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Ein Schuß im Dunkeln

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Ein Schuß im Dunkeln Kritik

Ein Schuß im Dunkeln Kritik

Ein Schuß im Dunkeln Kritik
0 Kommentare - 01.03.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Ein Schuß im Dunkeln" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

In der Villa von Benjamin Ballon ereignet sich ein Mord. Dadurch wird der trottelige Inspektor Clouseau (Peter Sellers) herbeigerufen. Als Hauptverdächtige gilt die attraktive Maria Gambrelli (Elke Sommer), doch Clouseau glaubt an ihre Unschuld. Weniger überzeugt ist sein Vorgesetzter Chefinspektor Dreyfus (Herbert Lom), der Clouseau deshalb vom Fall abziehen möchte. Als Clouseau daraufhin eigene Nachforschungen anstellt, beschattet er zunächst Gambrelli, in der Hoffnung, daß sie ihn zum wahren Mörder führt.

Als große Fortsetzung zu Der rosarote Panther (1963) kann zunächst gesagt werden, daß Ein Schuß im Dunkeln relativ wenig Sinn ergibt. Lose Enden, die den Vorgänger so unvergesslich und irgendwie systemkritisch machten, sind hier von keinerlei Bedeutung mehr. So ist es auch zu Anfang wenig spektakulär oder gar vielleicht überhaupt nicht klar, wie es Inspektor Clouseau gelungen ist, überhaupt aus der Haft zu kommen. Zugegeben, es war auch im Vorgänger nicht besonders logisch, doch was das eigentlich meint, ist das dieser Film hier zumindest in einer Hinsicht nicht besonders tauglich ist. Und damit ist gemeint, daß er als Fortsetzung doch erschreckend wenig zu bieten hat, was eine Art Franchise auf den ersten Blick ausmacht. Kontinuität einer Geschichte braucht man da also zunächst nicht erwarten. Wenngleich das auch gar nicht wichtig scheint, ist diese Slapstick-Komödie doch ohnehin eher darauf ausgelegt, absoluter Nonsens zu sein. Das wird sich auch im Finale zeigen, doch dazu kommen wir noch an anderer Stelle. Ein Schuß im Dunkeln ist vielleicht in vielerlei Hinsicht nicht so originell wie sein Vorgänger, wie sollte er das auch sein? Das stellt aber sehr wohl ein Problem dar, weil man viel leichter noch erahnen kann, wohin sich dieser und jener aufbaute Witz mitsamt seiner Pointe schließlich mal entladen wird. Vielleicht ist das treffend, um den gesamten Film zu beschreiben, oder vielleicht auch eben nicht.

Clouseau wird aus unerfindlichen Gründen zu einem Mordfall herangezogen. Eigentlich sollte den sein Chef Dreyfus übernehmen, doch die Herren des Hauses wünschen, daß sich Clouseau der Sache annimmt. Das ist natürlich logisch in zweierlei Maß. Zum einen für Clouseau, der in jedem Moment absolut davon überzeugt ist, ein großartiger Polizist zu sein und auch für einen Mörder, der vielleicht in Clouseau die absurde Witzfigur sieht, die nicht einmal in der Lage wäre vorne von Hinten zu unterscheiden. Und da ist es gleich wieder, daß geniale Konzept dieser Komödie. Es ist so simpel, eine Figur in einer ganz anderen Situation agieren zu lassen, als den Rest der Welt. Das ist natürlich auch wieder der phantastischen Leistung von Peter Sellers zu verdanken, der seinen Clouseau mit so einer brillanten Mischung aus Selbstverstrauen und Idiotie verkörpert. Man merkt da auch, daß es ihm sehr um Selbstdarstellung geht. So in etwa, wenn er die Hauptverdächtige in seinem Büro empfängt und sie befragen will. Vorher übt er seinen Auftritt, stellt sich klar aus Polizisten dar, der eine gewisse Macht hat um damit bei der durchaus hübschen Dame Eindruck zu schinden. Nichts kann ihn überwinden, wenngleich er seine eigenen Gedanken und seinen Job dann zurückstellt, sobald er die Schönheit erblickt. Es ist natürlich aus heutiger Sicht äußerst fragwürdig, daß Clouseau als Mann eigentlich nur von seinen Trieben getrieben wird. Das ist als Motivation für die Figur wohl heute nicht mehr so lustig, wenngleich es dadurch irgendwie schon sehr unterhaltsam wird, weil es eben auch damit eine Kritik an Prüderie im Allgemeinen ist.

Ich nehme das zuvor herausgestellte durchaus zurück, es muss nicht unbedingt logisch sein, denn vielleicht hat der Mörder ja gar nichts mit der Miteinbeziehung von Clouseau zu tun und es ist mehr ein Zufall. Doch das ist gleichsam auch völlig egal. Im Falle von Ein Schuß im Dunkeln kann man sich durchaus mit der ein oder anderen Theorie vergnügen, warum jetzt dies und jenes zusammenhängt, doch da fängt das eigentlich brillante am Werk erst an. Oder es ist pure Idiotie, die da zur Schau gestellt wird. Denn tatsächlich ist dieses Werk als reiner Film ab einem gewissen Punkt kaum noch nachvollziehbar. Vielleicht liegt das daran, daß der Mörder, der ab einem gewissen Punkt auch eine regelrechte Blutspur hinterlassen hat, ziemlich clever ist, vielleicht aber auch daran, daß Clouseau aber auch vollkommen inkompetent ist. Denn wie es der Zufall so will, wird die eigentliche Hauptverdächtige zum Ziel des Mörders. Natürlich liegt Clouseau also zufällig richtig, wenn er sagt, daß die Geliebte des Opfers damit nicht der ursprüngliche Mörder ist, oder eben auch nicht. Es könnten ja mehrere sein. Also im Prinzip ist das Problem am Film, daß er als stringenter Krimi zu keinem Zeitpunkt funktioniert und eigentlich auch nie funktionieren möchte. Blake Edwards richtet sich in seinem Film damit gegen jedwede Form von Konvention, die das Thriller- oder Krimigenre hervorgebracht hat und treibt das mit seinem zweiten Teil gekonnt auf die Spitze. Hier hat man weder moralische Frage, noch eine stringente Handlung, noch logische Zusammenhänge, noch einen kompetenten Polizisten. Gar nichts und das ist damit wohl die größte Persiflage, die man über das Genre an sich bringen kann.

Interessant ist zudem, daß es dem Film immer wieder gelingt, ganz subtil auf systemische Fragen einzugehen. Nicht in dem Sinne, daß die Pointen, die der Film serviert, auch im Hinblick auf den Stand, der da gezeichnet wird, subtil wären. Allerdings gelingt es Edwards den Klassizismus und die Bedeutung einzelner Rollen von Arbeitnehmer und Arbeitgeber herauszustellen. So weit man sowas eben auch im Mainstream-Kino der 1960er Jahre bringen konnte. In dieser Hinsicht wird der Film dann sogar teils bitterböse, weil er sehr ironisch und zynisch herauskristallisiert, wie das Gegenübertreten dieser Welt ist. Wie es von Oben herab passiert und wie selbstverständlich sich sowohl Arbeiter als auch Arbeitnehmer in ihren Rollen ergänzen, besser gesagt damit abgefunden haben, daß die Zustände eben so sind. Gerade, wenn Clouseau die Einrichtung von Benjamin Ballon zerlegt.

Als Krimi ausgelegte Absurdität, die mit Klischees spielt und dem Zuschauer zu keinem Zeitpunkt die Gelegenheit geben möchte, irgendwas nachzuvollziehen. Da geht es dann nur noch um Nonsens, wenngleich Ein Schuß im Dunkeln sicherlich keinen wahnwitzigen, sondern gut konzipierten Nonsens zeichnet, der zwar in manchen Momenten vielleicht nicht mehr so angebracht ist, aber in vielerlei Hinsicht durchaus großartig albern daherkommt.

Ein Schuß im Dunkeln Bewertung
Bewertung des Films
710

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