Bewertung: 1 / 5
„Matrix Revolutions“ (Orig.: [i]The Matrix Revolutions[/i]) ist ein amerikanischer Actionfilm aus dem Jahre 2003, der die Matrix-Trilogie abschließt. Wie bei den zwei Vorgänger übernahmen die [i]Wachowski-Brüder[/i] Regie und Drehbuch. Die Schauspieler blieben im Großen und Ganzen unverändert, nur Mary Alice ersetzte die verstorbene Gloria Foster als [i]Orakel[/i]. Der Dreh fand gleichzeitig mit [i]The Matrix Reloaded[/i] statt, um Kosten zu sparen. Von vielen wird dieser Film als schwarzes Schaf der Reihe angesehen, was 36% auf rottentomatoes.com recht deutlich machen (Vergleiche mit dem Original: 87%). Im Folgenden zeigt sich, ob ich diese Einschätzung teile. [b]Inhalt[/b] Die Handlung schließt direkt an [i]The Matrix Reloaded [/i]an: Neo ist immer noch bewusstlos, seine Hirnströme lesen sich, als sei er in der Matrix. Jedoch befindet er sich an einem Ort, der zwischen Maschinenwelt und Matrix liegt, der vom Merowinger kontrolliert wird. Trinity, Morpheus und Seraph machen sich auf, um ihn zu retten. Zudem muss sich Zion auf den bevorstehenden Angriff der Maschinen vorbereiten... Normalerweise würde ich Spoiler im Folgenden vermeiden, allerdings kann man nur so auf einige frustrierende Aspekte Films eingehen und aus meiner Sicht schade ich keinem, wenn ich einige Sachen vorweg nehme. [b]Charaktere[/b] Im Grunde ist die Überschrift eine einzige Verschwendung, da ich im gesamten Film nicht eine einzige Figur entdecken konnte. Neo ([i]Keanu Reeves[/i]) besticht durch seine Blassheit, die schon die Vorgänger überwog. Trinity ([i]Carrie-Anne Moos[/i]) ist schlicht eine Person, die keinen Sinn im Film hat. Sie dient Neo nur als Entscheidungshilfe in gewissen Situationen, aber die Drehbuchautoren konnten ihr keine wirkliche Aufgabe verleihen. Das wird schnell ersichtlich, wenn man sieht, dass sie bereits das zweite Mal getötet wird, es dieses Mal aber auch bleibt. So muss sich Neo eben eine neue leere Hülle besorgen, von der er behauptet, er liebe sie. Im Nachhinein wird es ersichtlich, dass man sie gar nicht hätte zurückbringen müssen. Morpheus ([i]Laurence Fishburne[/i]) hat in der Handlung einfach nichts zu tun. Er ist da, weil er im Original zu sehen war, ansonsten verliert er jede Rechtfertigung. Was mich persönlich getroffen hat, war die Verschwendung des Merowingers ([i]Lambert Wilson[/i]) und seiner Frau Persephone ([i]Monica Belluci[/i]). Da Wilson in [i]Reloaded[/i] den einzigen guten Charakter gespielt hat, dachte ich, man ergreife die Möglichkeit, seine Figur weiter auszubauen. Stattdessen wiederholt er nur seine Sätze und versinkt dann in der Vergessenheit. Es gibt nur zwei sehr, sehr kleine Lichtblicke. Einmal kann Mary Alice etwas Sympathie hervorrufen, allerdings verderben es ihre Zeilen recht schnell wieder. Die Schauspielerin besitzt durchaus Charisma, die Wachowski-Brüder entschlossen sich jedoch, [i]das Orakel[/i] in diesem Film komplett unhilfreich zu gestalten. An keiner Stelle hilft sie irgendjemanden weiter. Des Weiteren könnte man noch etwas Gefallen an Hugo Weaving als [i]Mr. Smith [/i]finden. Auch hier hält es sich Grenzen, da er kaum mehr einen Charakter spielt, sondern einfach nur größenwahnsinnig ist. Seine Zeilen sind ebenso fragwürdig gestaltet, dazu aber gleich mehr. [b]Handlung[/b] Wieder frage ich mich, ob dies die passende Überschrift ist. „Ereignisse, die geschehen“ scheint wohl angebrachter. Zu aller erst sei gesagt, dass die ersten 20 Minuten übersprungen werden können. Nichts von Bedeutung passiert hier, man bringt nur Neo zurück. Man versäumt es nicht, Fragen zu stellen. Die U-Bahnstation bleibt völlig unerklärt; die „Augen des Orakels“, die der Merowinger verlangt, verschwinden schnell aus dem Gedächtnis der beteiligten Figuren. Der Zuschauer fragt sich zu Recht, warum man die Rettung Neos überhaupt in den Film aufgenommen hat, denn es scheint, als sei es um Laufzeit gegangen. Dann vergessen die Wachowski-Brüder ihr eigenes Skript, in dem es am Ende um einen Zusammensturz der gesamten Matrix ging. Dieser doch interessante Konflikt ist vollkommen abwesend von [i]Revolutions[/i]. Es geht nur noch Zion, das man sowieso hätte zerstören wollen. Daraufhin geht das Drehbuch vollständig unter, da man nun gezwungen ist, minutenlange uninteressante Actionszenen zu sehen, wobei wir auf diese noch eingehen. Inwiefern das Ende Sinn machen soll, ist mir fragwürdig. Was die ganze Sache allerdings zu Fall bringt, ist die fehlende emotionale Resonanz. Das war in den Vorgängern nicht anders, da kannten wir aber wenigstens die Namen der Personen, während wir hier uns die gesichtslose Bewohner kümmern sollen. Wer sich noch an die Tanzeinlage aus [i]Reloaded[/i] erinnert, wird damit Schwierigkeiten haben. Ein gelegentliches „Oh, shit!“ oder „Dammit!“, welches diese von sich geben, kann daran nichts ändern. [b]Action[/b] [i]The Matrix [/i]hatte, wenn schon keine guten Charaktere, wenigstens gute Actioneinlagen. [i]Reloaded[/i] kann da schon nicht mehr ganz mithalten, jedoch war der Großteil akzeptabel. Nun verlieren wir selbst diesen Aspekt. Entweder interessiert das Geschehen den Zuschauer nicht oder es ist vollkommen unübersichtlich. Der Kampf mit Smith, der deutlich zeigt, dass das Budget schon im letzten Film verpulvert worden ist, kann nie überzeugen. Wenn Superman gegen Superman kämpft, wartet man nur auf das Ende. Beim Kampf um Zion kann ich persönlich nicht sagen, wer gerade was warum macht. Die „Strategie“ scheint es zu sein, blindlings in die Feinde zu schießen. Im Nachhinein scheint es egal zu sein, da es einem großen Farbklecks auf der Linse gleichkommt. Zudem wird es einfach dadurch vernichtet, dass man weiß, nicht dieser Kampf wird entscheidend für den Abschluss der „Handlung“ sein. Da wir auch keine Charaktere ausfindig machen können, verliert man einfach nur eine gute halbe Stunde seines Lebens. [b]Philosophie[/b] Die Wachowski-Brüder versuchen hier vergeblich einige intelligente Sätze hineinzubringen. Wieder müssen wir uns das blöde Gelaber über Entscheidungen anhören, die wir noch nicht verstehen. Ich habe schon in meiner Kritik über [i]Reloaded [/i]darüber hergezogen. Man könnte meinen, die Tatsache, dass Neo ohne Augen dennoch sehen kann, sollte etwas meinen. Wenn dies der Fall ist, haben es die Wachowskis nicht gekonnt in ihr Drehbuch integriert. So bleibt es nur eine frustrierend vage Szene, die nichts bedeutet. [i]Mr. Smiths[/i] Ansprache an Neo am Ende des Films fasst zusammen, was die beiden Autoren hier versucht haben: Anstatt eine intelligente Handlung mit Charakteren zu kreieren, nahmen sie es sich vor, große Worte zu benutzen, um den Zuschauer zu verwirren und schlau zu er[i]scheinen.[/i] Am Ende nennt [i]Agent Smith[/i] Wahrheit, Freiheit und Frieden „Launen der Wahrnehmung“ [i]und „[/i]vorübergehende Konstrukte eines schwächelnden menschlichen Intellekts“. Muss man erklären, warum dies keinen Sinn ergibt und nur intelligent erscheinen soll? [b]Fazit[/b] Endlich bin ich mit der Besprechung fertig. Jetzt bleibt es nur noch an mir, ein finales Schlusswort für diese Beleidigung eines Films zu finden. Ich drücke mich so aus: Keine Handlung, keine Charaktere, schwache Action. Was kann ich denn noch sagen? [i]Reloaded [/i]schien wenigstens zu versuchen, etwas vorzubereiten. All dies geht vollkommen verloren in [i]Revolutions[/i]. Aus meiner Sicht lässt sich nicht mehr als [b]1 Hut[/b] vergeben.
Matrix Revolutions Bewertung