Bewertung: 4 / 5
Thomas (Dylan OBrien) erwacht in einem Fahrstuhl, Zielort unbekannt. Die Fahrt schier endlos, bis sich mitten auf einer Wiese die Türen öffnen. Um ihn herum ihm unbekannte Jugendliche und fern am Horizont Mauern - wohin das Auge blickt Mauern. Wie die anderen ist Thomas jetzt ein Gefangener, der nichts über seine Vergangenheit weiß, noch ahnt, was ihn hierher verschlagen hat. Alles, was Thomas antreibt, ist einen Weg in die Freiheit zu finden, doch wie er bald von den anderen erfährt, ist dies ein verzweifelter Wunsch, denn hinter den Mauern lauert ein Labyrinth, welches nur tagsüber betreten werden kann. Nachts tauchen die Greaver, grausame Monster, auf.
Während Thomas Wunsch nach Freiheit beim Anführer Alby (Aml Ameen) und dem Runner Minho (Ki Hong Lee) auf fruchtbaren Boden trifft, gerät er immer wieder mit dem alteingesessenen Gally (Will Poulter) aneinander. Dieser sieht in Thomas eine Bedrohung für die bestehende Ordnung. Als eines Tages Teresa (Kaya Scodelario) im Fahrstuhl auftaucht, scheint sich alles zu ändern. Denn Teresa ist nicht nur die erste weibliche Gefangene, sie kennt Thomas auch noch...
Trailer zu Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth
VIDEOKRITIK
Seit mehreren Jahren sind Verfilmungen von Jugendbuchreihen bei den Filmstudios sehr beliebt. Jedes Mal wird gehofft, ein neues Harry Potter, ein neues Twilight oder ein neues Tribute von Panem zu schaffen. Für gewöhnlich scheitern diese Ambitionen, wenn sich die neuen Verfilmungen zu stark an bekannten Mustern orientieren. Harry deckte das Fantasygenre ab, Twilight die Teenieromanzen und Panem düstere Zukunftsvisionen. Nur eine Verfilmung, die in keines der bekannten Schemata passt, hätte eine Chance, aus der Masse herauszustechen und Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth könnte eine der Reihen werden, der das gelingt.
Am besten lässt sich der erste Film als spannende Mystery-SciFi-Dystopie beschreiben, die sich einmal nicht auf eine Romanze zwischen Jugendlichen im Kern konzentriert, sondern um die große Frage nach dem Warum. Was hat diese Jugendlichen dorthin verschlagen und wie konnte es zu der Gesellschaft kommen, die sie gebildet haben? Die Idee, eine Gesellschaftsordnung von Jugendlichen schaffen zu lassen, ist nicht neu und spätestens seit Herr der Fliegen bekannt, an den Maze Runner an manchen Stellen durchaus erinnert. Doch dies ist nur ein Aspekt, auf den die Handlung am Rande aufbaut.
Während die meisten Romanverfilmungen sich inzwischen darauf konzentrieren, die Hauptrollen mit Newcomern zu besetzen und in den Nebenrollen bekannte große Darsteller als Unterstützung einzubauen, geht man bei Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth den Weg, auf Stars komplett zu verzichten. Einige Darsteller wie Will Poulter (Wir sind die Millers) haben sich schon einen kleinen Namen gemacht, der Rest dürfte aber weitestgehend unbekannt sein und die besten Jahre noch vor sich haben. Dem Film schadet es nicht, denn Regisseur Wes Ball hat eine stimmige Besetzung an Jungdarstellern zusammengestellt, die es dank der packenden Story schafft, den Film über seine zwei Stunden zu tragen.
Waren wir anfangs etwas skeptisch, ob die Laufzeit angemessen ist, müssen wir nach den 113 Minuten den Hut ziehen. An keiner Stelle wirkt Maze Runner gehetzt, den Figuren wird genug Zeit und Raum zur Entfaltung gegeben und Ball achtet darauf, das Tempo immer so hoch zu halten, dass sich der Zuschauer weder langweilt noch von neuen Informationen überfordert fühlt. Dabei ist der Film unglaublich düster geworden und verzichtet an den meisten Stellen auf Gags, die der Atmosphäre abträglich gewesen wären. An der Stelle können wir auch nur eine ausdrückliche Warnung aussprechen: Entgegen unserer Befürchtung, der Film könnte zu harmlos sein, waren wir teilweise schockiert. Natürlich wird auf explizite Szenen verzichtet, doch die Darstellung der Monster und einige Entwicklungen im Film könnten für einige jüngere Leute zu viel sein.
Was uns an Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth nicht gefallen hat, ist an sich marginal. Wir sind uns noch unschlüssig über Kaya Scodelaria als Teresa, unter den Darstellern war sie eindeutig der Schwachpunkt. Hinzu kommt das offene Ende, welches einen Ausblick auf die beiden Fortsetzungen Maze Runner 2 - Die Auserwählten in der Brandwüste und Maze Runner 3 - Die Auserwählten in der Todeszone gibt. Der erste Teil funktioniert auf Basis der Spannung, welches Geheimnis sich hinter dem Labyrinth befindet. Es ist dennoch ein unglaublich packendes Abenteuer geworden und wir können es wärmstens weiterempfehlen. Als der Abspann lief, hatten wir zum ersten Mal seit langer Zeit wieder das Gefühl, dass wir unbedingt wissen wollen, wie es weitergeht.