Bewertung: 4.5 / 5
Lange haben wir auf das Comeback der für viele besten Netflix/Marvel-Serie Marvels Daredevil gewartet, am 19. Oktober 2018 ging Staffel 3 endlich online. Wir haben die neue Staffel nun komplett gesehen, ab Episode 5 zieht das Tempo und Drama gehörig an inklusive nach und nach mehr Offenbarungen, ab Episode 9 wird der fulminante Showdown eingeläutet. Die Premiere der dritten Season startet denn auch ungefähr dort, wo Marvels The Defenders aufgehört hat, im Waisenhaus, in dem Matt Murdock aka Daredevil (Charlie Cox) einst aufwuchs und nun schwer verletzt verkraften muss, dass seine geliebte Elektra bei der Explosion wohl gestorben ist.
Foggy (Elden Henson) und Karen (Deborah Ann Woll) müssen vorerst glauben, dass auch Matt dabei starb, und zu Beginn von Marvels Daredevil Staffel 3 will Matt sie auch in diesem Glauben belassen. Seiner Meinung nach war der biblische Hiob ein Weichei, er beschließt, nun lieber als Teufel zu sterben denn als Matt Murdock zu leben und allein besser dran zu sein. Doch Karen kann seinen scheinbaren Tod nicht akzeptieren und glaubt fest daran, dass er irgendwann zurückkehrt. Daher bezahlt sie die Miete für seine alte Wohnung und versucht journalistisch schon fast besessen, mehr über den Midland Circle und die explosive Nacht herauszufinden. Doch eine zufällige Begegnung sorgt dann schließlich dafür, dass sie Daredevils Comeback erahnt. Foggys Bruder Theo (Peter Halpin, Die Asche meiner Mutter) lernt man ebenfalls nach wenigen Folgen kennen, der das Geschäft ihrer Eltern übernommen hat. Sein Part in der neuen Season ist insgesamt aber klein.
Trailer zu Marvels Daredevil
Nun, ganz allein ist auch Matt nicht, immerhin kümmert sich Schwester Maggie (Joanne Whalley, The Borgias) um ihn, auch als diejenige, die ihm wie einst Stick mit unerwünschten Predigten in den Hintern tritt. Nach einer Phase Selbstmitleid und hadern mit Gott wird Matt dann bei der endlich Wiederkehr seiner verschärften Sinne und ein bisschen Boxtraining fast wieder ganz der alte. In seiner früheren Version mit dem schwarzen Kostüm allerdings, auf den schöneren roten Anzug muss er verzichten.
Wilson Fisk aka der Kingpin (Vincent D’Onofrio) wiederum würde liebend gern nach seiner Entlassung wieder mit seiner Frau Vanessa vereint sein, doch die darf US-Boden nicht mehr betreten, sonst wird sie verhaftet. Bereits früh lernt man in Marvels Daredevil Staffel 3 auch Jay Ali (The Fosters) als FBI-Agent Rahul "Ray" Nadeem wie auch seine Familie kennen. Der ausgerechnet auf Fisk angesetzt wird, der sich aber erstaunlich entgegenkommend zeigt und einen Deal eingehen will - seiner Frau zuliebe. Er singt wie ein Vögelchen, was Ray zu allerlei Verhaftungen verhilft, Fisk im Knast wie auch außerhalb als Verräter aber reichlich Feinde verschafft. Und seine hafterleichternde Überführung in ein Safehouse-Hotel recht explosiv und blutig gestaltet. Das sorgt dann auch für die erste Begegnung von Fisk mit FBI-Agent Benjamin "Dex" Poindexter aka der angehende Bullseye (Wilson Bethel, How to Get Away with Murder).
Fisks Verlegung bringt allerdings auch die Bürger gegen das FBI auf und gibt Foggy als Anwalt eine Aufgabe, er will ihn natürlich flott wieder hinter Gittern sehen und bietet dem Staatsanwalt seine Unterstützung an, jedoch erfolglos. Auch Daredevil erfährt flott von der Sache mit Fisk und wird fortan von Visionen von ihm verfolgt und versucht real an ihn heranzukommen. Näher dran ist bereits Dex, der im Safehouse eingesetzt wird, und den Fisk gern für sich einnehmen würde. Derweil ist es Foggy, der Daredevil zuerst zu Gesicht bekommt. Matt bittet ihn jedoch, sein Comeback für sich zu behalten. Er soll weiterhin als verstorben gelten. Er will ihn und Karen in Sicherheit wissen, wenn er gegen Fisk vorgeht. Doch auch Fisk bleibt das Teufel-Comeback nicht lange verborgen, und das erneute Spiel beginnt...
Daredevil Staffel 3 Fazit
Kurz, der Einstieg in Marvels Daredevil Staffel 3 macht Spaß, Action und Drama werden gut gemischt, inklusive einer coolen ziemlich ausufernden Knastprügelei, und auch der Kingpin ist so spannend und hinterlistig wie man ihn kennt. Die Neueinsteiger passen prima in die neue Season und machen ihre Sache gut. Wie sich Dex dann im Verlauf zu Bullseye entwickelt, wird ab Episode 5 klar, beginnend mit seiner pathologischen Hintergrundgeschichte in coolem Schwarz-Weiß-Stil. Das Ergebnis von Fisks Spinnenfingern spoilern wir nicht, aber Fisk führt mit Dex ein manipulatives Meisterwerk vor, und Wilson Bethel macht seine Sache wirklich gut. An den letzten Schubsern Richtung Bullseye sind aber gleich mehrere schuld. Der Showdown liefert einen grandiosen, brutal-blutigen Trio-Fight der Schurken gegen Daredevil, und der Cliffhanger schließt die Bullseye-Entwicklung dann komplett ab - man wird alle drei wiedersehen, dennoch gibt es Todesfälle. In welcher Form, spoilern wir natürlich nicht. Die neue Staffel steht den vorherigen in nichts nach, schön sind auch so manch eingestreute Referenzen, selbst an Wolls frühere True Blood-Rolle, an Marvels Jessica Jones und an Elektra - top!