Bewertung: 4.5 / 5
Nach 19 Jahren wird Jean Valjean (Hugh Jackman) aus der Haft entlassen. Er taucht in Paris unter, wo er von Polizeiinspektor Javert (Russell Crowe) entdeckt wird. Auf seiner Flucht nimmt er das kleine Mädchen Cosette bei sich auf und zieht sie groß. Der Student Marius Pontmercy (Eddie Redmayne) und Cosette (Amanda Seyfried) verlieben sich während des Juniaufstandes 1832 ineinander. Das Schicksal nimmt seinen Lauf… Diese Musicalverfilmung ist genau das, was sie sein soll – eine Musicalverfilmung. Hier wird kaum gesprochen und fast ausschließlich gesungen. Hierbei konnte Tom Hooper auf ein wirklich wunderbares Schauspielerensemble zurückgreifen. Hugh Jackman als geläuteter Exsträfling, der sich der Barmherzigkeit gegenüber den Menschen verschrieben hat, denen das Schicksal schwer zugesetzt hat, kann bereits auf eine lange Theater- und Musicalvergangenheit zurückblicken und das merkt man seiner Darstellung an. Kraftvoll und der jeweiligen Situation angepasst verleiht er der Figur und der Stimme von Jean Valjean das nötige Gefühl und die Tiefe. Als Inspektor Javert spielt Russel Crowe gewohnt souverän. Seine Stimme ist dunkel und kratzig, aber passend für die Rolle. Trotz vieler Kritiken (Hustinettenbär…) ist er gut besetzt und auch stimmlich gut geeignet. Cosette, dargestellt von Amanda Seyfried, wirkt so unschuldig und naiv. Die Schauspielerin ist die perfekte Besetzung für die Rolle. Schon mit ihrem Aussehen ist die Rolle klasse besetzt, aber auch ihre Stimme ist sehr gut gewählt. Die Darstellung der Fantine durch Anne Hathaway wurde verdient mit dem Oscar für die beste Nebendarstellerin belohnt. Mit vollem Einsatz und hervorragend gefühlvoller Stimme hat Hathaway alles für diese Rolle gegeben und es hat sich eindeutig gelohnt. Aber auch die Nebendarsteller, allen voran, Eddie Redmayne (Marius) sind wundervoll anzusehen und vor allem anzuhören. Ob nun mit wahrlich herrlich klanglichen Stimmen gesegnet (Eddie Redmayne, Samantha Barks (Éponine) und Daniel Huttelstone (Gavroche) oder so wundervoll abgedreht und falsch intonierend, Sacha Baron Cohen (Thénardier) und Helena Bonham Carter (Madame Thénardier), genießt man über die gesamte Laufzeit die Schauspieler bei der Interpretation der gut umgesetzten Musik des Musicals. Die Ausstattung des Films, Kameraführung und der Schnitt machen den Film ebenfalls zu einem Genuss, so dass man die Länge des Films mit gut 2 ½ Stunden gar nicht merkt. Gibt es überhaupt negative Punkte an diesem Film? Jein, eigentlich keinen negativen, aber einen etwas störenden Punkt – nämlich die paar gesprochenen Worte, die als einziges ins Deutsche übersetzt wurden. Wozu war das noch nötig? Es sind vielleicht 20 Sätze, die überhaupt gesprochen werden, dafür hätte man keine eigene Synchronisation benötigt. Wenn man parallel Englisch und Deutsch zur gleichen Zeit hat ist das schon ein bisschen merkwürdig. Fazit: Wer eine klare Umsetzung eines Musicals auf die große Leinwand will, ist hier goldrichtig. Dies ist keine Umsetzung in einen Kinofilm, wo nur die Handlung des Musicals übernommen wird. Dafür gibt es 4,5 von 5 Hüten!
Les Misérables Bewertung