Bewertung: 2 / 5
Mit Heart of Stone bringt Netflix erneut einen groß angelegten Actionfilm mit sehenswertem Cast heraus. Mit Hauptdarstellerin Gal Gadot hofft man hier, ein neues Franchise auf die Beine zu stellen, welches mit der Konkurrenz rund um Mission: Impossible oder James Bond mithalten kann. Ob dieser Stunt gelungen ist?
Heart of Stone Kritik
Rachel Stone (Gal Gadot) ist Agentin einer machtvollen, global agierenden und friedenssichernden Geheimorganisation. Mithilfe der fortschrittlichsten K.I. der Welt, Codename The Heart, ist sie den Bösen immer einen Schritt voraus. Als eine Mission schiefläuft, muss Stone jedoch herausfinden, dass die Organisation vom Jäger zum Gejagten wird. Es droht der Verlust der K.I., die in den falschen Händen zur mächtigsten Waffe aller Zeiten werden könnte.
Trailer zu Heart of Stone
Bevor wir näher auf einige Punkte eingehen, wollen wir erst einmal das Positive hervorheben. Heart of Stone ist definitiv ein besserer Netflix-Film geworden, als es Red Notice war. Und falls man in den letzten 10 bis 20 Jahren kaum Actionfilme gesehen hat, könnte man sicherlich viel Spaß mit Heart of Stone haben. Anderseits fängt aber hier auch schon das Problem an.
Dieser Film besitzt nahezu null Originalität. Alles hat man in mancher Form woanders bereits gesehen und meistens zudem viel besser umgesetzt. Um fair zu bleiben ist es vermutlich schlicht schlechtes Timing, dass vor einigen Wochen mit Mission: Impossible - Dead Reckoning Teil Eins ebenfalls bereits ein Spionage-Actionfilm ins Kino kam, welcher eine machtvolle K.I. im Zentrum hatte. Aber selbst wenn wir diesen Punkt beiseiteschieben, ist eben auch der ganze Rest ziemlich unoriginell und vorhersehbar.
Diese fehlende Originalität ist dabei nicht einmal das größte Problem, vor allem wenn ihr zu den Leuten gehört, die die meisten Filme dieser Art in den letzten Jahren gesehen haben. So gibt es beispielsweise eine Szene, in der Gal Gadot in großer Höhe aus einem Flugzeug springt. Die Szene erinnert auffallend an den Halo-Jump von Tom Cruise aus Mission: Impossible - Fallout. Nur, dass es hier zwei Probleme gibt: Weder wurde die Szene in Heart of Stone so gut und aufwendig inszeniert, noch sieht sie im Vergleich wirklich gut aus, ganz im Gegenteil sogar. Und davon gibt es einige Beispiele, die sich durch den ganzen Film ziehen.
Besser gut geklaut als schlecht erfunden? Diese Aussage würde hier nur zutreffen, wenn sie gut geklaut hätten. Wenn man diese Szenen schon kopiert, sollte man es wenigstens auch vernünftig machen. Leider kann es Heart of Stone mit der Konkurrenz in keinster Weise aufnehmen. Natürlich kommen Spezialeffekte heute in nahezu allen Filmen vor, aber die Mission: Impossible-Teile oder vor ein paar Monaten erst wieder John Wick - Kapitel 4 haben gezeigt, wie toll gut inszenierte Action aussehen kann, vor allem wenn vieles handgemacht ist. In Heart of Stone ist selbst der Hintergrund bei einer normalen Motorradfahrt sichtbar fake. Auch beim ersten großen Stunt zu Beginn des Films, der ersten größeren Actionszene, wurde sehr sichtbar mit CGI nachgeholfen. Wenn es sonst wenigstens gut aussehen würde, aber das tut es hier einfach nicht.
Die Actionszenen und auch die Kämpfe sind schlicht und einfach langweilig. Wo ein John Wick mit immer neuen Ideen und ausgefeilten Choreografien begeistert, wirkt das alles in Heart of Stone frei von jeglicher Inspiration. So entsteht kein Spektakel und auch Spannung will nie so richtig aufkommen. Und selbst Netflix hatte ja bereits in diesem Jahr mit Tyler Rake - Extraction 2 gezeigt, dass sie es besser können.
Jamie Dornan hat es im Film wohl selbst am besten beschrieben: Heart of Stone wirkt wie eine Zeichentrickserie aus dem Samstag-Nachmittag-Programm. Leider ist dies auch an den Dialogen und der Geschichte zu spüren. Der Bösewicht bekommt, sagen wir, eine interessante Motivation. Und auch wenn die Geschichte selbst ein oder zweimal zu überraschen weiß, so ist das Drehbuch auf eine Art geschrieben, dass man meinen könnte, hier wäre eine K.I. zum Einsatz gekommen, die Versatzstücke aus ähnlichen Filmen zu einem neuen zusammengesetzt hätte. Die Story vorherzusagen ist eine Sache, aber hier kennt man teilweise schon die Dialoge, noch bevor die Figuren sie aufsagen.
Mit Gal Gadot und Jamie Dornan hat man durchaus gute Schauspieler und vor allem Dornan holt mit das Beste aus seiner Rolle heraus. Aber so wirklich überzeugen tut hier niemand. Gadot selbst wirkt teilweise in ihrem Schauspiel zu erzwungen und auch als Actionheldin kann sie sich hier nicht wirklich profilieren, denn dafür benötigt man gute Action.
Was natürlich ebenfalls nicht fehlen darf, leider, ist der mittlerweile schon berüchtigte Netflix-Look. Einen eigenen Look zu haben, mag normalerweise ein Aushängeschild sein, hier jedoch bekanntlich nicht. Das Bild ist, wie man es von vielen Netflix-Produktionen gewohnt ist, oft merkwürdig verwaschen, fast schon neblig. Es kommt dem ganzen nicht zugute, dass vieles zudem eher im Dunkeln gedreht wurde. Wir wollen nicht leugnen, dass es auch einige schöne, fast schon tolle Einstellungen gibt, die dann auch mal ein klares Bild liefern. Leider sind diese Momente viel zu selten.
Fazit
Heart of Stone ist leider eine typische Netflix-Produktion geworden, die in keinster Weise überzeugen kann. Ist man Fan der Schauspieler oder guckt nur selten Actionfilme, so könnte man hier durchaus etwas Spaß haben.
Ansonsten ist dieser Film eine reine Kopie vieler anderer Filme, welche es zudem wesentlich besser gemacht haben. Wollte man hier tatsächlich ein Konkurrenz-Produkt zu Action-Reihen wie Mission: Impossible schaffen, so ist man krachend gescheitert. Wer einen wirklich guten Spionagefilm mit toller Action und tollen Bildern sehen möchte: Ab Sonntag ist auf Netflix Mission: Impossible - Fallout verfügbar. Als wollte man seinen eigenen Film nachträglich noch sabotieren...
Wiederschauwert: 20%