendwo, was das gesamte Drama dann überhaupt soll. Nun klar, technisch gesehen ist Millers Film irgendwo gelungen und man muss sagen, daß er allein durch die Darsteller, wie auch die absurde Prämisse und das Übernatürliche schon eine gewisse Daseinsberechtigung hat. Ebenso arbeitet man sich hier auch ein wenig an der amerikanischen Kirche ab. Die, mit Verlaub gesagt, auch echt für’n Arsch ist. Und insofern ist in Zweifel zu stellen, ob man wirklich das kleinbürgerliche Leben befeuert, oder eher ironisiert und damit auch karikiert.

Gänzlich geglückt kann man das Experiment Die Hexen von Eastwick wohl nicht nennen. Dafür ist er zu seicht. Auf der anderen Seite hat er einen gewissen Charme und in seinem Kern war er wohl seiner eigenen Zeit voraus. Bedenkt man dann noch die tollen schauspielerischen Leistungen, kann man den Film zumindest unterhaltsam nennen.

Die Hexen von Eastwick Bewertung
Bewertung des Films
610

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