Bewertung: 4 / 5
Mateo ist 16 Jahre alt und lebt mit seiner Mutter, dem kleinen Bruder und seinem Großvater in dem Dorf Santa Ana del Valle im Süden Mexikos. Sein Vater ist vor Jahren nach Amerika gegangen, um in Los Angeles Geld zu verdienen und der Familie zuhause ein besseres Leben zu ermöglichen. Doch seit Ewigkeiten hat der Vater nichts mehr von sich hören lassen. Und so soll nun Mateo über die Grenze gehen und Geld für die Familie verdienen. Aus Angst, dort der Bandengewalt ausgeliefert zu sein, schließt er sich im Dorf einer Gang an. Von ihr erhofft er sich Schutz, wenn er nach Amerika geht. Doch als Danny, der Chef der Gang, von ihm verlangt, einen Menschen zu töten, weiß Mateo nicht, ob es das wert ist, um ins "gelobte Land" Amerika zu gelangen.
Regisseur Damian John Harper hat an der HFF in München Regie studiert. Davor verbrachte er einige Zeit in genau dem Dorf, dessen Leben er in seinem Debütfilm beschreibt. Gedreht hat Harper ausschließlich mit Laiendarstellern, mit Einwohnern des Dorfes. Nur so entsteht dieser unglaublich authentische Eindruck in Los Ángeles, der sich beim Zuschauer eindrucksvoll und nachhaltig einprägt. Faszinierend, zu welch großartigen Leistungen der Regisseur die Laiendarsteller führte und schon die Auswahl der Charaktere verdient ein großes Lob.
Trailer zu Los Ángeles
Die Handkamera ist nah bei den Protagonisten, folgt ihnen in ihrem Alltag, in ihre Problem- und Konfliktsituationen. Alles fühlt sich echt an, nachvollziehbar, realistisch, fast dokumentarisch. Das große Vertrauen der Darsteller zur Regie zeigt sich an ihrem realistischen ungezwungenen Spiel. Der Zuschauer fühlt mit Mateo und den anderen Figuren mit, ohne dass Harper mit Musik oder zu großer Dramatik Emotionen evozieren muss. Dies ist auch nicht nötig, denn die Geschichte eines jungen Mannes, der von einer Gang zu kriminellen Machenschaften gezwungen wird, ist erschütternd und mitreißend genug.
Prädikat: besonders wertvoll
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung