Bewertung: 3.5 / 5
Wie immer vorab die Warnung vor Spoilern. Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte ab hier nicht weiterlesen.
Aufgrund der Alterseinstufung war ich dieses Mal nicht mit meinem Sohn im Kino, sondern ich wurde von meiner Herzdame begleitet. Grundsätzlich interessiert sie sich zwar nicht sonderlich für Mutanten und co, doch wenn es um Hugh Jackmann geht, macht sie da gerne eine Ausnahme^^
Trailer zu Logan - The Wolverine
Ihre Meinung zum Film: "Egal wie alt man Jackman aussehen lässt, er ist und bleibt ein Schnuckel (grins, freu)"
Ich: "Ja, ganz toll (nerv), aber wie findest du denn jetzt den Film?"
Herzdame: "Ja, der war auch ganz gut (weiterschwärm)"
Ich: "Okay, lassen wir das (Wann wird mein Sohn endlich 16?!?!?)
Kommen wir zur Story:
Zeitlich gesehen spielt Logan nach den Ereignissen von X-Men: Zukunft ist Vergangenheit, nämlich im Jahre 2029. Die Mutanten sind fast verschwunden, was, wie man zuerst glaubt, keinen natürlichen Grund hat. Logan hat sich zusammen mit Professor X und Caliban weitestgehend zurückgezogen. Seinen Unterhalt verdient er mit Taxifahren. Er ist nicht mehr der Alte. Seine Wunden heilen nicht mehr so schnell wie früher, manche auch garnicht mehr. Auch Professor X ist nicht mehr der der er einmal war. Seine Kräfte arbeiten mittlerweile gegen ihn. So sind es auch seine Gebrechen, die die drei Mutanten ins Exil zwingen, denn Charles Xaviers Geisteszustand löst bei ihm schwere Anfälle aus, die für alle Menschen in seiner Nähe lebensgefährlich sind. So leben sie ihr bescheidenes Leben, bis eines Tages eine Mutter mit einem kleinen Mädchen auftaucht und Wolverines Hilfe wollen, gefolgt von ein paar unsympathischen Männern, die offensichtlich hinter den beiden her sind. Nach anfänglichem Zögern hilft ihnen Logan schließlich, als er erkennt, dass die Kleine mehr als nur eine Fremde für ihn ist.
Zur Kritik:
Bevor ich mit dem Meckern anfange, will ich erst einmal klarstellen, dass ich den dritten Solofilm meines Lieblingsmutanten alles andere als schlecht finde. Aber wie so oft, kann ich in die Lobeshymnen der meisten anderen nicht mit einstimmen. Es mag an meinem starken Bedürfnis nach Harmonie liegen, dass ich das Ende alles andere als zufriedenstellend finde und an meiner Freude daran, wenn jemand sich nicht alles gefallen lässt und anstatt den ganzen Film über einzustecken, richtig schön austeilt, dass mir Wolverine den ganzen Film über wie mit der Handbremse agierend rüberkommt. Aber genauso empfinde ich Logan.
Schauspielerisch stimmt bei Logan für mich alles. Meine Befürchtungen, dass mir "die Kleine" auf die Nerven gehen könnte, haben sich nicht bewahrheitet. Jackmann gibt wie immer einen hervorragenden Wolverine und Patrick Steward zeigt sich in seiner vielleicht besten Leistung überhaupt. Selbst Stephen Merchant, dem ich eine ernste Rolle nicht wirklich zugetraut habe, macht seine Sache wirklich gut.
Musikalisch gibt es nicht so wirklich viel zu berichten. Auch wenn die Trailer sehr stimmungsvoll, mit den Klängen von Johnny Cashs rauchiger Stimme, die Lust auf den Film anzuheizen wussten, habe ich während des Films kaum spürbare Impulse aus dieser Richtung wahrnehmen können.
Die Story ansich, ist zwar weder langweilig, noch vom Ablauf her wirklich schlecht, doch ehrlich gesagt habe ich mir für den letzten Wolverinefilm etwas mehr gewünscht. Viele lobten den persönlichen Ton des Films, da will ich auch nicht widersprechen. Es muss nicht immer gleich die Welt untergehen, damit man eindrucksvoll die Brisanz einer Geschichte darstellen kann. Was mich dabei aber stört, ist, dass Wolverine den ganzen Film über wie auf Sparflamme wirkt. Schon im zweiten Teil, Wolveriene: Der Weg des Kriegers, hat man seine Kräfte geschwächt um ihm Herr werden zu können. Umso Einfallsloser und auch nerviger finde ich es, dass man bei seinem dritten Soloabenteuer nun denselben Weg wählt. Doch mal abgesehen von dem Umstand, dass man im letzten Film einen geschwächten Wolvie hat, finde ich wie man seine Geschichte enden lässt. Und damit meine ich nicht nur, wie der Film endet, sondern wie man seine Geschichte letztendlich enden lässt. Im Grunde geht es mir bei Logan ähnlich wie es mir bei SWVII gegangen ist. Ständig ist mir durch den Kopf gegangen, wie sehr mir missfällt, was man mit meinen alten Helden anstellt, was man ihnen für ein verlorenes Leben auf den Leib geschrieben hat. Dasselbe empfinde ich hier. Ein Mutant, der allen Widrigkeiten zum Trotz, immer siegreich durch alle Instanzen marschiert ist, soll also letzten Endes als gebrochener Mann von uns scheiden? Weder war es ihm gegönnt seine große Liebe zu finden (okay, das war der Punkt den meine Frau eingeworfen hat^^), noch darf er für seine Taten, die ihm die Menschheit zu verdanken hat, ein wenig Ruhm für sich in Anspruch nehmen. Ganz abgesehen davon, finde ich das nicht nur für ihn ein unwürdiges Ende, sondern für alle Mutanten, die mit ihm oder gegen ihn gekämpft haben. Zu guter Letzt hat der Film, der im Prinzip nichts weiter als der lange Leidensweg eines gescheiterten Lebens ist, noch nicht mal ein wirkliches Ende. Er hört einfach auf. Die Story über das kleine Mädchen, dass Wolvie unbedingt retten will, endet ohne Aufklärung. Man weiss nicht was aus der kleinen wird, zumindest nicht wirklich. Für mich, sehr enttäuschend.
Mein Fazit:
Trotz der vielen Kritikpunkte bleibe ich dabei, dass Logan ein guter Film ist. Auch wenn ich mir ein besseres Lebensende für Wolverine, mit wenigstens ein bisschen Lebenserfüllung gewünscht hätte, kann ich sagen, dass mich der Film gut unterhalten hat. Denn die Tatsache, dass ich es eben gerne sehe, wenn meine liebgewonnenen Helden ein versöhnliches Ende erleben dürfen, soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass man bei Logan grundsätzlich gute Arbeit geleistet hat. Die meisten werden diesen Film feiern. So bekommt das letzte Abenteuer, zumindest für Jackmann, von mir dreieinhalb Sterne.