Bewertung: 3 / 5
Puh... die Meinung von MJ kann ich so gar nicht teilen. Gleich vorweg... für mich die schlechteste Staffel von JJ. Und damit auch ein unwürdiger Abschluss der Marvel Netflix Serien. Wobei... Gnade vor Recht.. mich die Figuren und die Staffel immer noch besser unterhalten haben als Luke Cage oder die 2te Staffel Punisher.
ACHTUNG - SPOILER !!
Trailer zu Marvels Jessica Jones
Was der Serie wirklich gefehlt hat, war schlichtweg Spannung. Wo gewinnt denn die Staffel ab Episode 4 an Fahrt ? Haben wir hier wirklich die gleiche Serie angeschaut ??
Wird uns am Anfang der Serie der "Foolkiller" noch als cleverer und smarter Serienmörder verkauft, fragt man sich spätestens ab Episode 4 wer sich hier dämlicher anstellt. Der Killer oder die, welche den Killer fassen wollen. Spätestens hier erkennt man dann, das der Foolkiller nur dem Zweck dient, einen Konflikt zwischen Jessica und Trish aufzubauen, welcher dann (oh wie überraschend) am Ende zu einem Clash führt. Wer die Figur des Foolkiller aus den Comcis kennt, versteht welches Potential hier verschenkt wurde. Stattdessen wird Hellcat zur Gegenspielerin erkoren, was etwas befremdlich wirkt. Mir fällt hier auch keine Referenz aus den Comics dazu ein.
Ich komme aber nicht darum umher zu glauben, das man mit der Absetzung der Marvel Serien auf Netflix, hier die Story umgeschrieben hat. In den vorherigen Staffeln wirkte es eher, als würde Trish als nächster Serienableger aufgebaut und das hat sich ja inzwischen erledigt. So musste halt als Notfallplan Hellcat über die Klinge springen.
Was man der Staffel zu Gute halten muss ist, das man alle Figuren aus dem Umfeld von Jessica nochmal zu sehen bekommt und deren Geschichten einigermaßen abgerundet werden. Vor allem die Story um Hogarth war gut erzählt. Nur warum der Mord von Malcom am Anfang der Staffel, später so gar keine Rolle mehr spielt verwunderte mich doch etwas. Das wirkte auf mich als hätte man das vergessen als das Drehbuch umgeschrieben wurde.
Lobenswert ist aber die Darstellung Rachael Taylor, welche Trish eine enorme Tiefe verleiht und die Staffel für mich noch vor dem Totalausfall rettet. Für das verkorkste Drehbuch kann sie ja nichts dafür. Krysten Ritter spielt weiterhin auf einem hohen Niveau und bekommt in dieser Staffel auch die verdiente Entwicklung bzw. einen Entwicklungsabschluss.
Die Nebenfigur des "Mindwave" war mir leider auch zu sehr auf "sympathischer Hanswurst" angesetzt. Irgendwie wollte man ihn immer irgendwie wichtig einbauen, so ganz abnehmen konnte man das der Serie aber nicht. Das wirkte eher arg erzwungen. Seine Entwicklung ab dem Ende, als er das "Glücksgefühl" empfunden hatte, war dann entsprechend unlogisch, weil man hier den nächsten potentiellen Serienkiller gebaut hat, dies aber überhaupt nicht weitergeführt oder verfolgt wird.
Hatte die erste Staffel einen enormen Spannungsaufbau und mit dem Purple Man den perfekten Gegenspieler, so konnte die 2te Staffel wirklich als reinrassiges Familiendrama glänzen, welches eine aufwühlende Story zu erzählen hatte. Leider hat die dritte Staffel weder das eine noch das andere, sondern verläuft sich in ein spannungsloses, vorhersehbares Baukastendurcheinander. Sehr schade.