Bewertung: 3.5 / 5
1989, nur ein Jahr nach dem doch reichlich durchwachsenen vierten Eintrag in die Reihe erhob mit A Nightmare on Elm Street 5 - The Dream Child Narbengesicht Freddy erneut sein hässliches Antlitz. Direkt an den Vorgänger anknüpfend standen die Chancen gut, einen weiteren zerfahrenen Slasher-Comedy-Hybriden wie Teil 4 zu bekommen. Kann Dream Child stärker überzeugen, oder ist die Abwärtsspirale nicht mehr aufzuhalten?
Inhalt:
Etwa ein Jahr nach den Ereignissen um Freddy Kruegers Rückkehr und seinen Kampf gegen Dream Master Alice scheint der Spuk wirklich ein Ende zu haben. Alice (erneut Lisa Wilcox) und Dan (ebenfalls zurück: Danny Hassel) sind glücklich in einer Beziehung und von Freddy keine Spur. Doch Träume seiner Wiederkehr schleichen sich in Alice´ Nächte und sie berichtet Dan von ihrer Angst. Die Sorge, ihre Gedanken an den entstellten Mörder könnten ihn zurückbringen, lassen beide hoffen, dass es dazu nicht kommt. Doch es kommt wie es kommen musste, als sich Freddy durch die Vision seiner toten Mutter einen Weg zurück in sein traumhaftes Dasein kämpft. Schnell gibt es erste Opfer - dabei hatte Alice nie jemandem Freddy über ihre Träume gezeigt. Wessen Träume benutzt das Monster mit dem Klingenhandschuh also, um die nächsten Teenager zu terrorisieren?
Kritik:
Tatsächlich baut The Dream Child als erster Film der Reihe endlich mal einigermaßen gekonnt auf seinem direkten Vorgänger auf. Was Teil drei nur durch das Überspringen des zweiten schaffte und woran Nightmare 4 glorreich scheiterte, gelingt nun im fünften Film der Reihe erstmalig. Die Darsteller aus dem Vorgänger sind wieder am Start und Regisseur Stephen Hopkins schafft es tatsächlich Ton und Stimmung, vom Niveau des extrem 80er-durchtränkten Festivals der Albernheiten im vierten, weitestgehend zurück auf den Boden der Tatsachen zu holen. Freilich war die Reihe niemals ein Ausbund an innerer Logik, doch hält man sich hier tatsächlich recht klar an die etablierten Regeln der Reihe und Freddy ist erneut an das alte "unangreifbar wenn wach" gebunden.
Das Plotdevice des Dream Child selbst ist hierbei eine interessante neue Entwicklung innerhalb der Regeln, auch wenn sicherlich fragwürdig ist, wie ausgeprägt die Träume eines wenige Monate alten Fötus sind. Ob man diesen Punkt wirklich anständig durchdacht hatte, bevor er im Skript landete, erscheint zweifelhaft. Sei es wie es ist, das Traum-Baby ist teil des Films und blendet man gewisse Fragen dabei aus, funktioniert die Idee doch erstaunlich gut. Das mag aber auch und vor allem am dieses Mal wieder sympathischeren und vor allem offenbar motivierteren Cast liegen. Sicher, die Teenies bleiben weiterhin Stereotypen, die von Freddy in - endlich mal wieder zum Teil kreativen - Traumsequenzen (der Comicstrip-Traum ist Highlight im positiven wie negativen Sinne) gemeuchelt werden, doch trotzdem fühlen sie sich realer und sympathischer an als die Riege aus dem Vorgänger.
Vermutlich, weil man hier eher auf Außenseiter und problembehaftete Figuren zurückgriff. Alle haben ihre Talente, die für sie irgendwie zum Fluch wurden: der begnadete Zeichner mit dem Problem sozialer Interaktion (Joe Seely), das wunderschöne Einzelkind, welches von der Mutter in eine Modelrolle gezwungen wird (Erika Anderson) und die clevere, jedoch zynische und chronisch überarbeitete Schwimmerin (Kelly Jo Minter). Alle sind zwar gute Freunde von Alice und Dan, haben jedoch mit eigenen Problemen und Sorgen zu kämpfen, die sie, wenn auch oberflächlich, doch zu besseren Bezugsfiguren macht als nahezu alle Nebenfiguren im Vorgänger. Alice bleibt dabei jedoch der Star der Show und Lisa Wilcox´ Darstellung stielt die meisten Szenen mühelos. Einzig einer kann ihr in dieser Hinsicht das Wasser reichen...
...und das ist Robert "Freddy Krueger" Englund himself. Und das, obwohl er die Hälfte seiner Screentime ärgerlicherweise weiterhin mit pseudo-coolen Onelinern und affigem Verhalten, wie beispielsweise Skateboarden, verplempert. Den Rest der Zeit zementiert er allerdings seinen Kultstatus durch bloße Präsenz und wirkt wieder etwas ernstzunehmender als im direkten Vorgänger, ohne jedoch an die Bedrohlichkeit der ersten drei Filme anknüpfen zu können. Zu dumm das Verhalten, zu abgedroschen die Sequenzen, in denen er sich austobt. "Leider!", muss man sagen, war es doch vor allem seine Bedrohlichkeit, die das nötige Gegengewicht zum sparsamen schwarzen Humor des dritten Films bot.
Der Score, dieses Mal aus der Feder von Jay Ferguson, funktioniert tatsächlich im Kontext des Films ausgesprochen gut und entfernt sich meilenweit von den Popsounds des Vorgängers. Es bleibt ein funktionaler Horrorfilm-Score, der nicht viel mehr leistet, als seinen Zweck zu erfüllen, in dem Bereich ist er jedoch vollauf kompetent, nutzt er sogar sparsam und pointiert das Nightmare-Theme. Gepaart mit den durchaus ansehnlichen Effekten und vor allem dem teilweise superben Set- und Produktionsdesign - insbesondere im Finale - sorgt der Score dafür, dass unter Hopkins Regie ein wirklich launiger Beitrag zur Reihe entstand. Sicherlich blieben Revolutionen völlig aus und Neuland wird kaum betreten, aber nach dem, recht nah zum Horror-Trash gerückten, vierten Film, ist man für "einfach nur ein kompetenter Nightmare" doch irgendwie dankbar.
Fazit:
A Nightmare on Elm Street 5 - The Dream Child macht den recht zerfahrenen Vorgänger fast vergessen. Sicher, die eine oder andere geistlose Freddy-Alberei hat erneut ihren Weg in den Film gefunden, doch die relativ opulente Ausstattung, der kompetente Score, die fokussierte Regie und die gut aufgelegte Darstellerriege machen sehr Vieles wieder wett. Dass der Plot dabei auf den Vorgänger gezielt aufbaut, dessen Ideen und Konzepte weiterverfolgt und dabei trotzdem cleverer vorgeht und sich stärker an die, in Teil eins und drei aufstellten, Regeln hält, erfreut als Zuschauer. Es bleibt weiterhin unverkennbar ein Teil der Reihe und auch wenn der Plot fast schon unnötig komplex wirkt, hält er einen doch für 90 Minuten bei bester Laune. An diesem Punkt der Reihe richtet sie sich wohl ohnehin nur noch an Fans und ich denke die werden sich gut unterhalten fühlen.
So vergebe ich, trotz inzwischen gut spürbarer Abnutzungserscheinungen vergnügte
7/10 Super-Freddys bzw. 3,5/5 Hüte,
für einen Film, der für einen fünften Teil einer Horrorreihe doch noch eine erstaunlich gute Figur abgibt.