Bewertung: 2 / 5
"Proof of God is that I have a career."
- Kevin Smith -
Die Hintergrundgeschichte zu "Dogma" finde ich interessanter als den eigentlichen Film, als junger Mann setzte sich Smith in den 90er Jahren ausführlich und kritisch mit dem Katholizismus auseinander, "Dogma" schrieb er basierend auf diesen Erfahrungen. Beispielsweise las er die Apokryphen, also die religiösen Schriften, die nicht in den biblischen Kanon aufgenommen wurden, und suchte zudem Rat bei einem Priester. Dieser gab ihm eine Metapher mit auf den Weg, welche Smith wohl so beeindruckte, dass er sie in "Dogma" in einem Dialog einbaute.
Der Glaube sei wie das Füllen eines Glases mit einer Flüssigkeit. Je älter man werde, desto größer werde auch das Glas, reiche zu Beginn (als Kind) also noch wenig Flüssigkeit (Glaube, Wissen) aus, müsse man im Alter mehr investieren, um das Glas zufriedenstellend zu füllen.
Nun zum Film: An "Dogma" stört mich vor Allem, dass böse und/oder intelligente Satire rar gesät ist und sich Smith zu oft nur auf albernes Rumgeblödel beschränkt. Die flache Handlung über zwei gefallene Engel, einen rachsüchtigen Dämonen, den 13. Apostel und die letzte Erbin Christi gibt nicht genügend Stoff für 120 Minuten her, zieht sich dementsprechend an manchen Stellen und fällt in der zweiten Hälfte obendrein etwas wirr aus, weil Smith hier und da den Faden verliert.
In das Drehbuch haben sich so manche Widersprüche eingeschlichen, die daran zweifeln lassen, dass Smith wirklich wusste, was er mit "Dogma" eigentlich aussagen möchte. Zum Einen möchte er die Menschenverachtung der christlich-gottgegebenen Dogmen entlarven, was ihm in den Exekutionsszenen der Tödsünder durch den Todesengel Matt Damon auch hervorragend gelingt, zum Anderen möchte er die Biederkeit des katholischen Glaubensbildes ad absurdum führen, indem er Gott und seine Helfer (u.A. Alan Rickman, Chris Rock, Salma Hayek, Jay und Silent Bob) als cool und lustig darstellt. Beides passt nicht wirklich zusammen. Darüberhinaus ist Gott in Wahrheit eine Frau, wird von der Himmelbevölkerung meistens aber trotzdem mit männlichen Pronomen umschrieben.
In manchen Reviews zu "Dogma" liest man von einer Glaubenssatire/-parodie auf dem Niveau von "Das Leben des Brian", das muss ich persönlich ganz klar verneinen! Einzelne Szenen haben Monty-Python-Niveau (neben den schwarzhumorigen Exekutionsszenen auch Alanis Morissette als verspielte und verschmitzte Göttin), insgesamt ist "Das Leben des Brian" dem Smith-Werk allerdings haushoch überlegen. Ohne den tollen Cast würde ich bei "Dogma" wohl einschlafen. 4-5/10 Punkten.