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Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse

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Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse Kritik

Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse Kritik

Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse Kritik
0 Kommentare - 31.03.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse" ist.

Bewertung: 3 / 5

Als die Eltern der Baudelaire-Geschwister Violet (Emily Browning) Klaus (Liam Aiken) und Sunny (Kara und Shelby Hoffman) sterben, kommen die Kinder in die Obhut des erfolglosen Schauspielers Graf Olaf (Jim Carrey). Dieser hat einen teuflischen Plan und will die Kinder so schnell wie möglich beseitigen, um das Erbe der Familie in Anspruch zu nehmen. Nach einem Mordversuch können die Kinder fliehen und kommen bei ihrer Tante Josephine (Meryl Streep) unter. Doch Graf Olaf bleibt hartnäckig und verfolgt die Kinder weiterhin.

Die Repräsentation der Kindheit im Medium Film ist in der Regel davon geplagt, selten der Realität zu entsprechen. Sicherlich, nun mag man eine Grundsatzdiskussion darüber führen können, wie die Realität aussieht, wie Kinder im Leben verstanden werden und man würde vielleicht Tage damit zubringen, diese auszudiskutieren. Bei Kindern in Filmen fallen aber ganz deutlich zwei Extreme auf, die es so oder so ähnlich in viele Filme schaffen. Das eine wären die Spielberg-Kinder, die der Großmeister des New Hollywood mit etwaigen Werken wie Indiana Jones und der Tempel des Todes (1984) oder Jurassic Park (1993) prägte. Meistens sind die dann extrem laut, herzlich, vermeintlich lustig, intelligent oder wissen eben, wie sie die Dinge drehen müssen, um das zu erreichen, was sie letztlich wollen. Dann wiederum gibt es jene Kinder, die wie Erwachsene geschrieben werden, die in ihrem Habitus keinerlei Sprache deutlich machen, sondern den Duktus von Drehbuchschreibern annehmen, aber den älteren Menschen in diesen Filmen immer unterlegen sind. Im Falle dieses Werkes fällt auf, daß man hier den Spieß so ein wenig umdreht. Denn während Kinder häufig als etwas dümmlich und naiv geschrieben werden, sind es hier vor allem die Erwachsenen, die in bester Blue’s Clues – Blau & Schlau-Manier immer wieder etwas hören, aber dabei nichts verstehen. Wenn die Kinder Baudelaire-Kinder davon berichten, daß der Verkleidungskünstler Graf Olaf hinter ihnen her ist und Mr. Poe oder die anderen Erwachsenen, ihnen kein Wort glauben, dann ist das schon sehr anstrengend.

Natürlich ließe sich auch die ganze Geschichte so ein wenig dekonstruieren. Etwa, wenn es darum geht, daß die Geschichte so durch die gesamte Laufzeit getragen wird und sich fast alle Figuren etwas dämlich anstellen. Tatsächlich wäre es aber zu viel des Guten, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Außerdem hat man hier eben eine Wendung, denn während es diesmal die Erwachsenen sind, die zugunsten der Kinderfilmdramaturgie etwas dämlich daherkommen, gelingt es diesem Film, Kinder-Charaktere schreiben, die durchaus eine gewisse Tiefe haben. Natürlich hat das auch eine Pseudo-Shakespeareeseke Tragik, wenn es um den Verlust der Familie geht, auf der anderen Seite stattet das Drehbuch seine Figuren durchaus mit einer gewissen Kraft aus, sodass, diese Figuren durchaus im Gedächtnis bleiben. Da gibt es dann zwar die ein oder andere Szene, die sehr seltsam anmutet. Etwa, wenn Graf Olaf zum Finale hin versucht, Violet zu heiraten, um an das Vermögen der Budelaire-Erben zu kommen. Auf der anderen Seite gelingt es dem Film aber auch immer wieder aus seiner Bedrohung durch Graf Olaf auszubrechen. Ein Grund, warum das gelingt, ist letzten Endes natürlich Jim Carrey, der das gesamte Werk für sich vereinnahmt. Seine Figur ist tatsächlich in einigen Momenten sehr bedrohlich, weil der Film ihn als Bedrohung inszeniert und es keine ironische Brechung durch Carrey gibt. Auf der anderen Seite, muss man auch gestehen, daß diese Bedrohung in Anbetracht des exzentrischen Auftretens von Carrey durchaus auch so brechen könnte. Wie man dazu steht, obliegt also einer komplett subjektiven Wahrnehmung. Doch spannend ist es alle Male, weil hier natürlich eine ganz andere Wertung zustande kommen kann.

Denn eines ist gewiss, Carrey spielt diese Figur mit seinen üblichen Manierismen. Sehr viel Improvisation, schlaksige Gänge und teuflisches Lachen. Man kennt das aus Die Truman Show (1998) oder auch Der Grinch (2000). Das Kernthema jedoch bleibt die Darstellung und Verarbeitung unterschiedlicher Erziehungsstile, die die hier auf diese jungen Menschen einwirken. Denn während man in dem boshaften Graf Olaf Momente aus der schwarzen Pädagogik aufblitzen sieht, erkennt man in dem Herpetologen Onkel Monty durchaus einen Mann, der sicherlich gewillt ist, den Kindern ein gutes Heim zu ermöglichen, aber schlicht und ergreifend nicht in der Lage dazu ist, Sicherheit zu garantieren. Dann wiederum entdeckt man mit der von Meryl Streep gespielten Tante Josephine wiederum einen anderen Erziehungsstil. Dieses Thema ist natürlich vor allem etwas für Pädagogen, aber sicherlich dürften auch Eltern große Freude an diesem analytischen Treiben haben. Natürlich lässt sich das nicht eins zu eins auf unsere Welt übertragen, weil es im Zuge des komödiantischen Teils und einem Fantasy-Setting ja auch recht überspitzt und karikaturesk daherkommt. Auf der anderen Seite gilt das ja für jeden Film.

In Anbetracht dessen, daß der Film seltsamerweise diese krude Mischung aus Fantasy, Kinderfilm, manchmal grotesk brutalen Szenen, wie auch absurd witzigen Momenten mischt und dabei gelingt, ist er eigentlich Wertungstechnisch kaum greifbar. Als Beispiel gibt es da etwa eine Szene, in der Graf Olaf versucht, die Kinder umzubringen, indem er sie in ein Auto einsperrt und von einem Zug überrollen lässt. Die Szene allein ist absolut nicht witzig, was Carrey aus der Situation macht wiederum schon und auch die Tatsache, daß der Plan so naiv daherkommt, während man ja durchaus meinen könnte, daß das auf offener Straße jemand mitbekommen könnte, unterstreicht die Komplexität dieser Kunst. Nicht indessen, daß das Werk komplex sei oder die Geschichte, sehr wohl aber die Tonalität, die durchaus fordernd ist. Dabei hält sich der Fantasy-Aspekt in diesem Film angenehm zurück und es steht viel mehr das Abenteuer, durch das Wegrennen und Retten der Kinder im Vordergrund, was eben auch ein seltsamer, aber gut gelungener Fokus für einen Film ist.

Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse ist ein Film, von kindlichem Charme, der vor allem durch Jim Carrey lebt. Der Mime macht sich die Figur zu eigen und lässt ihn vielleicht zu seiner diabolischten Filmfiguren überhaupt werden. Darüber hinaus stellt der Film einen Generationenkonflikt, aber auch die Frage, ob Kinder nun gleichwertig sein sollten, in den Raum. Pädagogisch ist das, wenn man tatsächlich nach diesem Maßstab gehen wollte, aber auch rein philosophisch interessant. Etwas leiden tut das Werk unter dem schlechten Pacing, daß es wirklich länger macht, als es ist. Dennoch können grundsätzliche Idee und die Gedankengänge darüber hinwegtäuschen.

Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse Bewertung
Bewertung des Films
610

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